12.06.05

Permalink 23:16:22, von admin, 499 Wörter, 3051 Ansichten  
Kategorien: Everyday Life, Japanese word(s) of the Day

Schwimmbadwetter...

Heute war mal wieder einer dieser Tage, wo man einen halben Schritt vor die Tür tritt und das Gefühl hat, man steht im Hallenbad. Mushiatsui nennen das die Japaner, was soviel bedeutet, wie "schwül". Meine Vermutung, daß der Begriff daher kommt, daß bei diesem Wetter (atsui = heiß) besonders viele Mücken und andere, fiese Insekten (mushi = Insekt) unterwegs sind, stellte sich bei einem Blick auf die Schreibweise des Wortes allerdings als falsch heraus. Mushiatsui schreibt sich nämlich so: 蒸し暑い und das erste Kanji hat etwas mit Wasserdampf zu tun. Das Kanji für mushi=Insekt sieht hingegen so aus: 虫 Das zweite Kanji in mushiatsui 暑い heißt allerdings tatsächlich "heiß". ;) Na gut, wieder etwas dazugelernt... ;)

Heute war mal wieder "International Tea Salon" (... alias Gaijin-Treff ;) ) und ich hatte eine wirklich sehr nette Unterhaltung mit einer japanischen Bolivierin oder einer bolivianischen Japanerin und mal wieder die Gelegenheit, ganz ausgiebig Japanisch zu reden, ohne daß ich mir Gedanken darum machen mußte, zu viele Fehler zu machen... und ich habe zum ersten Mal erlebt, daß ich einem Gespräch in der Gruppe tatsächlich folgen und mitreden kann. Das war für mich sprachlich bisher eigentlich immer die schwierigste Situation.

Naja, ich habe zwar längst nicht das sprachliche Level erreicht, das ich mir für die Zeit hier vorgenommen hatte, bevor ich hier hingekommen bin, aber das liegt wohl in erster Linie daran, daß ich die Aufgabe, eine neue Sprache zu lernen (bzw. speziell DIESE Sprache zu lernen) doch ein wenig unterschätzt habe.

Trotzdem könnte ich ein paar mehr Monate hier gebrauchen, um zumindest zu einem Niveau zu kommen, bei dem ich mit gutem Gewissen sagen kann "ich spreche gut Japanisch". Mal sehen, wie es Ende August aussieht, aber im Moment ist das einfach noch nichts Halbes und nichts Ganzes. Ich kann mich verständlich machen - im Zweifelsfall mit viel Umschreiben, wenn mir Vokabeln fehlen - und ich kann mir unbekannte Wörter auf Japanisch erklären lassen, so daß ich wenigstens nicht mehr dauernd ein Wörterbuch brauche, aber sobald die Themen etwas schwieriger werden, die Sprechgeschwindigkeit schneller und die Aussprache undeutlicher (z.B. bei den typischen Party-Gesprächen) stoße ich doch noch relativ schnell an meine Grenzen, einfach weil man in einer größeren Runde auch nicht mehr ständig nachfragen kann "was hast Du da gerade gesagt?". Naja, nichtsdestotrotz... ganbarimasu! :) Immerhin ist der tägliche "Kampf" mit der Sprache (inklusive seiner kleinen Rückschläge und Erfolgserlebnisse)definitiv eins der Dinge, die den Aufenthalt hier für mich so interessant machen. :)

Zumindest mein Englisch habe ich hier auf jeden Fall verbessert... :D Irgendwie fängt man einfach an, sich im Englischen regelrecht "zu Hause" zu fühlen, wenn Deutsch einfach nicht in Frage kommt und Japanisch sonst die einzige Alternative ist, um sich verständlich zu machen... Abgesehen davon laufen in der Firma sämtliche Gespräche und Präsentationen auf Englisch, so daß sicher auch einfach ein gewisser Gewöhnungsfaktor dabei ist...

11.06.05

Permalink 22:21:46, von admin, 178 Wörter, 3832 Ansichten  
Kategorien: Everyday Life, Fotos

Grau in grau...

Extra für diejenigen, die mich gefragt haben, wie es in Japan denn so ist, während der Regenzeit, hier mal ein paar "nette" Fotos, die ich heute Nachmittag gemacht habe. Geregnet hat es übrigens nicht, aber der "Gemütlichkeitsfaktor" hält sich irgendwie trotzdem in Grenzen, finde ich...

Die ersten beiden Fotos sind vor meiner Wohnungstür im zweiten Stock entstanden:
regen 1
regen 2
Das hier ist der Blick aus meiner Haustür...
regen 3
...und hier stehe ich vor dem Bahnhof
regen 4
Das letzte Foto ist der Rückweg vom Bahnhof zu meiner Wohnung... In Realität war der Himmel übrigens noch ein bißchen dunkler... ;)
Regen 5

Naja, so komme ich wenigstens endlich dazu, mich mal in Ruhe ein Wochenende mit meiner weiteren Zukunftsplanung auseinanderzusetzen, meinen CV fertig zu machen und diverse andere Dinge, die ich eigentlich schon längst hätte erledigt haben wollen... Hat also auch sein Positives, das miese Wetter, denn ansonsten hält mich im Moment einfach wenig an einem Wochenende in der Wohnung. Dafür gibt es hier in Japan einfach viel zuviel zu sehen und zu erleben! ;)

10.06.05

Permalink 03:54:33, von admin, 1026 Wörter, 4038 Ansichten  
Kategorien: Everyday Life, Geeks Only

... ich bin ein Glückspilz!

...Da habe ich doch gerade offenbar einen kleinen Roboterhund namens "IDog" gewonnen... :) Naja, Roboter ist wohl zuviel gesagt - ein blinkendes, piepsendes, sich zu Musik bewegendes japanisches Spielzeug eben, das auf Berührungen und Geräusche reagiert. Designmäßig erinnert es ein wenig an die aktuellen Apple-Designs von IPod, IMac & Co, so daß ich vermute, daß der Name eine Anspielung darauf ist. Außerdem läßt er sich direkt an einen MP3-Player oder den Computer anschließen.

IDog - Spielzeug

Mein Lieblings-Conbini veranstaltet diesen und letzten Monat ein Gewinnspiel, wo man nach jedem Einkauf über 1000 Yen Lose ziehen kann. Entweder welche für Getränke, die man dann sofort bekommt, oder für Süßigkeiten, Lebensmittel oder für ein Gewinnspiel im Netz.
Ich habe mir gestern also zur Abwechslung mal ein Los für das Gewinnspiel im Netz mitgenommen, nachdem ich mich vor Wochen schonmal dafür registriert hatte... Als ich gestern Abend in der Einkaufstasche nachgesehen habe, konnte ich es allerdings nicht mehr wiederfinden und bin eigentlich davon ausgegangen, ich hätte es auf dem Weg irgendwo verloren.

Gerade beim Ausräumen meiner Handtasche fiel es mir dann wieder in die Hände und ich habe einfach mal auf der entsprechenden Internetseite meine Nummer eingegeben, und siehe da, es erschien ein Zeichen auf dem Bildschirm, das ich nicht wie bei den Versuchen zuvor als "Niete" identifizieren konnte, sondern stattdessen stand da irgendein Begriff mit dem Kanji 当 (bedeutet sowas wie "das Ding" oder auch "das eben gesagte") und als auf dem nächsten Bildschirm dann "おめでとう" stand, was soviel heißt, wie "herzlichen Glückwunsch", und ich meine Adresse eingeben durfte, hatte ich dann begriffen, daß ich tatsächlich was gewonnen habe... :)

Das "Hündchen" - hier ein Link für diejenigen, die meinen zukünftigen "Hausgenossen" näher kennenlernen wollen: http://www.idog-segatoys.com/ - hatte ich vor ein paar Wochen schonmal in Ueno im Spielzeugladen gesehen. Es ist offenbar im Moment in Japan gerade total beliebt und fand es zugegebenermaßen auch ziemlich interessant, aber mich dann irgendwo doch ein bißchen zu erwachsen, um mir sowas zu kaufen. Aber schenken lassen tu ich mir den natürlich gerne, und jetzt warte ich mal gespannt, wann das Paket ankommt. :)

