… und schon wieder ist ein ereignisreiches Jahr fast vorbei.
Dieses Jahr war fuer mich vor allem ein Jahr der schwierigen Entscheidungen. Was dabei herausgekommen ist, in Kurzform:
- Ich bin immer noch in Japan.
- Ich habe mich von der Uni verabschiedet.
- Ich habe mich von meiner alten Firma verabschiedet.
- Ich arbeite seit gut einem Monat bei Google in Tokyo.
Merry Christmas!
メリークリスマス!
Frohe Weihnachten!
Anja
Ich bin wieder zurueck aus Osaka. Seit Montag arbeite ich wieder im Buero in Tokyo und ich muss sagen, das Leben laeuft mittlerweile fast voellig normal weiter, auch wenn sich die Lage am AKW in Fukushima immer noch nicht wesentlich verbessert hat.
Die radioaktive Strahlung in Tokyo ist - sowohl nach offiziellen Messwerten als auch nach Messungen von Unis und Privatleuten - im Moment zwar fuer Tokyo noch etwas erhoeht, aber etwa auf dem gleichen Niveau, wie in grossen Teilen Sueddeutschlands, also unbedenklich und sinkt seit Tagen. Das kann sich natuerlich jederzeit aendern, aber Gedanken muss man sich im Moment eher darum machen, in wie weit radioaktive Stoffe in Trinkwasser und Nahrungskette gelangen koennten und wie effektiv die zustaendigen Stellen dafuer sorgen koennen, dass kontaminierte Nahrung nicht verkauft wird. Das wird aber wohl nur die Zeit (und ein guter Geigerzaehler) zeigen. Ich hoffe, dass ich auch in Zukunft noch bedenkenlos Sushi essen kann.
Weil ich in letzter Zeit haeufiger danach gefragt wurde: Woran merkt man in Tokyo eigentlich oberflaechlich noch, dass nicht alles ist, wie immer?
Es ist abends dunkler in der Stadt
Durch den Ausfall mehrerer Reaktoren nach dem Erdbeben und Tsunami gibt es Engpaesse mit der Energiezufuhr und alle, die im Einzugsbereich des Energieversorgers TEPCO leben, wurden zum Strom sparen aufgefordert. Konkret merkt man das vor allem daran, dass Lichter abgeschaltet werden, die nicht noetig sind - besonders die Leuchtreklamen an den Gebaeuden, die man in Tokyo sonst gewohnt ist. Auch der Tokyo Tower ist nachts unbeleuchtet.
Ausserhalb der 23 Innenstadtbezirke von Tokyo gibt es ausserdem weiterhin geplante Stromausfaelle, auch wenn diese zur Zeit weniger werden - vor allem dank der milden Temperaturen in Tokyo, durch die man auf das Einschalten der Klimaanlage zum Heizen gut verzichten kann und weil die Stromsparmassnahmen offensichtlich gut funktionieren.
Im Konbini sind die Regale mit Mineralwasser haeufiger mal leer
Waehrend man die meisten anderen Getraenke problemlos kaufen kann, ist Mineralwasser nach wie vor nicht ganz einfach in groesseren Mengen zu bekommen, weil immernoch die Sorge vor einer Kontamination des Trinkwassers besteht. Die Konbinis haben in der Mittagspause und abends entweder gar kein Wasser mehr vorraetig oder haben generell den Verkauf von Mineralwasser rationiert. Im Konbini hier um die Ecke kann man beispielsweise immer nur eine grosse oder zwei kleine Flaschen kaufen. (Dafuer ist dann auch meistens den ganzen Tag Wasser da). Ich kaufe also jeden Tag meine zwei Flaschen und hebe sie auf, fuer den Fall, dass es Probleme mit Radioaktivitaet im Trinkwasser geben sollte. Im Moment sind die Grenzwerte gluecklicherweise weit unterschritten. Auch ein paar andere Produkte sind nicht in der gewohnten Menge vorhanden, aber wenn man nicht total auf bestimmte Dinge festgelegt ist, kann man trotzdem problemlos einkaufen.
Mein Online-Supermarkt liefert wieder, aber kaufen kann man trotzdem nichts
Da ich kein Auto und keinen richtigen Supermarkt um die Ecke habe und Konbinis ziemlich teuer sind, habe ich mich die letzten Jahre alle zwei Wochen von einem Online-Supermarkt beliefern lassen. Nach dem Erdbeben hat der erstmal komplett zugemacht. Jetzt liefert er wieder, allerdings weder Wasser, noch Reis, noch Milchprodukte, Batterien, Fertigprodukte … oder sonst irgendwas, was man im Alltag gebrauchen koennte! Das haetten sie sich eigentlich auch sparen koennen.
Statt ueber’s Wetter redet man jetzt ueber Erdbeben und AKWs
Auch wenn die Japaner aeusserlich sehr ruhig mit den Ereignissen umgehen: Auch hier ist das Ganze natuerlich Dauerthema und duerfte als Small Talk-Einstieg dem Wetter derzeit den Rang abgelaufen haben. Wenn man Gespraechen zuhoert oder mit Kollegen oder Unbekannten ins Gespraech kommt, geht es eigentlich staendig um Erdbeben und AKWs. “Wo warst Du?", “Ist das nicht schlimm, wenn man als Auslaender nicht an Erdbeben gewoehnt ist?", “Wie kommt es, dass Du nicht nach Deutschland geflogen bist?” - Abschalten ist entsprechend schwierig.
Japan hat ein neues Wort: “flyjin”
Das Japanische Wort fuer “Auslaender” ist “Gaijin” (外人). Nachdem in den ersten Tagen nach dem Erdbeben, teils auf Anraten der jeweiligen Botschaften, teils aus eigenem Antrieb eine Menge Auslaender mehr oder minder ueberstuerzt aus Japan abgeflogen sind, gibt es jetzt auch das passende Wort dafuer: “flyjin” - von “to fly” (fliegen) und “Gaijin” (Auslaender). Nachdem der Begriff zunaechst bei Twitter kursiert hat, haben ihn mittlerweile auch die japanischen Medien fuer sich entdeckt. Mal sehen, wie viele der “flyjin” in den naechsten Wochen und Monaten nach Japan zurueckkommen.
Mein Motto der Woche: “Everything looks better than yesterday, though still worse than tomorrow.”
Jetzt, wo ich mein Blog schon wiederbelebt habe, kann ich auch gleich die Kategorie “Japanese word(s)s of the day wieder mit Inhalt fuellen. Heute gibt es gleich drei ziemlich unerfreuliche, neue Woerter, die man die letzten Tage viel zu oft in den Nachrichten gehoert hat:
原発(げんぱつ / genpatsu) Atomkraftwerk
放射線(ほうしゃせん / houshasen) radioaktive Strahlung
地震(じしん / jishin) Erdbeben
Freitag, 11. 3. 2011
Alles fing Freitag vor zwei Wochen an. Um kurz vor 3 nachmittags bewegte sich ploetzlich der Boden im Buero. Nichts besonderes, dachte ich da noch - Erdbeben haben wir hier oefter - doch wir merkten alle schnell, dass es diesmal anders war: heftiger und vor allem wollte das Wackeln diesmal gar nicht aufhoeren, sondern wurde immer staerker. Einer nach dem anderen verschwand unter seinem Schreibtisch, dann kippten auch schon Kleiderstaender, Flaschen und andere, nicht ganz sicher stehende Sachen um, die Holzwand zu unserem Meetingraum knarrte sehr verdaechtig und ich war sicher nicht die einzige, die geglaubt hat, dies sei nun nun “das” schwere Erdbeben, das schon so lange fuer Tokyo erwartet worden war.