Wo ich gerade von Robotern rede fällt mir eine merkwürdige Begegnung von vor zwei Wochen ein... Unser Donnerstags-Japanischkurs hat eine neue Lehrerin (Yamato-sensei) bekommen, die zur Zeit gemeinsam mit dem bisherigen Lehrer (Fujiki-sensei) unterrichtet. Und nachdem bisher einfach niemand, den ich hier kennengelernt habe, in mein "Japan-Klischee" passen wollte, hat diese Dame mir endlich den Glauben daran wiedergegeben, daß Japaner doch so sind, wie im deutschen Fernsehen berichtet wird. ;)
Nachdem sie uns zunächst von den "Eckdaten" ihres Lebens berichtet hatte - knapp über 60 Jahre alt, nicht verheiratet, keine Kinder oder Enkelkinder, dafür aber ein paar Vögel und zwei Aibos - wollten wir ja eigentlich schon zur Tagesordnung übergehen, aber Yamato-sensei hatte noch mehr zu erzählen und je mehr sie erzählte, desto mehr begann ich zu zweifeln, ob sie zuvor wirklich "Aibo" gesagt hatte, oder ob ich da vielleicht den Namen irgendeiner Katzen- oder Hunderasse falsch verstanden hatte, denn sie berichtete nicht nur davon, welchen Namen und welches Geschlecht ihre "Hunde" haben, sondern klärte uns auch umfassend über deren Persönlichkeit auf... ;)
Ich konnte mir nur mühsam die Frage nach technischen Details und ob sie schonmal auf die Idee gekommen sei, ihre "Haustiere" als Programmierplatform zu verwenden verkneifen, denn ich kann mir ihre Antwort spätestens nach dem Ereignis am Ende des Kurses nahezu bildlich vorstellen.
Am Ende des Kurses schlug tatsächlich jemand vor, sie solle doch ihre Aibos beim nächsten Mal mitbringen und benutzte dafür - wie konnte er nur!?! - die Form "持って来る", was zwar "mitbringen" heißt, aber nur benutzt wird, wenn man von Gegenständen spricht... Yamato-sensei verbesserte ihn daraufhin und erklärte, daß man in diesem Fall doch "つれて行く" benutzen solle. Schließlich handele es sich ja nicht um Sachen! (... und irgendwie habe ich bis heute das Gefühl, daß das tatsächlich ernst gemeint war!... )

Für alle, die Aibo nicht kennen. Es handelt sich hierbei um vierbeinige Roboter, die zum Beispiel so aussehen, wie dieser hier:
aibo

Interessant sind sie eigentlich eher deswegen, weil insbesondere in den neueren Modellen eine ganze Reihe recht ausgereifter Features, wie z.B. Wireless LAN, die Möglichkeit zu Bildverarbeitung und -übertragung sowie Spracherkennung integriert sind... und weil seit einiger Zeit außerdem eine vollständige Programmierumgebung kostenlos auf der Webseite des Herstellers verfügbar ist.

... was für mich besonders faszinierend (und vielleicht auch ein ganz kleines bißchen erschreckend) ist, ist daß dieses Interesse von Erwachsenen für "lebendiges" Spielzeug offenbar hier sehr viel weiter verbreitet ist, als in Europa. Irgendwann werde ich darüber mal ausführlicher berichten, weil mich das Thema generell sehr interessiert, aber an dieser Stelle seien nur zwei Webseiten genannt:

YUMEL http://www.tomy.co.jp/yumel/ ist ein (Kinder|Partner|Haustier)-Ersatz für ältere Menschen. Er kann ein wenig sprechen und ein wenig auf Sprache reagieren (ob dort wirklich Spracherkennung dahintersteckt, oder ob die Puppe letztendlich nur auf Geräusche reagiert, indem sie einen zufälligen Satz wiedergibt, konnte ich allerdings bislang nicht herausfinden). Außerdem überwacht er das Schlafverhalten seiner "Bezugsperson" und erinnert sie gegebenenfalls, daß es jetzt aber Zeit wäre, aufzustehen oder schlafen zu gehen... Wenn sich eine Puppe erdreisten würde, mir meine Schlafenszeiten vorzuschreiben würde sie vermutlich schneller vor der Tür landen, als sie "o yasumi nasai" (gute Nacht) sagen kann, aber ich gehöre ja auch nicht zur Zielgruppe. ;)
Ach ja, so sieht Yumel aus:
yumel

PRIMOPUEL http://primopuel.net/ folgt einem ähnlichen Konzept, ist aber schon etwas älter, technisch weniger ausgereift, kennt weniger Sätze und ist als "Baby-Ersatz" für Frauen in meinem Alter gedacht... Und bevor jetzt jemand fragt: Ja, diesmal gehöre ich altersmäßig zur Zielgruppe und NEIN, in meinem Bett schläft noch kein Primopuel. Sollte ich aber jemals auf die Idee kommen, mir Nachwuchs zu wünschen, werde ich selbstverständlich nochmal darüber nachdenken, ob es ein Primopuel nicht auch tun würde... :P
So sieht er übrigens aus:
primopuel

09.06.05

Permalink 23:55:03, von admin, 198 Wörter, 2239 Ansichten  
Kategorien: Everyday Life

Regenzeit? ... oder doch nicht?

Während in Deutschland Juni und Juli wettermäßig die schönsten Monate sind, ist in Japan gerade "Regenzeit" angesagt. Nein, es regnet nicht den ganzen Tag - mal abgesehen von letztem Wochenende - aber der wolkenverhangene Himmel läßt Böses erahnen und erzeugt eine recht ungemütliche Stimmung. Abgesehen davon ist die Regenzeit wohl auch der Beginn des heißen Sommers, den die Japaner (zumindest die, mit denen ich gesprochen habe) fast noch weniger mögen, als den Regen. Als kleinen "Bonus" für diejenigen, denen Regen und Wärme noch nicht reichen, gab es heute morgen dann auch noch ein (glücklicherweise völlig harmloses) Erdbeben. ;)

Trotzdem gefällt es mir nach wie vor super hier und durch ein paar Wolken und Regentropfen wird sich das ganz sicher nicht ändern! Gestern hatten wir übrigens schon den Eindruck, daß die Regenzeit vielleicht doch noch nicht angefangen hat und die Tage zuvor lediglich zum "üben" gedacht waren, denn mittags auf dem Weg zur Cafeteria war es tatsächlich richtig sonnig und warm - aber ich habe mir erklären lassen, daß das bei der japanischen Regenzeit eben mal vorkommen kann... Also mal abwarten, was die nächsten Tage so bringen. :)

04.06.05

Permalink 13:43:33, von admin, 1041 Wörter, 4305 Ansichten  
Kategorien: Everyday Life, Lustiges, Peinliches und Ungewohntes, Geeks Only

Informatiker-Parties und die Gedanken danach... ;)

Gestern war Ko's Geburtstag und wir haben uns wie immer im Gemeinschaftsraum des Männer-Wohnheims getroffen, um zu feiern. Der Abend war superlustig, es gab wirklich interessante Gespräche und abgesehen davon, daß mir vor Müdigkeit fast die Augen zugefallen sind, hatte ich auch um 4 Uhr nachts noch nicht wirklich Lust zu gehen... Und das, wo ich doch sonst so gar kein Party-Mensch bin.

Den schönsten Japanisch-Ausrutscher habe ausnahmsweise mal nicht ich mir geleistet, sondern einer meiner Mitpraktikanten, der sinngemäß wohl sowas sagen wollte, wie "Die kann zwar Japanisch reden, aber die traut sich nicht"...
Weiter als bis "Anja ha chotto kowai...." ist er allerdings nicht gekommen, bevor ich wirklich "kowai" werden konnte. ;)
"kowai" heißt nämlich netterweise nicht "ängstlich (scared)" sondern "bedrohlich, angsteinflößend (scary)". So ein "nettes Kompliment" habe ich schon lange nicht mehr bekommen... ;)

Es gab aber auch einige Themen, die bei mir "hängengeblieben" sind, weil sie einfach interessant waren. Eins davon war die Frage: "Wie reden wir eigentlich mit unserem Computer, einem Roboter oder einem Auto-Navigationssystem?". Wir machen hier zwar (fast) alle Spracherkennung, aber zumindest ich hatte bislang nicht darüber nachgedacht, was für Deutsche eigentlich die "natürliche" Art ist, mit einem Computer zu reden. Gibt man einem Computer oder Roboter Befehle im Infinitiv, wie z.b. "Datei öffnen" oder im Imperativ, also so, wie man auch einem Menschen befehlen würde, also z.B. "Spiele CD 2 ab"?

Stand der Dinge, die wir gestern Abend herausfinden konnten: Japaner benutzen die "te"-Form, die zwar nicht die wirkliche Befehlsform ist, aber auch gegenüber Menschen benutzt werden kann, um eine höfliche Bitte oder Aufforderung auszusprechen. In Spanien benutzt man den Infinitiv und im Englischsprachigen Raum gibt es das Problem so nicht, weil sich Infinitiv- und Imperativkonstruktionen letztendlich nicht wesentlich unterscheiden, was Verb und Satzstellung betrifft. In Thailand hat man das Problem ebenfalls nicht, weil es keine explizite Imperativform gibt(?)... aber wie ist es in Deutschland?
Intuitiv würde ich sagen, man verwendet beide Formen und welche letztendlich benutzt wird, hängt davon ab, wo sich das entsprechende System auf einer Skala zwischen "Haustier" und "Word" einordnen läßt.
"Unser" Navigationssystem liegt offenbar irgendwo in der Mitte, aber mit einem Computerprogramm würde ich eher im Infinitiv "reden", während ich für einen "personal robot" den Imperativ als natürlicher empfinde. Meine Vermutung: Je weniger ein System als reines "Werkzeug" empfunden wird, desto häufiger ersetzt der Imperativ den Infinitiv.

Bleibt die Frage "woran liegt's?" Immerhin sind Infinitivkonstruktionen ansonsten im Deutschen völlig unüblich, um einen Wunsch oder Befehl auszudrücken.
Meine einzige plausible Erklärung bisher: Es handelt sich um Kurzformen für "ich möchte ... tun" oder "ich werde...tun", also beispielsweise "ich möchte die Datei öffnen" oder "ich werde das Dokument drucken", die man deswegen benutzt, weil ein Programm kein "Gegenüber" ist, das man in der zweiten Person also mit "Du" oder im Imperativ ansprechen würde.