Nach gefuehlten Stunden (in Wirklichkeit waren es wohl nur zwei oder drei Minuten) liess das Wackeln langsam nach, nur um ein paar Minuten spaeter umso heftiger wieder anzufangen. Selbst die aelteren Kollegen hatten sowas bisher noch nicht erlebt. Nachdem auch das zweite Beben vorbei war, aber im Minutentakt Nachbeben folgten, realisierten die ersten von uns so langsam, dass da Schlimmeres passiert sein muss. Laut Internet zwei schwere Erdbeben – eins der Praefektur Miyagi und ein weiteres, nicht ganz so schweres in der Naehe der Prefektur Ibaraki, also naeher an Tokyo und deswegen wohl staerker zu spueren.
Nach den ersten Meldungen haben wir aber alle noch geglaubt, das Erdbebengebiet sei einer wirklichen Katastrophe entgangen. Bei uns im Buero ist eigentlich nicht viel passiert. Die umgefallenen Sachen waren schnell wieder aufgestellt, aber an Arbeiten war fuer den Rest des Tages nicht mehr wirklich zu denken und so verfolgten wir gemeinsam die Nachrichten. Durch das Erdbeben fuhren im Grossraum Tokyo/Yokohama keine Zuege und U-Bahnen mehr und auf den Strassen reihte sich ein Auto ans naechste, so dass meine Kollegen sich groesstenteils entschieden haben, im Buero zu uebernachten.
Da ich quasi „um die Ecke“ wohne und mit dem Rad nur fuenf Minuten bis zu meiner Wohnung brauche, bin ich irgendwann gegen halb 10 abends nach Hause gefahren. In meiner Wohnung war gluecklicherweise nicht viel passiert, aber die Bilder in den Nachrichten wurden stuendlich schlimmer, erst der Tsunami, dann Feuer und zuletzt Meldungen, dass es Probleme in zwei Atomkraftwerken gibt. Und immer wieder Nachbeben und Fehlalarme meines Erdbebenwarnsystems (das bei beiden Hauptbeben uebrigens nicht angeschlagen hat). Dazu kam die Angst, dass es ein schweres Nachbeben in Tokyo geben koennte. Die Nacht habe ich dann auch wach vor dem Fernseher verbracht, ohne so wirklich fassen zu koennen, was da gerade passiert.
Samstag, 12. 3. 2011 - Sonntag, 13. 3. 2011
Irgendwann wurde es wieder hell – Tokyo stand gluecklicherweise immernoch, aber die Meldungen aus dem Reaktor wurden leider zunehmend bedrohlicher. Es war bereits von Kernschmelze die Rede, ausgefallene Kuehlsysteme, erhoehte Strahlenwerte, am naechsten Tag dann eine Wasserstoffexplosion, die das Gebaeude eines der Reaktoren beschaedigt hat. Das Wochenende habe ich praktisch vor dem Fernseher verbracht, und im Internet Kontakt mit meiner Family in Deutschland gehalten und nach Informationen gesucht, was das denn nun alles zu bedeuten hat. Trotzdem war das Leben in Tokyo - entgegen anderslautender Berichte in deutschen Medien, die bereits den Super-GAU herbeigeredet haben - ansonsten fast schon erschreckend normal. Ab Sonntag konnte man in den Convenience Stores fast wieder normal einkaufen – nur haltbare Lebensmittel und Brot waren knapp und Laeden und Restaurants waren geoeffnet, Leute waren auf der Strasse, wenn auch etwas weniger als sonst. Haette man von dem Erdbeben nicht gewusst, man waere nicht darauf gekommen, dass irgendetwas anders ist, als normal.
Montag, 14. 3. 2011
Montag in der Firma haben sie uns nach Hause geschickt. Die Verkehrslage hatte sich immernoch nicht normalisiert, so dass viele gar nicht erst ins Buero kommen konnten. Es waren Stromausfaelle geplant, weil durch die ausgefallenen AKWs nicht genug Strom produziert werden konnte, und auch die Nachbeben hatten immer noch nicht aufgehoert. Ich gebe zu, ich war im ersten Moment gar nicht gluecklich damit, wieder alleine zu sein, aber auf der anderen Seite wollte ich vorbereitet sein, falls die Botschaft anordnet, Tokyo zu verlassen, und so bin ich schon Mittags wieder in meiner Wohnung gewesen und habe den Rest des Tages in Gesellschaft meines Fernsehers verbracht. Wie gut, dass es wenigstens Skype gibt, und die Internetverbindung in Tokyo kein Problem war.
Dienstag, 15. 3. 2011
Am Dienstagmorgen ging es gleich nach dem Aufstehen mit schlechten Nachrichten und Nachbeben weiter. Ploetzlich war die Rede von „Millisievert“ pro Stunde, nicht mehr von „Mikrosievert“, obwohl sich die Zahl vor der Einheit kaum geaendert hatte. Im ersten Moment hatte ich das noch fuer einen Versprecher eines mathematisch nicht bewanderten Politikers gehalten, aber da hatte ich mich leider geirrt. – Die Strahlungsmenge, um die es nun ging, war also gut 1000 Mal hoeher als am Tag vorher und genug, die Arbeiter vor Ort ernsthaft zu schaedigen und auch in einiger Distanz noch zu deutlich erhoehten Strahlendosen zu fuehren. Soviel hatte ich aus meiner Recherche der vergangenen Tage zumindest behalten.
Dann ging alles ziemlich schnell. Ich habe im Internet nachgesehen, ob noch Plaetze im Shinkansen und Hotelzimmer frei sind, habe beides gebucht und sass um 4 Uhr nachmittags im Zug nach Kyoto, weiter im Sueden des Landes und freute mich auf die erste Nacht seit Freitag, in der mein Bett nicht wackeln wuerde. Mein Timing war dann auch wirklich ziemlich gut. Am gleichen Abend, kurz nachdem ich mein Hotelzimmer bezogen hatte, gab es noch ein schweres Nachbeben in Shizuoka, wegen dem der Shinkansen dann stundenlang festhing. Glueck gehabt! Das haette ich nur sehr ungern im Zug miterlebt. Am naechsten Tag hat dann auch die deutsche Botschaft dazu aufgerufen, den Grossraum Tokyo/Yokohama voruebergehend zu verlassen und Richtung Sueden zu ziehen. Wie gut, dass ich schon dort war.
Im Hotel angekommen merkte ich dann erstmal, wie angespannt ich die Tage vorher gewesen war, und wusste, die Abreise aus Tokyo war eine gute Entscheidung – nicht unbedingt, weil es in Tokyo wirklich zu gefaehrlich gewesen waere, aber weil ich endlich mal wieder ruhig schlafen konnte.
Mittwoch, 16. 3. 2011 bis jetzt
Die naechsten vier Tage habe ich dann in Kyoto verbracht. Den Firmenlaptop hatte ich mit, und einen grossen Teil der Zeit habe ich gearbeitet, aber ein paar Stunden Sightseeing waren natuerlich auch drin. Nachdem ich mir eine ausgiebigere Reise nach Kyoto immer fuer einen „besonderen Anlass“ aufgespart hatte, ohne zu ahnen, wie dieser “besondere Anlass” jetzt aussehen wuerde, wollte ich doch zumindest Gion und die bekanntesten Tempel und Schreine dort gesehen haben. Zu meinem Erstaunen war an dem Freitag auch wirklich voller Tourismusbetrieb – ueberfuellte Busse, jede Menge Leute, entspannte Stimmung, sonnig, strahlend blauer Himmel, fruehlingshaft. Um ehrlich zu sein, hat wenig daran erinnert, dass ich gerade nicht im Urlaub war. Zwischendurch schnappte man aus Gespraechen natuerlich immer wieder Worte wie 地震 (Erdbeben), 放射線 (Radioaktivitaet) oder 原発 (Atomkraftwerk) auf, aber alles in allem lief das Leben in Kyoto so normal weiter, dass man fast vergessen konnte, was ein paar Tage zuvor passiert war, und auch die Lage am Atomkraftwerk Fukushima schien sich langsam zu entspannen, auch wenn die Versuche, die Reaktoren mit Wasserwerfern und durch Einsatz von Meerwasser zu kuehlen, im ersten Moment schon einen ziemlich verzweifelten und wenig Erfolg versprechenden Eindruck gemacht haben.
Am Samstagmorgen sass ich dann im Zug nach Osaka. Mein Chef hatte mir erlaubt, auch diese Woche noch von ausserhalb zu arbeiten und da mein Hotel ueber das Wochenende ausgebucht war, hatte ich mich dazu entschieden, die naechsten Tage in Osaka zu verbringen. Da bin ich bisher auch immer noch. Von der Stadt habe ich leider noch nicht viel gesehen, weil ich wegen eines Projekts, das sich durch das Erdbeben sowieso schon verzoegert hat, vom Hotel aus arbeite. Ich hoffe, am Sonntag geht es zurueck, wenn es nicht noch schlechte Nachrichten gibt. Seit gestern scheint die Lage wieder etwas angespannter – Radioaktivitaet im Trinkwasser in Tokyo oberhalb der Grenzwerte fuer Kleinkinder, Rauch aus den Reaktorgebaeuden, wegen dem immer mal wieder die Arbeit unterbrochen und das Gelaende evakuiert werden muss, zuletzt drei verstrahlte Mitarbeiter. Ich hoffe, die Sache geht noch „gut“ aus.
Wie auch immer – bei allem, was die letzten Tage so passiert ist: Wir in Tokyo haben eine Menge Glueck gehabt. Wie schrecklich die Situation fuer die Menschen sein muss, die in der Region gelebt haben, die zunaechst von dem Erdbeben und danach von dem Tsunami unmittelbar getroffen wurde, kann man sich anhand der Fernsehbilder wohl nichtmal ansatzweise ausmalen. Wie die Natur von jetzt auf gleich ganze Kuestenstaedte verwuesten und dem Erdboden gleich machen kann und mehrere 1000 Menschen umbringen und noch viel mehr obdachlos machen kann, ist unvorstellbar. Ich hoffe, dass man den Ueberlebenden moeglichst schnell helfen kann. In den ersten Tagen war selbst die Versorgung mit dem Notwendigsten, Nahrung, Wasser, Medikamente und vor allem Waerme nicht sichergestellt. Jetzt beginnt man schon mit dem Wiederaufbau. Allen, die helfen moechten, lege ich das japanische Rote Kreuz ans Herz, das sich von der ersten Minute an in den Krisengebieten engagiert und den Menschen dort bei der Notversorgung geholfen hat. Spenden sind ueber das deutsche Rote Kreuz moeglich: http://www.drk.de/
Einige Randnotizen, die ich mir an dieser Stelle einfach nicht verkneifen kann:
Die deutschen Katastrophenmedien waren die letzten Tage wirklich kaum zu ertragen. Wie selbst auf den Websites von vermeintlich serioesen Sendern regelrecht auf den Super-GAU hingefiebert wurde, Interviews falsch uebersetzt und dramatisiert wurden und Geschichten sehr phantasievoll ausgeschmueckt wurden – immer versetzt mit Woertern wie „Horror“, „Grauen“ usw. – haette ich nicht fuer moeglich gehalten. In Deutschland kauft man jetzt also Geigerzaehler und Jodtabletten und hat nach 25 Jahren wieder Angst vor „der Wolke“. Guter Journalismus sieht anders aus. Ich will nicht sagen, dass auf japanischer Seite nicht auch beruhigt und verharmlost werden sollte, aber zumindest haben die Medien das wiedergegeben, was sie wussten, ohne noch unnoetig etwas hinzuzuerfinden oder zu dramatisieren oder Prognosen abzugeben, die zu dem Zeitpunkt eh noch voellig unmoeglich waren. Sehr hilfreich fand ich, neben den japanischen Medien, die Website des Bundesamtes fuer Strahlenschutz (www.bfs.de) und der Gesellschaft fuer Reaktorsicherheit (www.grs.de), die ohne “journalistische Ambitionen” Fakten zusammengetragen haben, so dass man sich selbst ein Bild der Lage machen konnte.
Ist eine Katastrophe dieses Ausmasses wirklich der richtige Anlass fuer Wahlkampftaktik? Bisher – und wir alle hoffen, dass das so bleibt – ist noch kein Mensch in Japan durch radioaktive Strahlung getoetet worden, aber mehr als 10.000 durch das Erdbeben und den darauf folgenden Tsunami. Ist es fair, dass dies so in den Hintergrund rueckt, hinter Debatten ueber Atomausstieg in Deutschland? Wenn ich Sprueche hoere, wie „Fukushima ist ueberall“, dann frage ich mich wirklich, ob die Leute, die sowas schreiben, auch nur eine Sekunde ernsthaft darueber nachgedacht haben, oder ihr sicheres „ueberall“ vielleicht mal fuer eine Weile gegen das „ueberall“ der Arbeiter am Kernkraftwerk tauschen moechten.
Danke an alle, die sich in den letzten Tagen nach mir erkundigt haben, mich und meine Family in Deutschland abgelenkt haben und mir Ratschlaege gegeben haben. Sorry an die, die sich Sorgen gemacht haben, weil ich nicht aus Japan ausgereist bin und danke an meine Firma und alle, die Verstaendnis gezeigt haben, dass die letzten Tage, eben nicht alles lief, wie immer. Es ist gerade in Japan nicht selbstverstaendlich, dass so verstaendnisvoll und mitarbeiterfreundlich mit der Situation umgegangen wird – andere Bekannte aus Tokyo mussten um ihren Job fuerchten, weil sie die Stadt verlassen haben – und ich bin wirklich dankbar, dass ich mir darum keine Sorgen machen musste.
Morgen geht es los… Nach fast fuenf Jahren das erste Weihnachten in Deutschland und auch das erste Mal wieder in Winterberg und ich freue mich schon wahnsinnig darauf. Als ich vor 4 1/2 Jahren aus Winterberg abgefahren bin, haette ich nie gedacht, dass es sooooo lange dauert, bis ich mal wieder dort hinkomme.
Auf den Flug und das Schneechaos in Deutschland freue ich mich zugegebenermassen weniger, aber ich habe mich entschieden, der A380 trotz der Schlagzeilen der letzten Wochen einfach mal zu vertrauen, dass sie mich in einem Stueck bis nach Frankfurt und wieder zurueck nach Tokyo bringt.
Seit gut einer Stunde ist meine Verteidigung vorbei, und gerade habe ich von meinem Professor eine Mail bekommen, dass alles gut gelaufen ist, und das Kommitee sich dafuer entschieden hat, dass ich in Zukunft meinen Namen mit ein paar huebschen Zusatzbuchstaben verzieren darf. Jetzt ist es also offiziell… Ich freue mich, werde wohl noch eine Weile brauchen, bis ich realisiert habe, dass ich wirklich “fertig” bin und ueberlege schon angestrengt, was ich in Zukunft mit den ganzen freien Abenden und freien Wochenenden anstelle…
Sie ist weg! 4 Jahre meines Lebens einfach so in zwei Minuten im Pruefungsamt abgegeben… Wie immer bei solchen Anlaessen mit einem lachenden und einem weinenden Auge - lachend, weil ich es endlich geschafft habe, die Arbeit der letzten Jahre zu einem (hoffentlich) runden Ergebnis zu bringen und weil der Stress der letzten Wochen endlich vorbei ist - und weinend, weil das bedeutet, dass im September endgueltig eine wirklich gute Zeit vorbei sein wird.