Seltsamerweise verwenden (auch die wenigen deutschen) Programmiersprachen (obwohl sie auf meiner Skala wohl noch jenseits von Word liegen würden) von Anfang an Kommandos, die von der "Satzstellung" her dem Imperativ entsprechen. Also erst das "Verb" und dann die entsprechenden "Objekte" [open(file), print "text", MOVE AX BX etc.]. Auch in älteren Science Fiction Filmen wird mit dem Computer, so ich das richtig in Erinnerung habe, im Imperativ geredet. Aber möglicherweise ist das schlichtweg eine Frage der Übersetzung aus dem Englischen, wo die Sache ja, wie oben beschrieben, sowieso anders aussieht...

Mein Fazit aus dem Ganzen: Wie ich seit meiner Ankunft hier schon häufig festgestellt habe - manchmal sind gerade die Dinge interessant, über die man normalerweise gar nicht nachdenken würde. (naja, vielleicht sind solche Theman auch einfach nur eine passende Beschäftigung für einen verregneten freien Samstag ;))
Generell bringt der Dialog mit Leuten, die einen völlig anderen kulturellen Hintergrund haben, aber tatsächlich häufig interessante Dinge ans Tageslicht und gerade bei Kategorien, die einem völlig natürlich erscheinen, kann einen das gelegentlich richtig durcheinanderbringen. Ich versuche einfach mal, das an zwei "harmlosen" Beispielen aus dem Alltag zu verdeutlichen:

Wenn wir als Deutsche mit Zahlen umgehen, dann haben wir ein Wort für "Zehn/zig", "Hundert", "Tausend", "Millionen", "Milliarden" usw... und empfinden es als völlig naturgegeben, so zu zählen. - zumindest vor einem Aufenthalt in Japan. ;) Da gibt es zwar auch Begriffe für zehn (ju), hundert (hyaku) und tausend (sen) - die nächste Einheit ist dann aber zehntausend (man) und danach folgt hundert Millionen (oku). "Millionäre" gibt es in Japan also nicht, denn eine Million ist einfach nur "hundert zehntausend" (hyaku man)...

Noch ein Beispiel sind Farben. Unsere Farben sind rot, gelb, blau, grün, usw. und wenn jemand sagt "grün" oder "green" oder "vert", dann können wir uns darunter etwas vorstellen und gehen davon aus, daß unser Gegenüber das gleiche meint, nämlich (0, 255, 0) RGB. Und dann kommt ein Japaner und bringt unser Weltbild durcheinander, indem er erst sagt "der Himmel ist "aoi"" und danach "die Ampel ist "aoi"" (Das Grün bei japanischen Ampeln entspricht übrigens exakt dem bei uns - das nur zur Erklärung)... Das Gras ist hingegen "midori".

Im Wesentlichen läßt sich zwar auch im Japanischen eine Unterscheidung zwischen blau (aoi) und grün (midori) treffen, die dem Deutschen blau und grün entspricht, aber trotzdem bringen "blaue Ampeln" einen dazu, die eigene Sichtweise zu hinterfragen, denn obwohl zumindest unsere Grundfarben natürlich letztendlich einen physikalischen Hintergrund haben, der uns sagt, es ist sinnvoll Farben mit den Eigenschaften von "Rot, Grün und Blau" oder "Cyan, Magenta und Gelb" benennen zu können - ganz so selbstverständlich ist es nicht, daß in jeder möglichen Kultur ein Begriff existiert, der "rot" bedeutet und dessen "Prototyp" nicht etwa Weinrot oder Rot-Orange sondern (255,0,0) ist.

"Erkenntnisse" wie diese in unscheinbaren, kleinen Alltagsdingen sind es, die einen von Zeit zu Zeit dazu bringen die Naturgegebenheit das eigenen Weltbildes und der Kategorien, in denen man seit seiner Geburt denken gelernt hat, in Frage zu stellen und die neben den vielen, vielen Dingen, die in Japan ganz genauso sind, wie in Deutschland auch, gelegentlich doch das Gefühl hinterlassen, irgendwie in einer ganz anderen Welt gelandet zu sein.

26.05.05

Permalink 02:29:51, von admin, 312 Wörter, 2592 Ansichten  
Kategorien: Everyday Life, Lustiges, Peinliches und Ungewohntes

Karaoke-Peinlichkeiten...

Nach einem völlig durchschnittlichen Tag einer völlig durchschnittlichen Woche eines völlig durchschnittlichen Lebens in Japan stand für heute Abend mal wieder Spaß auf dem Programm...

Da Jay heute seinen letzten Tag in Japan hatte, bevor er morgen Nachmittag in den Flieger zurück in die USA steigt, hatten wir geplant, zunächst gemeinsam essen zu gehen und danach zum Karaoke... Bis nach dem Essen war meine Welt noch in Ordnung. Es gab Pizza, ein paar interessante Gespräche und alles in allem waren es ein paar nette Stunden, bis ich mich entschied, mit den anderen zum Karaoke zu gehen...

Nachdem ich beruhigt feststellen durfte, daß die wenigsten von uns einem Vergleich mit Pavarotti standhalten würden, und zumindest das erste Lied noch ohne (größere) Peinlichkeiten überstanden habe, hätte ich aufhören und nach Hause gehen sollen... hätte...

Wie sagt man so schön? Übermut kommt vor dem Fall... ;) Und besagter Übermut ließ mich, nachdem fast alle bereits irgendwas in ihrer Landessprache zum Besten gegeben hatten, das einzige deutsche Lied auswählen, dessen Text ich kannte. Nachdem ich gemeinsam mit meinem einzigen, deutschen Kollegen die ersten Zeilen von "99 Luftballons" hinter mich gebracht hatte, kam irgendwer auf die glorreiche Idee, uns nach vorne in diese hübsch dekorierte Ecke zu zerren und statt sich standhaft zu wehren, ließ Patrick sich das natürlich gefallen!

In Sekunden mußte ich die Auswahl zwischen "Spielverderber sein" und der "Blamage meines Lebens" treffen und hielt die Blamage irgendwie für das kleinere Übel. Ich weiß nicht, wie ich die folgenden drei Minuten überlebt habe, ohne im Boden zu versinken, aber ich weiß mit Sicherheit, daß ich morgen sämtliches Beweismaterial auf allen vorhandenen Kameras vernichten und das Gerücht streuen muß, meine Cola sei mit hochprozentigem Alkohol versetzt gewesen... ;)... und weeeehe, jemand sagt in so einer Situation nochmal "ganbatte ne!"

20.05.05

Permalink 23:44:48, von admin, 450 Wörter, 4246 Ansichten  
Kategorien: Everyday Life, Geeks Only

Lächle, es könnte schlimmer kommen...

... ich lächelte und ... naja, ihr wißt schon... Heute war mal wieder einer dieser Tage, an dem man glauben könnte, Murphy's Gesetz sei geradezu für mich geschrieben worden und ich frage mich so langsam, ob ich vielleicht irgendeinen Kettenbrief nicht weitergeleitet habe, ob ich das Mikuji (Orakel-Zettel) von letztem Samstag vielleicht doch vor dem Schrein hätte festknoten sollen, statt es mit nach Hause zu nehmen, oder wie ich sonst den Zorn der Kamisama auf mich gezogen haben könnte... ;)

Nachdem die Anzahl meiner Bugreports mittlerweile etwa viermal so hoch ist, wie die Anzahl von Bugreports, die nicht von mir sind und ich langsam aber sicher eigentlich jedes einzelne "Überraschungsfeature" unseres Systems persönlich kennengelernt haben dürfte, wurde ich heute durch ein merkwürdiges Knattern und Piepen aus Richtung meiner externen Backup-Festplatte schlagartig der Illusion beraubt, mein Computer könnte sich heute mal etwas kooperativer zeigen.

Der Blick in meinen Explorer bestätigte, was ich bereits befürchtet hatte, denn ein Zugriff auf die Platte war nicht mehr möglich. Nach einem Neustart des Systems schaltete sich die Festplatte dann gar nicht mehr ein, zeigte sich dafür aber sehr musikalisch und "erfreute" das gesamte Team mit einer netten, kleinen Melodie - so wie man es eben von einer japanischen Festplatte erwartet... Eigentlich hat es mich nur noch gewundert, daß das Gerät mir nicht per Sprachausgabe mitgeteilt hat "Achtung! Ich habe soeben das Ende meiner Lebensdauer erreicht. Sie haben jetzt die Gelegenheit, sich von Ihren Daten zu verabschieden" oder so... Naja, zumindest zog die Geräuschkulisse langsam aber sicher die Blicke des gesamten Teams auf sich...