Japan und damit diesem Blog werde ich aber auch danach voraussichtlich noch eine Weile erhalten bleiben…
Tja, was habe ich eigentlich im letzten Jahr so gemacht, ausser an meiner Diss zu schreiben? (sehr viel “Ausserdissliches” war da zugegebenermassen nicht) Das Interessanteste waren sicher die zwei Monate am Honda Research Institute, letzten Sommer, wo ich das Lernverfahren, das ich im Rahmen meiner Diss entwickelt habe, mit ASIMO testen und Experimente durchfuehren durfte. Seit Maerz bin ich wieder einen Tag die Woche da und auch wenn so das Ganze neben Uni und Job ziemlich stressig ist, macht es wirklich wahnsinnig viel Spass… Mal sehen, ob und wie es in den naechsten Monaten weitergeht…
Ansonsten war ich auf ein paar Konferenzen, (CHI in Boston und Atlanta, HRI in Osaka, Ro-Man in Toyama, HAI Symposium in Tokyo) habe Papers geschrieben, war viel in Japan unterwegs - nur leider nie privat - also eigentlich alles wie immer und nicht wirklich viel zu bloggen.
In den naechsten Monaten steht dann das eigentliche Promotionsverfahren an. In den naechsten 2 1/2 Wochen ist 予備審査, also die Vorabevaluation meiner Diss und bis September dann das endgueltige Promotionsverfahren 本審査, so dass ich im Oktober mit allem fertig bin und dann hoffentlich als PostDoc anfange, wenn alles laeuft, wie geplant. Drueckt mir die Daumen!
Sorry, diesmal gab’s viel ueber mich und wenig ueber Japan, aber ich gelobe Besserung und hoffe, ich komme in naechster Zeit wieder haeufiger zum Bloggen!
Ich war heute auf dem Kanda Matsuri, und dachte mir, ich nehme das zum Anlass, um nach ziemlich genau einem Jahr Blog-Abstinenz mal wieder von mir hoeren zu lassen…
Das Kanda Matsuri findet jedes Jahr Mitte Mai am Kanda Schrein (神田明神) statt. Waehrend des Festes werden kleine, tragbare Schreine, die sogenannten Mikoshi unter lautem Gebruell, Floetenspiel und Taiko-Trommeln durch ganz Kanda und Umgebung getragen, um dann am Sonntagnachmittag in den Kanda-Schrein einzuziehen - ein Spektakel, das man sich definitiv nicht entgehen lassen sollte, wenn man sich gerade in Tokyo aufhaelt.
Ich war im letzten Jahr zum ersten Mal da, und es war klar, dass ich dieses Jahr wieder hingehe…
Rund um den Schrein gibt es, frei nach dem Motto “Brot und Spiele” verschiedene Buden, die mit Takoyaki, Okonomiyaki, gegrillten Thunfischen und diversen Spielchen locken. Ich finde, es erinnert ein bisschen an Kirmes in Deutschland… Neu waren in diesem Jahr gleich drei Doener-Staende. - Offensichtlich macht der Siegeszug des Kebab also auch vor Japan nicht halt…
Ausserdem gibt es auf Matsuris immer ein besonderes Spielchen, dass der ein oder andere vielleicht aus japanischen Filmen kennt: Mit einer kleinen, mit Pergamentpapier bespannten “Kelle", muss man lebende Goldfische aus einem grossen Becken in ein kleines Gefaess umfuellen. Die gefangenen Fische kann man dann in einem mit Wasser gefuellten Plastikbeutel mit nach Hause nehmen. Da die Fische natuerlich zappeln, und das Pergamentpapier sehr schnell durchnaesst, und reisst, ist das ueberhaupt kein einfaches Unterfangen, aber nichts desto trotz sehr beliebt, vor allem bei Kindern.
Ach ja, und dann war da ja noch die “mutige Maenner-Mode"… Aus irgendeinem Grund scheinen Hosen bei den Maennern, die die Mikoshi-durch die Stadt tragen, nicht sonderlich beliebt zu sein. Ich vermute mal, die traditionelle Kleidung sieht einfach keine Hosen vor, aber als immernoch nicht 100%ig assimilierter, weiblicher Gaijin, fand ich den Anblick befremdlich genug, um ihn mit Euch zu teilen.
(Gesichter habe ich vorsichtshalber mal unkenntlich gemacht… ) Viele Schreintraeger laufen mittlerweile zwar vollstaendig bekleidet herum, aber der Anblick oben war alles andere als selten. Naja, bei der Waerme heute (knapp 28 Grad im Schatten) war jedes Kleidungsstueck weniger ja angenehm.. Allerdings laufen die, beim traditionellen Mochi-Herstellen zu Sylvester, bei etwa 0 Grad genauso rum …
Wo wir gerade bei mutigen Maennern sind - Das hier war sicher auch nicht ganz ungefaehrlich:
Das war’s erstmal wieder von mir… auf dass es bis zum naechsten Eintrag nicht wieder ein ganzes Jahr dauert!
An:
Erde
c/o: Japan, Lat: 35.41.21.93 Lon: 139.48.00.53
UNIVERSE
Sehr geehrte Frau Erde,
Ich moechte Sie hiermit hoeflichst ersuchen, in Zukunft naechtliche und fruehmorgendliche Ruhestoerungen, wie sie in den letzten Tagen vermehrt vorgekommen sind, zu unterlassen.
Konkret beziehe ich mich unter anderem auf folgende Zwischenfaelle, die seismographisch festgehalten wurden:
2008年5月9日 8時30分 2008年5月9日 8時21分ごろ 茨城県沖 3
2008年5月9日 7時53分 2008年5月9日 7時48分ごろ 千葉県北西部 2
2008年5月9日 7時47分 2008年5月9日 7時43分ごろ 千葉県北西部 3
2008年5月8日 4時27分 2008年5月8日 4時20分ごろ 茨城県沖 2
2008年5月8日 3時26分 2008年5月8日 3時20分ごろ 茨城県沖 2
2008年5月8日 2時38分 2008年5月8日 2時31分ごろ 茨城県沖 2
2008年5月8日 1時57分 2008年5月8日 1時51分ごろ 茨城県沖 2
2008年5月8日 1時54分 2008年5月8日 1時45分ごろ 茨城県沖 5弱
2008年5月8日 1時25分 2008年5月8日 1時16分ごろ 茨城県沖 2
2008年5月8日 1時17分 2008年5月8日 1時9分ごろ 茨城県沖 2
2008年5月8日 1時11分 2008年5月8日 1時2分ごろ 茨城県沖 3
Sollte ich in den kommenden Naechten auf weitere plattentektonische Aktivitaeten aufmerksam werden, sehe ich mich gezwungen, rechtliche Schritte gegen Sie einzuleiten.
Hochachtungsvoll,
Anja
Ich glaube, ich habe mich vorletztes Jahr schonmal ausgiebig ueber meinen absoluten “least favourite place” in Tokyo ausgelassen. Dieses Jahr ist es mal wieder so weit. Ich muss mein Visum verlaengern lassen und sitze dafuer mal wieder im Immigration Office in Tokyo.
Diesmal bin ich gluecklicherweise besser vorbereitet, als beim letzten Mal, wo ich mangels anderer Beschaeftigung vier Stunden damit verbringen durfte, Leute zu beobachten , und habe meinen Laptop und die eMobile-Karte dabei. Das heisst, ich blogge gerade sozusagen “live". Allerdings ist das Immigration Office netterweise auch der einzige Ort in Tokyo, den ich kenne, wo das eMobile-Netz nicht zuverlaessig funktioniert. (selbst im Shinkansen zwischen Tokyo und Maebashi klappt das besser) Das heisst, Internet habe ich alle fuenf Minuten mal fuer ein paar Sekunden, aber was soll’s - bei drei bis vier Stunden durchschnittlicher Wartezeit (Erfahrungswert von den letzten Besuchen) bleibt da trotzdem genug “Internetzeit” uebrig.
Immerhin, es hat sich einiges getan, seit meinem letzten Besuch hier. Es gibt jetzt ein Restaurant, wo man (wenn auch zu voellig ueberteuerten Preisen) ein paar Snacks kaufen und sich vor allem etwas gemuetlicher hinsetzen kann, als im Warteraum. Die Plakate, die bereits am Bahnhof dazu auffordern, Regeln einzuhalten und Visavergehen anzuzeigen, sind erstaunlicherweise auch verschwunden. Dafuer wird jetzt auf riesigen Plakaten an die Frist fuer die Steuererklaerung erinnert…
Im Wartesaal gibt es jetzt uebrigens einen “schicken” Plasmabildschirm, auf dem in einer Endlosschleife und in unueberhoerbarer Lautstaerke in verschiedenen Sprachen ueber die neuen Einreiseprozeduren informiert wird. (Noch ‘ne halbe Stunde, und ich kenne den Ansagetext auswendig, und zwar in ALLEN Sprachen, auch denen, die ich nicht verstehe! *aaaaaargh*)
So, mittlerweile bin ich wieder zu Hause. Die Warterei hat diesmal tatsaechlich “nur” gut zwei Stunden gedauert, nur damit ich dann innerhalb von 30 Sekunden meine Dokumente abgebe, die Dame am Schalter einen kurzen Blick darauf werfen lasse und gehe. Naja, Hauptsache, das ist fuer’s Erste erledigt! “Nur” zwei Stunden Wartezeit waren fuer mich uebrigens ein neuer Geschwindigkeitsrekord, aber ich habe ja noch mindestens einen Besuch vor mir, um mein Visum, die Arbeitserlaubnis und die Wiedereinreiseerlaubnis abzuholen. Vielleicht werden es da zum Ausgleich dann ja fuenf Stunden… Naja, aufregen bringt nichts, und immerhin habe ich endlich meine Papers und sonstigen Stress fuer’s Erste hinter mir, so dass ich das Ganze jetzt halbwegs gelassen angehen kann.
Ich muss mich nur gerade mal oeffentlich freuen, weil mein Paper fuer den WCCI ‘08 (World Congress of Computational Intelligence) in Hong Kong (Ja, genau das, was ich Neujahr irgendwann um 5 Uhr nachts eingereicht habe ) angenommen worden ist!
Letzte Woche habe ich mal wieder Experimente mit Versuchspersonen fuer meine Diss gemacht. Kurz gefaßt geht es diesmal darum, dass der Roboter innerhalb von vier spielerischen Aufgaben lernt, positives und negatives Feedback von seinem Benutzer zu verstehen und später möglichst zuverlässig zu erkennen.
Irgendwie ist es immer wieder interessant, zu sehen, wie Leute mit Robotern, bzw. speziell mit dem Aibo, der natuerlich auch durch seinen “Niedlichkeitsfaktor” Sympathien auf seine Seite zieht, umgehen. Am dritten Tag kamen sogar voellig Unbeteiligte im Lab vorbei, weil sie gehoert hatten, dass es bei mir einen Roboter zum Spielen gibt und eine Teilnehmerin ist extra nochmal mit Fotoapparat zurückgekommen für ein Erinnerungsfoto. Leider kann ich hier keine Videos oder Fotos aus den Experimenten mit Versuchspersonen zeigen, aber der Umgang vor allem der nicht “roboter-gewöhnten” Teilnehmer mit dem Aibo ist immer wieder faszinierend. Das Feedback von den Teilnehmern war auch ziemlich nett. Den meisten scheint das Experiment Spaß gemacht zu haben. (was ich zugegebenermaßen womoeglich weniger meiner eigenen Arbeit, als vielmehr meinem knuffigen elektronischen Versuchskaninchen zu verdanken habe ) An der Auswertung sitze ich gerade noch. Eigentlich hätte ich morgen einen Abgabetermin für ein Paper für die RO-MAN ‘08 (in München ) gehabt, aber glücklicherweise ist der ein Stück nach hinten geschoben worden, so dass ich noch ein wenig Zeit habe, mich mit den Ergebnissen genauer zu beschäftigen.
Hier ein Foto, das ich während der Experimente aufgenommen habe:
Ach ja, und um zur Ausgangsfrage zurückzukommen - für die menschlichen Versuchskaninchen gab es echte deutsche Schokolade und fuer das geduldige Roboter-Versuchskaninchen frische Akkus - Und es schienen beide ganz zufrieden zu sein.
Ein frohes neues Jahr an alle, die das hier lesen!
Ich habe heute zusammen mit Tomoko auf der 狐の行列, der Fuchsprozession am Oji-Schrein in Tokyo das neue Jahr begruesst. Ein Bericht dazu folgt spaeter noch.
Danach habe ich noch bis kurz vor 6 mein Paper fertig gebastelt, und hoffe, es wird noch zum Review akzeptiert, nachdem ich mich jetzt wochenlang damit rumgeschlagen habe. Bin naemlich schon aaaaaaaaaaaaaaaaaaarg spaet dran gewesen , und ich hoffe doch mal, die 12 Uhr am 31. 12. bezogen sich auf GMT oder irgendeine Zeitzone in Amerika und nicht auf die Lokalzeit in Hong Kong, wo die Konferenz stattfindet.
Was meine Lehren aus dem vergangenen Jahr und die guten Vorsaetze fuer das naechste Jahr angeht, halte ich es mit den “Wise Guys” und dem Text zu “Das Leben ist zu kurz", bei dem ich mich immernoch frage, wieso ich den eigentlich nicht geschrieben habe.
Hier ein Link zu Youtube - leider nicht das Original, sondern die Version von einer Schuelerband, aber fuer einen ersten Eindruck reicht es: http://www.youtube.com/watch?v=LyDsZR1uGkg
Und hier der Text:
Das Leben ist zu kurz Text und Musik: Daniel "Dän" Dickopf Arrangement: Edzard Hüneke Das Leben ist zu kurz für schlechte Musik, zu kurz für Beziehungsstress und blöden Psychokrieg. Das Leben ist zu kurz für dumme Laberei, das Leben ist zu kurz für RTL 2. Das Leben ist zu kurz, und man hat nie die Zeit, die man gern hätte. Der Alltag grinst und legt dich lässig an die Kette. Eingequetscht zwischen Pflichten und Terminen - das Leben ist 'ne Dose Ölsardinen! Doch es ist nicht die Zeit, die man nicht hat, sondern die man sich nicht nimmt oder einfach verliert. Es gibt ganz bestimmt weniger Sachen, die man immer schon mal machen wollte, als Sachen, die man besser lassen sollte: Das Leben ist zu kurz für schlechte Musik, zu kurz für Beziehungsstress und blöden Psychokrieg. Das Leben ist zu kurz, und weil's am Ende meistens endet, macht es wenig Sinn, dass man die Zeit davor verschwendet. Das Leben ist zu kurz für Toleranz gegen radikale Deppen, das Leben ist zu kurz für Unterhaching gegen Meppen, das Leben ist zu kurz, wenn du nich weiß' wat du wills' und viel zu kurz für Altbier und Pils. Das Leben ist zu kurz, sich gegen Neues abzuschotten, Das Leben ist zu kurz für teure Markenklamotten, das Leben ist zu kurz für Streitereien mit dem Ex, und viel zu kurz für mittelmäßigen Sex. Das Leben ist zu kurz für schlechte Musik, für Ärger mit den Nachbarn und für and'ren Psychokrieg. Das Leben ist zu kurz, sich seine Zeit zu versau'n Das Leben ist zu kurz, um ständig auf die Uhr zu schau'n. Das Leben ist zu kurz für Trennkost und Diät - bis du die Topfigur hast, ist schon alles zu spät. Das Leben ist zu kurz für exzessive Plackerei - kaum hast du'n Haus mit Garten, ist es wieder vorbei. Das Leben ist zu kurz für schlechte Musik, für Ärger mit den Nachbarn und für and'ren Psychokrieg. Komm' mal wieder raus. Bleib nicht immer nur zu Haus', hockst du dauernd vor dem Ofen, ist das Feuer schneller aus. Das Leben ist zu kurz für schlechte Musik, für Ärger mit den Nachbarn und für and'ren Psychokrieg. Das Leben ist zu kurz für dumme Laberei, das Leben ist zu kurz für RTL 2.