Nachdem sich meine Kollegen dann durch das japanische Handbuch und die ebenfalls japanische Webseite der Firma gekämpft hatten, ohne überhaupt irgendeine Stelle zu finden, an der erwähnt ist, daß die Festplatte in der Lage ist, Töne von sich zu geben, geschweige denn die Frage beantwortet worden ist, ob es sich dabei um irgendeinen mehr oder minder aufschlußreichen Fehlercode handelt, gehe ich davon aus, daß die Melodie einfach nur dazu da ist, dem Computernutzer den Abschied von seinen Daten ein wenig zu versüßen ;) Zumindest scheint die Platte nicht mehr zu retten zu sein und ich überlege immernoch, was genau die knapp 140 GB Daten gewesen sind, die ich im Laufe der Zeit dorthin verschoben hatte. :(

Mal sehen, wie lange es dauert, bis ich meinen Kollegen unheimlich werde, weil ich das "Böse" in jedem Computer zum Vorschein bringe... ;)

Ich glaube, dieses Wochenende werde ich mich mal auf den Weg machen, um das Problem mit meinem widerspenstigen Computer auf "japanische Weise" zu lösen... Fotos gibt's dann später... ;)

(Hatte ja versprochen, ein Foto nachzureichen, hier ist es: :>> )
Bitte an die Kamisama

08.05.05

Permalink 22:49:03, von admin, 255 Wörter, 2567 Ansichten  
Kategorien: Everyday Life

インタナショナル ティー サロン

Heute Nachmittag fand zum ersten Mal der "International tea salon" (liebevoll auch als Gaijin-Treff bezeichnet ;) ) in Atsugi statt. Das Ganze wird von den Japanischkursen organisiert, und diesmal waren etwa 50% Ausländer und 50% Japaner anwesend. Daß ich die einzige Nicht-Asiatin war, hat mich nicht wirklich gestört und es gab eine Menge interessanter Gespräche, die außerdem eine gute Gelegenheit zur Verbesserung der "Communication skills" bieten. ;)

Aus meiner Firma war nur Boy dabei und wir haben Bekanntschaft mit zwei ausländischen Studenten von der Uni in Atsugi gemacht. Einer von beiden macht hier gerade seinen Ph.D.. Offenbar gibt es also doch Möglichkeiten, ohne perfekte Japanischkenntnisse in Japan zu promovieren. :) In der Regel wird von den Universitäten das Bestehen der Stufe 1 des Japanese Language Proficiency Test oder der Zulassungstest für Ausländer an japanischen Universitäten vorausgesetzt, was selbst für Japanologen nach ihrem Abschluß nicht selbstverständlich ist und für mich in den nächsten 1000 Jahren wohl unmöglich sein dürfte.
Sollte ich ihm nochmal begegnen, muß ich ihn unbedingt mal ein bißchen genauer ausfragen... ;) Die Uni in Atsugi ist zwar für Informatik keine besonders gute Wahl, da das Angebot sehr klein ist, aber wenn es hier in Atsugi internationale Studiengänge gibt, warum nicht auch woanders...?

Abgesehen von den Gesprächen gab es auch noch diverse Kennenlernspielchen auf Japanisch und gesungen werden sollte auch, wobei ich mich allerdings erfolgreich (und zum Wohle aller Anwesenden) davor gedrückt habe, ein Lied aus Deutschland zum Besten zu geben...

06.05.05

Permalink 23:43:08, von admin, 351 Wörter, 3952 Ansichten  
Kategorien: Everyday Life, Geeks Only

Japanisches "Spielzeug"

Nachdem ich in den letzten Wochen eigentlich schon in Akihabara zugeschlagen haben wollte, dies aber erfolgreich dadurch verhindert wurde, daß natürlich ausgerechnet meine Bank dort nirgendwo einen Geldautomaten hat, habe ich im Sofmap in Atsugi endlich "meinen" PDA gekauft, und zwar diesen hier:

Sollte es jemanden interessieren, hier ein kurzer, erster Erfahrungsbericht: Das Gerät nennt sich Sharp Zaurus SL-C 1000 und ist ein Nachfolgemodell des leider einzigen Linux-PDAs, der auch in Deutschland verkauft wurde. In Japan hat sich die Modellreihe glücklicherweise durchgesetzt und vor allem die Handschrifterkennung bietet deutliche Vorteile gegenüber Windows PDAs. Das Gerät erkennt problemlos alle 1945 Youyou Kanji (selbst wenn sie von einer Ausländerin "gemalt" werden, die sich mit der japanischen Schrift nicht wirklich auskennt. :) ) und natürlich normal geschriebene lateinische Buchstaben, Hiragana und Katakana.
Größter Vorteil sind für Japanisch Lernende auf jeden Fall die eingebauten Lexika, in denen man sehr viel komfortabler suchen kann, als in handelsüblichen elektronischen Wörterbüchern, weil man die gesuchten Wörter lediglich auf den Bildschirm zeichnen muß.
Ebenfalls praktisch, besonders bei meinem Modell, das im Gegensatz zu seinem "großen Bruder" keine Festplatte hat, sind die zwei verschiedenen Slots für CF- und SD-Karten, so daß man problemlos eine SD-Karte als Speichererweiterung und zusätzlich eine CF-Wireless-LAN-Karte benutzen kann. Überhaupt kommt das Gerät mit seiner Funktionalität einem Laptop irgendwie näher als meinem alten Palm V - leider auch was die Größe angeht. Ganz so handlich ist er zumindest nicht.
Ansonsten ist natürlich viel "Spielzeug" dran, wie beispielsweise ein Liniennetzplan mit Suchfunktion für das gesamte, Japanische Bahnnetz, diverse Audio- und Videoplayer, Fotoalben etc. aber zum Arbeiten habe ich das Ding ja sowieso nicht gekauft ;) Sollte ich wirklich mal auf die Idee kommen, mit dem Zaurus arbeiten zu wollen, hat er allerdings auch nützliche Programme wie Word, Excel und Powerpoint... (Das nur der Vollständigkeit halber)

... und jetzt bin ich schon den ganzen Abend auf der Suche nach netten Erweiterungsprogrammen... :) Falls jemand über diese Seite hier stolpert und Tips für Japanisch-Lernsoftware oder sonstige interessante Programme hat, immer her damit!

05.05.05

Permalink 23:26:55, von admin, 475 Wörter, 1960 Ansichten  
Kategorien: Everyday Life

Musik, Musik, Musik... und ein Tag in Yokohama

Für heute hatte ich einen Ausflug nach Yokohama geplant, so daß ich einigermaßen rechtzeitig aufgestanden bin und gegen 11 Uhr im Zug Richtung Ebina saß (bzw. stand ;) ).
Von Ebina aus sollte es nach Yokohama weitergehen, aber zwischen mir und Yokohama stand zunächst erstmal eine Streckennetzkarte voller rätselhafter Kanji und ein Fahrkartenautomat, auf dem auf vier Tasten die Kanjis für Yokohama standen, von denen man aber keine drücken mußte, wie mir eine freundliche, ältere Dame erklärt hat, die ich vorsichtshalber um Hilfe gebeten hatte.
Ich konnte also meine Reise fortsetzen und fuhr in Yokohama angekommen zunächst mal Richtung Chinatown. Aufgrund der "Golden Week" war es, wie zu erwarten, völlig überfüllt. Die Restaurants in Yokohamas Chinatown sind unglaublich teuer (... und ich hatte natürlich nicht gefrühstückt...), aber es wurden an verschiedenen Ständen leckere Kleinigkeiten verkauft, die bezahlbar waren. Außerdem gab es mal wieder Kokosmilch, die mit einem Strohhalm direkt aus der Nuß getrunken werden konnte. Das hatte ich bei dem Treffen mit Christine in Ueno schon probiert und kann es definitiv nur weiterempfehlen... lecker!

Trotzdem hielt es mich nicht allzu lange in Chinatown und ich fuhr weiter in Richtung des Landmark-Tower, wo ich nach kurzer Besichtigung der Umgebung letztendlich in einem großen Einkaufszentrum gelandet bin, das gerade sein Jubiläum gefeiert und zur Feier des Tages gerade heute eine wirklich tolle Band eingeladen hat. Ich habe eine ganze Weile der Musik zugehört, bis ich den Entschluß faßte, an der Information nachzufragen, wie die Gruppe denn heißt, weil ich den in Kanji geschriebenen Namen beim besten Willen nicht entziffern konnte und bin danach "rein zufällig" im CD-Laden gelandet, um mit zwei CDs der besagten Gruppe wieder herauszukommen... ;)

Irgendwann machte ich mich auf den Rückweg nach Atsugi, und am Bahnhof erwartete mich eine weitere, musikalische Überraschung. Als ich gerade mein Fahrrad holen und losfahren wollte, hatte die Band "Ikimono Gakari" gerade vor dem Bahnhof ihre Vorbereitungen beendet und begann, zu spielen und ich kann nur sagen, ich war hellauf begeistert. Die Gruppe kommt wohl ursprünglich aus Atsugi (oder zumindest hier aus der Gegend), wenn ich den Text auf ihrer Homepage richtig gedeutet habe, bringt Ende des Monats die dritte CD heraus *habenwill* und hat heute zum letzten Mal in Atsugi vor dem Bahnhof gespielt... (schade!)
Ich habe zumindest noch nie live so eine Wahnsinns-Stimme gehört, wie von deren Frontsängerin. Ein ganzes Stück des Konzerts habe ich auf Video aufgenommen und danach den ganzen Abend im Internet gesucht, um herauszufinden, wie ich an die CDs kommen kann. Leider war ich nicht sehr erfolgreich, denn die großen Internetversender scheinen die beiden bisherigen CDs nicht zu haben. Vielleicht frage ich mal in dem Plattenladen hier in Atsugi nach. Könnte ja sein, dass ich Glück habe...

04.05.05

Permalink 01:45:37, von admin, 181 Wörter, 2000 Ansichten  
Kategorien: Everyday Life

Golden Week, für alle!

In Japan brauchen offenbar auch Maschinen Urlaub. Zumindest sind die Geldautomaten meiner Hausbank (Tokyo Mitsubishi) hier in Atsugi genau wie die Automaten der fast aller Banken im Rest von Japan die kommenden drei Tage wegen der Golden Week nicht verfügbar...

Wieso sagt mir das eigentlich keiner?

Jaja, ich weiß - ich habe nicht danach gefragt, aber da hätte ich ja gleich fragen können "wie wahrscheinlich ist es, daß hier im Juni Schnee fällt?", "Stellen die Bahnen und Fluggesellschaften in der Golden Week ihren Dienst ein?" und "wo finde ich leere Züge nach Kamakura?". Nein - ich halte hier zwar mittlerweile fast alles für möglich, aber auf die Idee, daß man hier mitten in der Haupt-Raisesaison kein Geld bekommt, wäre ich im Leben nicht gekommen.

Auf jeden Fall werde ich die größeren Unternehmungen wohl auf nach Donnerstag verschieben müssen, weil man mit 10.000 Yen in der Tasche nicht allzu weit kommt. Macht aber nichts, denn die Gegend um Tokyo und Atsugi hat eh noch so einige interessante Orte zu bieten, die ich noch nicht kenne. :)

03.05.05

Permalink 23:07:10, von admin, 959 Wörter, 4357 Ansichten  
Kategorien: Fotos, Reiseberichte

Überall Japaner!

Auf den heutigen Tag hatte ich mich irgendwie schon die ganze letzte Woche gefreut, denn im Terminkalender stand für heute "Ausflug nach Kamakura mit Yukari" :)
Pünktlich um 10 haben wir uns also am Bahnhof getroffen und bereits auf dem Bahnsteig ahnte ich Böses, denn so viele Leute stehen normalerweise nicht in Atsugi am Bahnhof herum. Von Atsugi ging es dann erstmal Richtung Sagami-Ono und dann nach Enoshima und wir hatten Glück, daß wir so gerade noch einen Sitzplatz ergattern konnten, so daß wir uns während der Fahrt nett und die meiste Zeit sogar ohne Zuhilfenahme des Wörterbuchs unterhalten konnten.

Vor der Weiterfahrt nach Kamakura hatten wir einen kurzen Zwischenstop in Enoshima geplant. Das ist eine kleine Insel, auf der neben wunderschönen Tempeln und Schreinen auch eine ausgedehnte Felsenhöhle gibt, zu der man mit einem Boot hinfahren kann.
Zunächst wollten wir uns die Schreine ansehen, so daß wir - zusammen mit einigen hundert Japanern, die das gleiche Ziel hatten, die Treppen bis zum Schrein hochstiegen.

Was mich im ersten Moment verblüfft hat, ist, daß der Berg nicht nur mit Treppen sondern zusätzlich mit Rolltreppen nach oben versehen war, deren Benutzung man allerdings teuer bezahlen durfte. Ich bekomme eigentlich selten meine "sowas gibt's auch nur in Japan"-Anfälle, aber den Anblick fand ich einfach zu ungewöhnlich. Man muß sich das vorstellen, wie die Rolltreppen in jedem X-beliebigen Departementstore - ein wenig überdacht, aber ansonsten eben normale Rolltreppen, die den Berg hinauffahren.

Oben angekommen konnte man verschiedene Schreine ansehen, sowie die obligatorischen Wunsch-Brettchen, die ich bereits bei meinem Ausflug zum Tokyoter Meiji-Schrein gesehen hatte. Einen großen Unterschied gab es allerdings - Während am Meiji-Schrein jede Menge Brettchen in "ausländisch" beschriftet waren, konnte man hier fast nur japanische Wünsche lesen - überhaupt war ich recht erstaunt, unter so vielen Touristen kaum Ausländer zu finden. Immerhin haben Yukari und ich dann noch ein Brettchen gefunden mit dem Wunsch, zur Fußball-WM nach Deutschland fliegen zu können... ;) So funktioniert das also mit der Religion in Japan! Wollen wir hoffen, daß die japanischen kamisama (Götter) dem Schreiber wohlgesonnen sind.

Nachdem wir eine ganze Weile die verschiedenen Bauwerke betrachtet hatten, wollten wir so langsam weiter in Richtung Kamakura, aber erstens kommt es anders und zweitens... naja, ihr wißt schon..
Am Ende der Brücke angekommen, die uns zurück aufs Festland führen sollte, zog ein Bootsstand unsere Aufmerksamkeit auf sich. Für nur 300 Yen sollte man zur Rückseite der Insel fahren können, um dort die Felsenhöhle zu besichtigen oder zu angeln.
Gesagt getan. Nach einer halben Stunde waren wir auf dem Boot und fünf Minuten später am anderen Ende der Insel. Was wir dort erblickten, sollte uns eine weitere Stunde unseres Kamakura-Aufenthalts kosten: Die Schlange, in der wir auf der anderen Seite bereits eine halbe Stunde gewartet haben, war hier mindestens 5 Mal so lang! Trotzdem entschlossen wir uns, die Höhle zu besichtigen, um dann den Fußweg, einmal quer über die Insel anzutreten. (erwähnte ich schon, daß die Insel aus einem einzigen Berg besteht, und der Fußweg genau einmal mitten drüber geht?) Da wir nicht die einzigen waren, die sich der langen Warteschlange am Bootssteig entziehen wollten, ging es allerdings auch auf dem Fußweg nur im "Warteschlangentempo" weiter. Nach einer guten Stunde hatten wir es dann endlich geschafft und liefen in Richtung "Enoden". Immerhin war die Landschaft und der Ausblick wirklich toll und die Unterhaltung ebenfalls nett, so daß ich die Wanderung trotz allem irgendwie genossen habe. ;)

Es war mittlerweile halb 4 Nachmittags und so langsam war uns beiden nach Mittagessen. Nachdem wir an dem Restaurant, wo wir uns zunächst angestellt hatten, allerdings erfuhren, daß es noch etwa eine Stunde dauern würde, bis wir an die Reihe kommen, zogen wir es vor, mit knurrendem Magen die "Enoden" (Enoshima Densha? = Enoshima-Bahn) zu besteigen.

Spätestens hier überfiel mich dann allerdings ein erster Anflug von "Kulturschock" und der Frage "wie halten die Japaner das aus und nennen das auch noch Urlaub?". Nachdem die erste Bahn bereits weggefahren war, weil es schlichtweg nicht mehr möglich war, noch mehr Leute in einem Abteil zu komprimieren, ohne ernsthafte Schäden an Leib und Leben zu verursachen, konnten wir in die zweite Bahn dann fast als erste einsteigen, aber es war tatsächlich eine "Packungsdichte" erreicht, wo es schlichtweg nicht mehr notwendig war, sich irgendwo festzuhalten, weil es völlig unmöglich war, in irgendeine Richtung umzukippen (oder sich anderweitig zu bewegen). Hiermit nehme ich alles zurück, was ich jemals über volle Züge nach Tokyo gesagt habe!!!

Immerhin kamen wir nach endlosen Minuten in Kamakura bzw. einem Vorort von Kamakura an, wo wir nach einem sehr leckeren Okonomiyaki-Mittagessen (um 5 Uhr) dann zumindest noch den Daibutsu gesehen haben. Der Daibutsu ist eine riesige Buddha-Statue, für die Kamakura sehr bekannt ist und die ich eigentlich von allen Sehenswürdigkeiten, die es in Kamakura so geben soll, am meisten sehen wollte :) .

Der Anblick des Daibutsu hat übrigens nicht nur mich fasziniert, wie das folgende Bild zeigt ;):

Danach ging es dann zurück Richtung Bahnhof - erstmal in die falsche Richtung, so daß wir von der eigentlichen Stadt Kamakura immerhin noch den Bahnhof gesehen haben ;). Dadurch hatten wir aber Glück, noch einen Sitzplatz in der Enoden zu bekommen, die dort eingesetzt wurde, was ich ziemlich praktisch fand, denn der "Zerquetschtwerd-Faktor" war für die Leute, die stehen mußten, sicher nicht deutlich geringer, als bei der Hinfahrt.

Irgendwann kamen wir dann wieder in Atsugi an, und ich kann nur sagen - trotz kleinerer Pannen ein toller Tag mit vielen, vielen "Japan-Erlebnissen", den ich garantiert so schnell nicht vergessen werde und die beste Reiseführerin der Welt.. :)

01.05.05

Permalink 23:35:08, von admin, 420 Wörter, 2081 Ansichten  
Kategorien: Everyday Life

Japanisch, Bitte!