Auch wenn ich meinen Heiligabend heute damit verbracht habe, an einem Paper rumzubasteln, dass ich eigentlich schon lange hätte abgegeben haben wollen und für mich morgen Arbeit und übermorgen ein Meeting in der Uni angesagt ist, möchte ich zumindest allen, die das hier lesen, ein schönes Weihnachtsfest und alles gute für 2008 wünschen!
「友人の友人はアルカイダだ」(Der Freund meines Freundes ist bei Al-Kaida), so lautete die ueberaus einleuchtende Rechtfertigung des japanischen Justizministers Kunio Hatoyama, wieso Auslaender ab heute bei der Einreise nach Japan Fingerabdruecke abgeben und sich fotografieren lassen muessen. Laut seiner Aussage ist besagter Freund eines Freundes, den er natuerlich nieeeee persoenlich getroffen hat, mehrfach unerkannt nach Japan ein- und ausgereist, bevor er an den Anschlaegen in Bali beteiligt war.
Also MEINE Freunde sind nicht bei Al-Kaida und die Freunde meiner Freunde auch nicht - laeuft hier nicht irgendwas verkehrt? Vielleicht sollte man statt unsereinem der innenpolitischen Sicherheit zuliebe doch besser japanische Politiker bei der Einreise erkennungsdienstlich behandeln?
Wer bislang die Einreisebedingungen nach Amerika fuer paranoid gehalten hat, der darf jetzt also ein weiteres Land auf seiner Negativliste hinzufuegen. Auch in Japan wird zukuenftig erstmal jeder ge-fingerprinted, fotografiert und verhoert, bevor er, sollte er kein Terrorist oder sonstwie verdaechtig sein, ins Land einreisen darf… das alles natuerlich nach gut 2 Stunden Wartezeit am Immigration-Schalter am Flughafen Narita und voellig unabhaengig davon, ob man als Tourist kommt, als Student oder als seit 10 Jahren in Japan lebender Ehepartner eines Japaners.
Was wohl dem einreisewilligen Auslaender passiert, wenn ihm am Immigration-Schalter zufaellig「友人の友人はアルカイダだけど・・・」 herausrutscht? Warum habe ich nur das Gefuehl, das in diesem Fall wuerde obiges Statement mit weitaus weniger Wohlwollen betrachtet?
Na denn,
Hier noch ein nicht ganz ernst gemeinter Beitrag aus der “Japan Times” zum Thema:
Was machen zwei Maedels, die kein Auto besitzen, keine Ahnung von Autos haben und sich eigentlich auch ueberhaupt nicht fuer Autos interessieren an einem grauwetterigen, kalten Sonntag in Japan? Richtig - sie gehen zur Tokyo Motor Show: Autos angucken! Geplant hatte ich das eigentlich ueberhaupt nicht, aber netterweise hatte ein Kollege von einem Kunden Freikarten bekommen, und mir zwei geschenkt. Auch zu diesem Zeitpunkt war ich eigentlich noch alles andere als ueberzeugt davon, dass ich den Sonntag gemeinsam mit 1000en Japanern in einer Messehalle verbringen und Autos angucken wollte, aber irgendwie fand ich mich am Sonntag Mittag dann doch gemeinsam mit einer Freundin in der Warteschlange vor der Makuhari Messe wieder um noch den letzten Tag der Tokyo Motor Show mitzuerleben.
Zusammenfassend kann ich nur sagen - es gab eine Menge zu sehen und damit meine ich nicht nur die tiefen Einblicke, mit denen die Messe-Hostessen von den Fahrzeugen abgelenkt haben.
Wirklich interessant waren fuer mich vor allem die sogenannten “concept cars", Prototypen von Fahrzeugen, die so zwar wohl niemals auf der Strasse landen werden, die dafuer aber um so innovativer sind. Besonders angetan hat es mir der PiVo2 von Nissan mit eingebautem “Beifahrer". Ein kleiner Roboter, der im Frontpanel eingebaut ist, verraet dem Fahrer, wo er noch freie Parkplaetze findet, gibt ihm Navigationshinweise, weist ihn auf Geschwindigkeitsbegrenzungen hin, ueberprueft seinen derzeitigen Emotionszustand und Ermuedungslevel. Auf die gewohnten Hinweise a la “Musst Du eigentlich immer so rasen?!!?!", “Schleich doch nicht so, hinter Dir ist schon ein halber Kilometer Stau!” oder “Hier haettest Du links fahren muessen!!!” muss man bei PiVo leider verzichten, dafuer erhaelt man von einer freundlichen, japanischen Computerstimme Informationen ueber die aktuelle Verkehrslage. Zumindest beim Einparken sind Beschwerden seitens des Beifahrers aber auch gar nicht mehr noetig, denn Pivo parkt vollautomatisch und parallel zur Strasse, indem er einfach die Raeder um 90 Grad rotiert.
Andere Innovationen waren vor allem besonders umweltschonende Fortbewegungsmittel, Ein-Mann-Fahrzeuge, die man vom Verwendungszweck her am ehesten als Zwischending zwischen Rollstuhl und Motorroller bezeichnen kann und ein Wagen mit stossabsorbierender, weicher Aussenhuelle. Alles in allem ein paar richtig geniale Ideen, bei denen ich sehr gespannt bin, ob wir davon wohl irgendwas in ein paar Jahren auf Japans Strassen herumfahren sehen. Interessanterweise waren die wirklich innovativen concept cars uebrigens ausnahmslos von japanischen Herstellern!
… und hat ihn - oder besser sie - gefunden. Irgendwie war das ja mal gar nicht meine Woche, aber was soll auch aus einer Woche werden, die Montags morgens um kurz vor 7 im Shinkansen nach… (aehm… ja..hmm.. wohin eigentlich?… ) anfaengt? Die Punkte, die ich in der vergangenen Woche auf meinem Schusselkonto gesammelt habe, sollten jetzt mindestens fuer ein halbes Jahr ohne groessere Dummheiten reichen.
Mein Montag begann also damit, dass ich auf dem Weg nach Maebashi, im Halbschlaf mit meiner Suica-Karte durch die Fahrkartenschranke am Bahnhof laufe, nur um genau in dem Moment, wo die Maschine meine Karte erkennt, zu realisieren, dass ich ja eine “normale” Fahrkarte fuer die Strecke habe… Also hin zu dem netten Bahnmitarbeiter, der meine Suica freundlicherweise wieder aus dem System ausgebucht hat, so dass ich den Bahnhof zum zweiten Mal, diesmal aber mit der (vermeintlich ) richtigen Karte betreten konnte.
Als ich am Bahnhof Tokyo am Shinkansen-Gleis angekommen war, wollte ich noch schnell ‘ne Flasche gruenen Tee am Kiosk kaufen, und dann ab in den Zug… auf meine Reservierung geguckt… “Wagen 8″… “Platz 2D"… hinsetzen… “aehm… halt, stand gestern auf der Reservierung nicht noch “Wagen 6″? … “Und warum eigentlich 20 Uhr 20?”