Nachdem ich den Vormittag heute eigentlich nur zum Faulenzen und Ausspannen genutzt habe. (muß auch mal sein), war um drei Uhr Japanischkurs angesagt. Ich wußte schon, daß ich mit der Lehrerin alleine sein würde, und sie hatte mir angekündigt, ein paar schwierigere Aufgaben für mich zusammenzustellen, da der Sonntagskurs normalerweise ganz von vorne anfängt und ich dort eigentlich nur hingehe, um mehr Praxis im Sprechen zu bekommen. Da unsere "Amtssprache" in der Firma Englisch ist, ist es abgesehen von den Abenden mit Yukari oder gemeinsamen Unternehmungen mit den japanischen Kollegen, gar nicht so einfach, Sprechpraxis zu gewinnen.

Es waren letztendlich vier Lehrer da, deren Schüler offenbar alle wegen der Golden Week nicht aufgetaucht sind, so daß mein Unterricht recht intensiv und vor allem sehr interessant ausgefallen ist. ;) Offiziell ging es um das Thema Familie und um Begriffe, die in diesem Zusammenhang wichtig sind. Aber da ich das Thema bereits kannte und außerdem alle vier Lehrer bei mir am Tisch saßen, haben wir uns letztendlich in erster Linie über (typisch) Deutsches und (typisch) Japanisches unterhalten. Ich habe erfahren, welches Ramen am besten schmeckt (vorher wußte ich nichtmal, daß es da überhaupt Unterschiede abgesehen von den Nudeln und den "Beilagen" gibt) und was man zu japanischen Feierlichkeiten so ißt und noch so einiges andere, was als Gaijin einfach lebenswichtig ist! ;) Außerdem kenne ich jetzt die Preise für alles, was wichtig ist, von Äpfeln bis Kino und muß feststellen, es gibt doch Dinge, die in Deutschland um einiges billiger sind.

Abgesehen davon habe ich mal wieder erstaunte Blicke geerntet, als ich auf die Frage, ob ich rohen Fisch essen kann, meinte "klar, warum nicht?" und natürlich kam gleich danach die obligatorische Frage nach "Nattou" (vergorene, braune, glibberige, schleimige, eklige Sojabohnen)... Als ich bestätigte, daß ich das WIRKLICH nicht nochmal probieren muß, schienen sie doch ein wenig beruhigt, kein völlig merkwürdiges "Gaijin-Exemplar" vor sich zu haben.

Das sind diese Dinge, die man in allen Büchern liest und irgendwie nicht glaubt und für klischeehaft hält, bis man sie dann selbst ständig erlebt...
Es gibt allerdings auch eine ganze Menge anderer Dinge, die übereinstimmend in allen Büchern zum Thema Japan zu finden waren, und die ich hier bisher kaum erlebt habe bzw. von denen ich gelesen habe, daß sie in Japan absolut tabu sind(öffentlich die Nase putzen, im Gehen essen etc.) und die ich ständig sehe... Fazit: Selbst erleben ist besser, als lesen! :)

28.04.05

Permalink 23:55:31, von admin, 307 Wörter, 2054 Ansichten  
Kategorien: Everyday Life

Yatta! :) Golden Week!

Yatta! :) Eine Woche (fast) keine Computer, keine Geschichten über irgendwelche neuen "Babes", kein Mensaessen und keine abstürzenden Trainings meiner Sprachmodelle mehr! Dafür viel Zeit, etwas zu unternehmen! Ab morgen ist Golden Week!

Golden Week, das sind vier Feiertage, die so geschickt liegen, daß man sich mit zwei zusätzlichen Urlaubstagen für ganze zehn Tage vom Arbeitsplatz verabschieden kann. So sehr ich meine Arbeit hier liebe, ich freue mich auf diese Woche, denn ich habe endlich die Möglichkeit, mal die umliegenden Städte hier zu erkunden.

Die zwei Urlaubstage in der Golden Week am 2. und 6. Mai zu nehmen, ist in vielen Firmen verbindlich und auch bei uns wurde zumindest recht eindringlich darum gebeten, nicht zur Arbeit zu erscheinen und sich an beiden Tagen frei zu nehmen, damit sich niemand anderes verpflichtet fühlt, ebenfalls zu kommen. Ja, das ist tatsächlich die offizielle Begründung, und nachdem sich einer meiner japanischen Kollegen ernsthaft entschuldigt hat, daß er nicht da sein wird, als ich meinte, ich würde Montag mal eben für ein paar Minuten vorbeischauen und nachsehen, ob meine Trainings noch laufen und nicht abgestürzt sind, kann ich diese Begründung sogar nachvollziehen.

Auf meinem Plan stehen für diese Woche diverse Studio Ghibli DVDs und Japanisch Vokabeln aber in erster Linie Kamakura, Yokohama, vielleicht Hakone und einige Orte in Tokyo, an denen ich bisher noch nicht war. Ich freue mich schon und überlege noch, ob ich eine Rundmail an meine Kollegen schicke, ob jemand Lust hat, mitzukommen, oder ob ich lieber alleine die Gegend erkunde. Irgendwie hätte ich ja auch mal wieder Lust auf Karaoke, auch wenn ich meinen Gesang eigentlich ja niemandem zumuten möchte. ;)

Am Dienstag werde ich wohl mit Yukari etwas unternehmen! Darauf freue ich mich ganz besonders und ich bin schon gespannt, was wir machen werden... :)

27.04.05

Permalink 16:46:51, von admin, 1361 Wörter, 2143 Ansichten  
Kategorien: Everyday Life

Du weißt, dass du zu lange in Japan bist...

Die meisten der folgenden Sprüche sind nicht von mir, sondern ich habe sie auf verschiedenen Seiten im Internet gefunden. Ich habe nur die rausgepickt, die ich passend fand, und kommentiert. Aber jeder, der schonmal hier war, wird die Wahrheit hinter diesen Sprüchen erkennen! ;)

Du weisst, dass du zu lange in Japan bist, wenn ...

... Du denkst, dass richtiger Reis an den Stäbchen kleben muss
(wie...? muß er das nicht?)

... Du Dich schuldig fühlst, während du auf der Strasse an deinem Eis leckst
(Naja, irgendwie muß man ja sein Image als "merkwürdiger Ausländer" aufrecht erhalten)

... Du Deine Eltern zuhause besuchst und fragst, in welchen Abfalleimer der brennbare Müll kommt
(.. mal sehen...)

... Du denkst, dass alle Frauen ihre Stimme um eine Oktave heben, wenn sie höflich sprechen
(... das tun sie doch auch - und gelegentlich verwechselt man sie dann mit Computerstimmen, wie in einem früheren Beitrag beschrieben ;) )

... Du anfängst, Getränkeautomaten mit 10 verschiedenen Kaffee-Sorten zu lieben
(... dann war ich bereits an meinem ersten Tag hier zu lange in Japan - kommt mir aber gar nicht so vor)

... Du im Stäbchen-Wettessen mit Japanern den zweiten Platz belegst
(... ich arbeite dran!)

... Du bemerkst, dass Du Dich am Telefon verbeugst
(...öhm... passiert gelegentlich...)

... Du einen Gaijin im Zug siehst und denkst: "Wow, ein Gaijin!"
(...öhm, auch das passiert mir gelegentlich...)

... Du denkst, das Beste am Fernsehen sind die Werbespots
(... naja, da versteht man das Japanisch wenigstens, auch wenn mir der Sinn wohl ewig verschlossen bleiben wird...)

... Du denkst, es ist cool, in der "Japanese Only"-Warteschlange beim Immigration-Schalter am Flughafen Narita zu stehen
(.... ich würde da ja auch gaaaar nicht auffallen... )

... Du meinst, nasse Regenschirme in Riesenkondome einpacken zu müssen (Hey, von den Dingern nehme ich mir welche mit nach Deutschland!)

... Du kein Foto knipsen kannst, ohne daß nicht mindestens zwei Personen auf dem Bild sind und mit den Fingern das "Victory"-Zeichen bilden
(...hmm... da muß ich meine Fotosammlung mal durchsehen - könnte hinkommen! - viel schlimmer ist, daß es auch kaum Fotos von mir gibt, auf denen ich das nicht tue... )

... Du meinst, daß eine Sorte Reis besser schmeckt als eine andere
(... das ist doch auch so!)

... Du Dich vor einem Geldautomaten verbeugst
(... nicht mehr... zu Computern habe ich schon lange kein so herzliches Verhältnis mehr.)

... Du die "Öffnen"- und "Schließen"-Knöpfe im Fahrstuhl nicht finden kannst, weil sie in Englisch beschriftet sind
(*g*)

... Du ein Erdbeben der Stärke 4 einfach verschläfst
(... hmm... das kann noch dauern. Obwohl, wenn ich mit dem Schlafentzug so weitermache, werde ich bald auch von einem Beben der Stärke 6 nicht mehr wach.)

... Deine Vorstellung einer grösseren Wohnung 10qm mehr ist
(Hey, das wäre ja fast das Doppelte von meiner jetzigen!)

... Du denkst, der Zug ist *leer*, wenn du etwas fallen lässt und es auf dem Boden landet
(... wie? sooooo leere Züge gibt es hier?)

... Du vor automatischen Schiebetüren nicht mehr stehen bleiben musst
(öhm... das dauert noch - die gehen aber auch wirklich "just in time" auf und man hat echt das Gefühl, dagegen zu rennen...)

... Du das Zirpen der Grillen abends gar nicht mehr hörst
(... Ohropax?)