Ok, fuer’s naechste Mal weiss ich also, dass man den Bahnhof und den Shinkansen-Abfahrtsbereich auch mit Fahrkarten betreten kann, die erst am naechsten Tag gueltig sind, denn das Ticket das ich - vom Fahrkartenautomaten gelocht - in der Hand hatte, war mein Rueckfahrtticket! Na gut, erstmal wieder aufstehen, bevor derjenige kommt, der den Platz wirklich reserviert hat, und ein paar Wagen weiter in den Bereich, wo man sich auch ohne Reservierung hinsetzen kann. Platz gefunden… hingesetzt… “Hmm… hat die Aktion jetzt wirklich ‘ne Viertelstunde gedauert, oder faehrt der Zug heute irgendwie frueh los?"… “Naja, egal!", erstmal den Laptop ausgepackt und an meinem Paper fuer die AAMAS08 gebastelt. Eine halbe Stunde spaeter - “Hmm… normalerweise hatte ich hier mit meiner Funkkarte doch immer ‘ne Internetverbindung, oder nicht?"… weitere 20 Minuten spaeter - “So langsam muesste ich in Takasaki sein… Warum kommt mir die Gegend hier eigentlich so unbekannt vor? … Und seit wann gibt’s auf der Strecke einen zweiten Tunnel? ” Das war dann der Moment, wo ich letztendlich wach genug war, um zu kapieren, dass ich offensichtlich seit fast einer Stunde im falschen Zug sitze… Ein Blick auf’s GPS (schonmal gesagt, dass ich japanische Handies liebe?) verriet - ich bin gerade irgendwo in der Pampa, auf halbem Weg nach Nagaoka, aber gluecklicherweise gar nicht so weit weg von dem Ort, wo ich eigentlich hin wollte… allerdings in einem fahrenden Shinkansen, der sich mit 300 Kilometern pro Stunde von meinem Zielort wegbewegte. Nach einer weiteren halben Stunde hat das Ding dann gluecklicherweise an irgendeinem Ort gehalten, dessen Namen ich schon wieder vergessen habe, und ich konnte aussteigen, meinem Kollegen eine Mail schreiben, und mir vorsichtshalber - nur um sicher zu gehen, dass ich diesmal den richtigen Zug erwische - von einem Bahnmitarbeiter erklaeren lassen, wie ich denn jetzt wirklich nach Takasaki komme.
In Takasaki angekommen, war es bereits gut eine Stunde spaeter, als mein Zeitplan vorgesehen hatte und ich durfte erstmal dem sichtlich amuesierten Bahnbeamten erklaeren, dass ich leider mit dem Ticket fuer Dienstag Abend am Montag morgen in einen Zug gestiegen war, der auch nicht der Montag morgen-Reservierung entspricht, und dass ich trotzdem gerne am Dienstag abend irgendwie nach Tokyo zurueckfahren wuerde, ohne mir ein neues Ticket zu kaufen… Gluecklicherweise hat sich wenigstens das letztendlich als unproblematisch herausgestellt, und ich bin gut eine Stunde spaeter als geplant, da angekommen, wo ich hin wollte. Weitere groessere Katastrophen konnte ich dann auch fuer’s erste vermeiden…
Dienstag abend - nach beendeter Arbeit noch schnell den Krams, an dem ich gearbeitet hatte, einchecken und endlich zurueck nach Tokyo… Kurz bevor ich los gehe, kommt zwar noch eine Nachfrage, die noch beantwortet werden will, aber “was soll’s?", denke ich mir, “ein bisschen Zeit habe ich noch, bis ich um 20:30 am Bahnhof sein muss…” (Der aufmerksame Leser wird meinen Fehler bereits bemerkt haben… die unaufmerksame Schreiberin stellte allerdings erst am Bahnhof fest, dass die korrekte Abfahrtzseit des Zuges 20:20 gewesen waere… ) Naja, der Zug war, als ich am Bahnhof angekommen war, natuerlich weg, und der naechste fuhr erst eine ganze Stunde spaeter. Immerhin habe ich dank drahtlosem Internet den Abstract fuer mein Paper, der an dem Abend faellig war, aus dem Shinkansen abschicken koennen, aber ich glaube, naechste Woche werde ich bei jedem Zug mindestens 3 Mal nachsehen, wann und wo er faehrt.
Am Mittwoch Morgen finde ich dann eine Mail in meinem Postfach, die mit “urgent:” anfaengt, und ahnte bereits Boeses… offensichtlich hatte ich am Dienstag Abend vergessen, eine Datei ins SVN einzuchecken, die ich neu angelegt hatte, und ohne die sich das Ganze leider nicht mehr compilieren liess… Nicht, dass ich nicht schon mit sowas gerechnet haette! Gluecklicherweise sind meine Kollegen ja nett … und abgesehen davon weit weg… Der Kopf ist also noch dran!
Wahrscheinlich habe ich es nur meinem festen Vorsatz, keine weiteren Katastrophen zu provozieren (und der Tatsache, dass ich den ganzen Tag zu Hause an meinem Paper gebastelt habe) zu verdanken, dass der Donnerstag recht ereignislos verlaufen ist.
Freitag musste ich dann meine Folien fuer meine “Halbzeitpraesentation” an der Uni einreichen, die ich - nur um auch voellig sicher zu gehen - ganz untypischerweise am Tag vorher schon fertiggemacht hatte. Gegen Mittag bin ich also zur Uni, um noch ein paar Fotos von meinem Experimentiersetting fuer das Paper zu machen, und die Handouts fuer die Praesentation zu drucken.
Eigentlich ist der Drucker bei uns an der Uni auch sehr zuverlaessig. - Eigentlich! - Genaugenomen habe ich eigentlich noch nie erlebt, dass er nicht funktioniert hat, bis auf - ja, richtig geraten - gestern. Am letzten Tag, wo ich meine Handouts abgeben konnte, und zu diesem Zeitpunkt gut 12 Stunden vor der Deadline fuer mein Paper! Die Frage, ob ich meine Praesentation nicht per Mail im Sekretariat einreichen koenne, damit sie dort gedruckt wird, wurde damit beantwortet, dass in ein paar Stunden ein Servicetechniker vorbeikaeme, und ich so lange doch bitte in der Uni warten solle… Super, ein Kartenlesegeraet, um die gerade gemachten Fotos fuer das Paper in den Rechner zu bekommen, hatte ich natuerlich nicht dabei, aber was blieb mir anderes uebrig, als darauf zu warten, dass der Drucker endlich wieder benutzbar war?
Naja, irgendwann konnte ich dann tatsaechlich meine Handouts drucken, nach Hause fahren und bis 5 Uhr nachts an meinem Paper basteln, um es dann tatsaechlich wider Erwarten noch vor der Deadline (24 Uhr EST) hochzuladen… Manchmal hat die Zeitverschiebung doch ihr Gutes. Wie gut, dass die Woche damit auch endgueltig vorbei war! Die naechste wird hoffentlich weniger chaotisch.
Wenn ich am Mittwoch meine Praesentation hinter mir habe, nicht mehr nach Maebashi fahren muss (zumindest fuer absehbare Zeit nicht…) und auch vorerst kein Paper mehr ansteht, werd’ ich wohl erstmal Schlaf nachholen und bin gespannt, ob ich den “Superschussel"-Titel dann vielleicht irgendwann wieder abgeben kann. Potentielle Kandidaten fuer meine Nachfolge duerfen sich gerne direkt bei mir bewerben!