... Du daran denkst, die Klopuschen wieder auszuziehen, bevor du die Toilette verlässt
(... ich arbeite dran...)

...das erste Zusatzgerät für Dein Auto ein Fernseher ist
(öhm... wer hat hier erzählt, daß ich von Tokyo bisher fast nur Akihabara gesehen habe?)

...Du einen deutschsprachigen Freund anrufst und es in den ersten 3 Minuten nicht schaffst, zum Thema zu kommen
(... naja, ist das denn nicht höflich?)

...die Leute aufhören, Dein Japanisch zu loben und Dich fragen, wo Du Deine Nase und Deine Augen hast operieren lassen
(*ggg* Wenn ich da an einen meiner ersten Abend erinnere, als mich jemand für mein Japanisch loben wollte und ich habe ihn erst nach drei Anläufen verstanden... sehr peinlich!)

...Du keine Angst hast, bei Regen zu schnell zu fahren, weil Du weißt, dass die Polizisten nur bei gutem Wetter unterwegs sind
(... naja, bei mir ist das wohl eher "bei Regen mit dem Fahrrad auf der Straße statt auf dem Bürgersteig zu fahren", aber sonst stimmt es )

...Du mit Deiner Mutter telefonierst und sie fragt, was "Genki" eigentlich bedeutet
(*g* ...oder Blog-Einträge schreibst, wo Dich dann Dein Freund fragt, was eigentlich oishii heißt?)

...Du nicht überrascht bist, inmitten von Reisfeldern eine Vending-Machine ohne sichtbare Stromzufuhr zu sehen
(... ich bin definitiv zu lange hier!)

...Du Dir dann nichts dabei denkst, wenn diese einsame Maschine "Thank you" zu Dir sagt, nachdem Du eine Coke gekauft hast
(...definitiv...!!!)

...ein Nichtjapaner sich neben Dich setzt und Du aufstehst und den Platz wechselst. Du hast zwar keine Vorurteile, aber man weiß ja nie
(Ja, diese komischen Gaijins.... was wollen die eigentlich hier? ;) )

...Du mit "man", "oku", "cho" und "kei" rechnen kannst
(... ok, ich bin doch noch nicht lange genug hier - aber man und oku ist kein Problem mehr...)

...Du Dich mindestens dreimal in jedem Gespräch entschuldigst
(...nur dreimal? So unhöflich bin ich nicht!)

...Du in deinen Briefen nach Hause Dinge schreibst wie "In Japan haben wir..."
(...hmmm...oder in Forenbeiträgen? ;) )

...Du mit deinen Eltern sprichst und ihre Sätze dauernd mit einem Brummen unterbrichst
(... aber "unnn" und "hmm" und "eeeeh?" sind doch sooo universell einzusetzen!)

...Du dem Taxifahrer in Deutschland den genauen Betrag zahlst, aussteigst ohne die Tür zu schliessen und dich wunderst, dass der Fahrer dich ausschimpft
(Das werde ich garantiert ausprobieren!)

...Du Probleme hast, die Anzahl der Silben in Wörtern wie "Baumkuchen" herauszufinden
(ba u mu ku he n - sechs Silben - so schwer ist das doch nicht! ;))

...Du deine Eltern lobst, weil sie so gut mit der Gabel umgehen können (totttemo jooozu desu neee!?!)

...Du ins Ausland fährst und Omiyage ganz oben auf deiner Prioritätenliste steht
(... wobei mir einfällt - wo bleibt die Schokolade aus Deutschland?)

...Du dich hinhockst, während du auf den Bus wartest
(Hinhocken vielleicht nicht, aber anstellen...)

...Du bei einem Hausbesuch in Deutschland nicht nur deine Schuhe ausziehst, sondern sie auch so hinstellst, dass die Schuhspitzen zur Tür zeigen
(..dafür bin ich zu chaotisch!)

...Du in einem Fast Food-Restaurant deine Einkaufstasche auf einen Sitz legst, um den Tisch zu reservieren, und davon ausgehst, dass die Tasche noch da ist, wenn du wiederkommst
(...bisher hat es funktioniert!)

...Du anfaengst die Farbe Pink zu lieben
(...oder zu hassen...)

...Du mindestens 5 Anhaenger und 20 Aufkleber an deinem Handy hast.
(Foto gefällig?)

...Du mindestens einen Snoopy, zwei Hello Kittys und drei Winnie Poohs in deinem Schlafzimmer hast.
(...Ja, sowie diverse Anime-Figuren, die an meinen Getränkeflaschen hingen)

...Jedes zweite Wort, das du mit deinen Freundinnen wechselt "Sugoii" oder "Kawaiiiiii" ist.
(...nee, sowas tu ich nicht!)

...Du dich fragst wie man um alles in der Welt eine Suppe ohne Geraeusche essen kann.
(In diesem Stadium bin ich noch nicht angekommen - ich frage mich immernoch, wie man Suppe dermaßen geräuschvoll schlürfen kann! - Da muß ich noch üben.)

Ein paar habe ich da natürlich noch hinzuzufügen.....

...Du nach Deutschland fliegst, und Dich fragst, wie man bloß dermaßen undiszipliniert, ohne in einer Reihe zu stehen, auf Busse oder Züge warten kann.

...Dich niemand mehr fragt "doko kara kimashita...?" (Oder Du Dich daran gewöhnt hast, daß diese Frage (also "wo kommst Du her?")die erste Frage ist, die man Dir stellt, wenn man Dich kennenlernt)

...Du ein ganzes Jahr lang Pläne für die "Golden Week" machst, und ab Januar (oder früher?) jeden danach fragst, was er in dieser Zeit zu tun gedenkt.

...Du Animes hörst, und denkst, daß Kinder eben in dieser Tonlage reden

...Du am Lächeln erkennen kannst, ob jemand Dir wirklich wohlgesonnen oder eher verärgert ist

...Du erkältet bist, und in Panik gerätst, weil Du keinen Mundschutz mehr zu Hause hast, und keinen im Supermarkt kaufen kannst, weil Du auf dem Weg ja bereits jemanden anstecken könntest

...Du Deine Getränke danach auswählst, an welchen Flaschen die besten Gimmicks hängen
(...hey, so bin ich dazu gekommen, FREIWILLIG, kalten, ungezuckerten, grünen Tee zu trinken!)

25.04.05

Permalink 23:36:29, von admin, 460 Wörter, 2304 Ansichten  
Kategorien: Everyday Life

Höflich... höflicher... Keigo!

Heute hatte ich mal wieder Japanischkurs und das Thema, mit dem wir uns heute beschäftigt haben, ist für mich sehr interessant.
Es geht um Keigo, japanische Höflichkeitssprache. Japaner verwenden Keigo, wenn sie mit jemandem sprechen, den sie zum ersten Mal treffen, aber auch, wenn sie mit ihrem Vorgesetzten sprechen. Außerdem redet das Servicepersonal in Supermärkten und Restaurants grundsätzlich Keigo, was mir in den ersten Wochen hier etliche Verständnisschwierigkeiten beschert hat. In der Stunde heute sind mir betreffend meiner Supermarkt-Verständnisprobleme zumindest gleich mehrere Kronleuchter aufgegangen.

Keigo besteht aus zwei unterschiedlichen Teilbereichen: Der "ehrerbietenden" und der "bescheidenen" Sprache. Die "ehrerbietende" Sprache verwendet man immer dann, wenn man sich auf sein Gegenüber bezieht. Die "bescheidene" Sprache hingegen, wenn man sich selbst referiert. Höflichkeit zeigt sich in ganz verschiedenen Ausdrücken, von denen ich nur eine kleine Untermenge kenne, aber ich denke, das reicht bereits, um eine ungefähre Vorstellung davon zu haben, wie anders Keigo verglichen mit standardhöflichem Japanisch klingt.
Nomen (meishi) wird in der Regel ein "o" oder "go" vorgestellt. Die Verben werden zu einem großen Teil regelmäßig verändert, wobei auch hier die Vorsilbe "o" verwendet wird, sowie, je nachdem, ob man nun "ehrerbietend" oder "bescheiden" redet ein unterschiedliches Anhängsel, das an den Stamm des eigentlichen Verbs (doushi) gehängt wird.
Außerdem gibt es spezielle Verben, unter anderem alle, die mit "geben" und "bekommen" und "einen Gefallen tun" zu tun haben, für die die Keigo-Form ein völlig anderes Wort ergibt, als die standardhöfliche Form. - Alles in allem viel zu lernen, und ich befürchte, das ist nur die Spitze des Eisbergs. Abgesehen davon sollte man es tunlichst unterlassen, Begriffe aus den beiden Ebenen "Bescheidenheit" und "Ehrerbietung" zu verwechseln, denn das kann verdammt peinlich werden, selbst für Ausländer, denen man ansonsten fast jeden sprachlichen Fehler verzeiht.. ;) Bevor ich mit meinem Chef Keigo rede, werde ich also lieber noch ein wenig üben!

Ach ja - nur der Vollständigkeit halber - unterhalb von Keigo gibt es zwei weitere Ebenen. Die unterste Höflichkeitsebene wird unter Freunden, Familienmitgliedern und jungen Leuten benutzt. Außerdem kann der Lehrer mit seinen Schülern oder der Chef zu seinen Angestellten auf dieser Ebene sprechen, auch wenn letzteres schon als eher unfreundlich empfunden wird. Diese Einfachform entspricht in etwa dem deutschen "Du".