Da ich während der Konferenz doch nicht mehr dazu gekommen bin, ausführlicher zu berichten, und dieser Beitrag seit Anfang September halb fertig hier rumliegt, hole ich das jetzt nach, bevor ich alles vergessen habe. Alles in allem war es für mich eine echt tolle Erfahrung, und ich bin mit jeder Menge neuen Ideen und Eindrücken nach Hause geflogen, so dass ich es kaum erwarten konnte, mich wieder an meine eigene Arbeit zu setzen. Ein paar Fotos von der Konferenz sind übrigens auch direkt auf der Website zu finden http://www.ro-man2007.org/
Mein eigener Vortrag war am Dienstag und nachdem ich Montag noch die ganze Nacht an meinen Folien gebastelt und kaum geschlafen habe, lief das Ganze erstaunlicherweise fast problemlos - Wenn man mal davon absieht, dass ich, gnadenlos schusselig, wie man mich kennt , in der Aufregung an meinem Laptop den Kopfhörer- mit dem Mikrofonanschluß verwechselt habe und das erst gemerkt habe, als man über die Mikrofonanlage von meinem in mühsamer Kleinarbeit in der Nacht vor dem Abflug zusammengeschnittenen Demovideo leider keinen Ton hören konnte.
Auf jeden Fall gab es eine Menge spannender Vorträge über alle möglichen Themen vom Robotereinsatz für die Autismustherapie über die Aufmerksamkeitssteuerung und das Erzeugen von “Shared Attention” in der Mensch-Roboter-Interaktion bis hin zu Sprach- Gesten- und Emotionserkennung.
Besonders faszinierend fand ich einem Plenumsvortrag von Professor Luc Steeles darüber, wie man Roboter entwickelt, die allein durch die Interaktion untereinander, ohne Vorkenntnisse eine eigene Sprache entwickeln könnten. (Auch wenn es bis dahin noch ein weiter Weg ist) Den Vortrag und noch einige andere findet man als Webcast übrigens hier: http://ws2.huric.org/roman2007/Archive.aspx
Interessant fand ich auch den Roboter-Designwettbewerb und die “Interactive Demonstration Session", die am Rande der Konferenz stattfanden. Es ging darum, Ideen und Prototypen für neuartige Roboter (wobei der Begriff Roboter recht weit gefasst war und auch intelligente Spielereien beinhalten durfte) zu präsentieren und einige der Ideen waren wirklich interessant oder einfach lustig:
Paro, ein Seehund-Roboter ist vor allem dazu gedacht, alten Leuten, behinderten oder kranken Kindern etc. Gesellschaft zu leisten, und wurde unter anderem in japanischen Altenheimen schon erfolgreich eingesetzt.
Keepon ist ein kleiner Roboter, der ein wenig an zwei übereinandergestapelte Tennisbälle erinnert, “tanzt” und dabei erstaunlich beweglich ist, und unter anderem für die Autismusforschung und -therapie entwickelt wurde.
Bei Youtube gibt es auch Videos davon:
Der “verrückte Professor” auf dem zweiten Video ist übrigens wirklich der Entwickler, Professor Kozima.
Ein anderes lustiges, wenn auch vielleicht etwas realitätsfernes Konzept waren die Mung Robots aus Korea, die aussahen, wie überdimensionierte Eier mit Augen, und die leuchtende blaue Flecken bekommen haben, sobald jemand in ihrer Gegenwart Schimpfwörter ausgesprochen hat (was man auch gleich interaktiv testen konnte. ) Laut Erklärung sollen diese Roboter das friedliche Miteinander von Ehepartnern fördern.
… und dann war da noch eine Entwicklung, die jeden Softwareentwickler zum Zittern bringen wird . - Buildbot.
Buildbot überwacht, ob sich der Sourcecode eines Softwareprojekts im CVS/SVN korrekt compilieren läßt. Falls das nicht der Fall ist, macht er denjenigen aus, der fehlerhaften Code eingecheckt hat, und geht blinkend und drohend piepsend zum Angriff über. Glücklicherweise ist das System auf einem Aibo, einem etwa katzengroßen Roboterhündchen, realisiert, so dass es bislang offenbar keine ernsthafteren Personenschäden gab. (Für echte Härtefälle gibt es aber sicher bald die “Pitbull-version” )
Daß es auch weibliche Roboter gibt, zeigt dieses Beweisfoto. Auf “Stöckelschuhen” bewegte sich die Roboterdame zugegebenermaßen nicht ganz so elegant, wie ihre natürlichen Vorbilder:
Alltagsnähere Arbeiten, wie z.B. einen “elektronischen Blindenhund", Roboter zum Fensterputzen an Hochhausfassaden usw. gab es natürlich auch. Alles in allem war die Konferenz einfach spannend und ich hoffe, dass ich einige der Ideen, die ich aus den Vorträgen mitgenommen habe, für meine eigene Arbeit nutzen kann.
Zu guter Letzt noch ein paar unsortierte Eindrücke von Jeju. Von der Insel selbst habe ich nicht soviel gesehen. Eigentlich war ich nur an einem Abend nach der Konferenz noch kurz unterwegs, um mir die Gegend anzusehen, aber das technische Programm war sowieso spannender. :
Sorry (mal wieder) an alle, die sich Gedanken gemacht haben, weil ich nichts mehr von mir hoeren lasse. Nein, ich befinde mich weder in Gefangenschaft boesartiger, koreanischer Roboter noch bin nach meiner Praesentation auf der Konferenz vom Prof einen Kopf kuerzer gemacht worden, sondern mir fehlt gerade einfach nur die Zeit, hier irgendwas Sinnvolles zu schreiben…
Ich bin heile auf Jeju angekommen, und wider Erwarten habe ich hier sogar Internetzugang im Hotel, so dass ich Euch auf dem Laufenden halten kann. Mein Flieger ist irgendwann gegen Mittag gut eine halbe Stunde zu frueh auf Jeju angekommen, und mit dem Bus ging es dann erstmal eine gute Stunde bis zum Hotel, das in einem Ferienresort liegt, dessen koreanischen Namen ich leider schon wieder vergessen habe. Auf jeden Fall herrscht hier Urlaubsstimmung pur - zumindest fuer die, die nicht hier sind, um anderen etwas ueber ihre Arbeit zu erzaehlen. Das Konferenzprogramm klingt allerdings sehr interessant und wenn ich erstmal meinen eigenen Vortrag hinter mir habe, werde ich das garantiert auch so richtig geniessen. Ich hoffe, ich komme mit dem ein oder anderen ins Gespraech, denn ich habe beim ersten Durch"blaettern” der CD-Rom zur Konferenz schon einige ziemlich spannende Papers gefunden.
Heute fing die Konferenz allerdings erstmal ganz locker an - Einchecken im Hotel, Registrierung bei der Konferenz und schliesslich der Willkommensempfang… Das Hotel, wo die Konferenz abgehalten wird, ist nur ein paar Schritte von meinem Hotel weg, riesig und ziemlich nobel, und auch der Empfang war klasse mit tollem Essen und einer wirklich schoenen Umgebung. Die vielen neuen Gesichter haben mich zugegebenermassen doch erstmal ein wenig eingeschuechtert. Wer weiss, ob man nicht gerade jemanden anquatscht, dessen Papers man eigentlich kennen sollte… Naja, morgen geht es mit dem technischen Teil weiter. Das macht es sicher leichter, die Teilnehmer richtig “einzusortieren". Ich habe allerdings schon ein paar Leute aus Bielefeld gesichtet. - Die Welt ist klein!
Hier ein paar erste Eindruecke von der RO-MAN ‘07:
Ich habe von Anfang Januar 2005 - August 2005 ein Praktikum in Atsugi, Kanagawa, Japan gemacht und absolviere nun mein Promotionsstudium am National Institute of Informatics in Tokyo. Ich werde hier in Zukunft alle, die es lesen wollen (oder die zufällig hier landen) mit mehr oder minder wissenswerten Informationen über das Land der aufgehenden Sonne versorgen. :)
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Recently, I have also started Twittering...
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