Die "mittlere" Ebene kann man sich in etwa vorstellen, wie das deutsche "Sie". Sie wird in der Regel als erstes unterrichtet, wenn man Japanisch lernt und auf dieser Ebene kann man mehr oder minder gefahrlos mit jedem kommunizieren. - Wenn man Ausländer ist, auch mit dem Chef. ;)

Keigo wurde in meinem Japanischkurs in Bochum übrigens als Sie^2 beschrieben, was den Kern der Sache ganz gut trifft, denke ich...

20.04.05

Permalink 21:55:56, von admin, 206 Wörter, 1949 Ansichten  
Kategorien: Everyday Life

Habemus papam...

Manchmal passieren nachts Dinge, die man am nächsten Morgen lieber gar nicht erfahren will... Eine solche Nacht war heute und was ich nicht erfahren wollte, musste ich wenige Minuten nach dem Aufstehen in "meinem" Lieblingsforum lesen. Der neue Papst kommt aus Deutschland und heißt Joseph Ratzinger. (naja, zumindest hiess er zum Zeitpunkt seiner Wahl noch so.) Da hat es also tatsächlich ein so erzkonservativer und im Bezug auf Frauen (in kirchlichen Ämtern) Ansichten aus dem vorletzten Jahrhundert vertretender Mann geschafft, die Unterstützung von mindestens zwei Dritteln der Kardinäle in Rom zu bekommen, und ich frage mich, ob das nun beeindruckend oder eher beängstigend ist.
Spätestens seit der morgendlichen Lektüre des deutschen Bildungsblattes wissen wir allerdings: Nein, nicht Ratzinger ist der Papst - Ratzinger ist einfach nur Benedict XVI - WIR sind Papst! Wir alle? Oder nur die Leser der Bildzeitung? Oder womöglich nur deren Redakteure? Ist das der Lohn für jahrelange, seriöse Berichterstattung... ? die Überschrift des Artikels zur Papstwahl (mehr habe ich von hier aus leider nicht zu sehen bekommen) läßt zumindest einigen Platz für Spekulationen:

bildzeitung zur Papstwahl

Wirklich amüsant fand ich hingegen das folgende Internet-Fundstück. :) Offensichtlich hat unser neues Kirchenoberhaupt bereits erste Erfolge erzielt:

papa ratzi

19.04.05

Permalink 21:21:35, von admin, 662 Wörter, 4177 Ansichten  
Kategorien: Everyday Life, Fotos

Zurück aus Tokyo

Wie bereits am Montag geschrieben, habe ich mich mich heute mit Christine und ihrem Mann in Tokyo, genauer gesagt am Ueno Park getroffen. Es war wirklich nett mit den beiden - tanoshikatta! - und ausserdem habe ich es genossen, mal mit jemand anderem, als dem Telefonhoerer deutsch zu reden, ohne darauf zu achten, "ordentlich" und grammatisch halbwegs korrekt zu sprechen, wie ich es zumindest versuche, wenn ich mich mit Yukari unterhalte. Um es kurz zusammenzufassen - es war ein paar richtig, richtig nette Stunden!

Zunächst sind wir eine Weile in Ueno herumgelaufen, um an den dort aufgebauten Fischstaenden getrocknete Kraken, rote rohe Riesententakel und andere japanische Köstlichkeiten anzusehen. Besonders interessant finde ich ja die ganzen Viecher, die Tentakel und Saugnaepfe haben und die riesigen Oktopusarme, die dort einzeln verkauft wurden. Ich gebe zu, irgendwie hat es mich dann doch nicht sooo gereizt, dort etwas zu kaufen, aber zum Fotografieren bot sich die Szenerie geradezu an:

Kraken

noch mehr kraken

Ansonsten scheint die Ecke dort ziemlich auf Gaijins ausgerichtet zu sein. Es gab T-Shirts bis Groesse XXL mit den Kanjis fuer "Japan" aufgedruckt, und auch sonst vieles, was wohl eher fuer Touristen interessant ist, als fuer Japaner.

Der Ueno Park selbst ist riesig, aber die Kirschbluete war schon so gut wie vorbei und ausserdem war Akihabara sowieso viel spannender, so dass wir nach einem kurzen Zwischenstop bei Starbucks mal wieder an meinem absoluten Lieblingsplatz in Tokyo landeten. Wie mir aufgefallen ist, ist Akihabara ausserdem DER Ort fuer "Engrish"-Fans (www.engrish.com), denn es gibt dort "Engrish" wo auch immer man hinsieht. Mein heutiger Favorit war eine Aufforderung, in einem Geschäft nicht zu fotografieren, die so schräg war, daß ich sie leider jetzt nicht mehr wortwörtlich wiedergeben kann. Aber ich denke "Inside of the shop, taking photos please withhold" trifft es ganz gut... Aber auch die Beschreibung dieser unglaublich "kawaii"en Plastikpueppchen hat es in sich:

Engrish vom feinsten

Gegen drei Uhr nachmittags haben sich die beiden dann wieder auf den Weg zum Hotel gemacht, weil der Jetlag ganz offensichtlich seinen Tribut gefordert hat, und ich bin noch ein Weilchen durch Akihabara gestreift. Ich glaube, so langsam kenne ich dort wirklich jede Ecke und jeden Laden! Als ich mich schon auf den Heimweg machen wollte habe ich ein verdammt gutes Angebot fuer einen PDA gesehen, den ich schon laenger haben wollte, und das meine Plaene von wegen "Frueh nach Hause und vielleicht nochmal in der Firma vorbei, um zu sehen, ob meine Trainings noch laufen" durchkreuzt hat. Ich musste eigentlich "nur" eine Filiale meiner Bank finden, da ich nicht genug Geld mitgenommen hatte, aber das gestaltete sich irgendwie bedeutend schwieriger, als erwartet. Irgenwdann stand ich dann wieder in Ueno, weil ich die ganze Strecke von Akihabara zurueck gelaufen war, aber eine Bank hatte ich immernoch nicht gefunden. Obwohl ich mir 100%ig sicher war, dass ich zumindest in Ueno das Tokyo-Mitsubishi-Bank-Logo gesehen hatte, blieb ich auch dort erfolglos und ertraenkte meinen Frust in einem Macha-Frappuchino bei Starbucks (absolut zu empfehlen, da sehr oishii), bevor ich die Suche aufgab und zurueck nach Atsugi fuhr.

Unglaublich, wie viele Japaner in ein Zugabteil passen! Gluecklicherweise hatte ich den ersten Zug ohne mich abfahren lassen, so dass ich im naechsten einen Sitzplatz bekommen habe.Denn dieses kuschelige "Wie viele Leute lassen sich verlustfrei in einem Zugabteil komprimieren"-Spielchen ist eins der Japan-Erlebnisse, auf die ich gut und gerne verzichten kann!

Gegen 8 kam ich zu Hause an, oeffnete meine Mailbox und war verdammt froh, dort keine Mail vorzufinden. :) Ich hatte einen Kollegen gebeten, mir eine Mail zu schicken, falls meine Modelle mal wieder abstuerzen, weil ich dann noch in die Firma gekommen waere, um nicht zuviel Zeit zu verlieren... Wie sich am nächsten Tag herausstellen sollte, war eins meiner Trainings zwar tatsächlich abgestuerzt, aber er wollte mir meinen freien Tag gönnen und hat netterweise, statt mir zu schreiben, das Problem selbst behoben. :) Auf jeden Fall war ich froh, den Rest des Abends gemuetlich zu Hause zu verbringen, statt vor dem Computer.

18.04.05

Permalink 21:38:20, von admin, 381 Wörter, 2073 Ansichten  
Kategorien: Everyday Life

Bandansage?

Morgen treffe ich mich mit Christine und ihrem Mann in Tokyo! :) Gerade habe ich an deren Hotel angerufen und wurde von einer freundlichen, weiblichen, viel zu hohen und total künstlich klingenden japanischen Stimme begrüßt, die mich irgendwie an die weibliche Text-To-Speech-Stimme erinnerte, die bei uns in der Firma entwickelt wird - Bandansage, ganz klarer Fall! ... zumindest dachte ich das und war im ersten Moment ziemlich verwirrt, weil ich nur die Hälfte verstanden hatte und nicht wirklich wußte, was ich denn nun tun soll. Seltsamerweise antwortete die "Bandansage" dann aber ziemlich passend auf die Sätze, die ich gesagt habe, was mich dann doch langsam an meiner Einschätzung zweifeln ließ, daß ich ich es nicht vielleicht doch mit einem "echten" Menschen zu tun haben könnte...
Ganz sicher bin ich mir auch jetzt noch nicht, aber entweder, die Japaner sind in Sachen Spracherkennung und Benutzerführung in Telefondialogsystemen wirklich ein ganzes Stück weiter, als wir, oder ich habe mit einer "echten" Japanerin geredet, die einfach nur schrecklich künstlich gesprochen hat ;)
Irgendwo habe ich mal gehört, diese merkwürdige hohe, schnelle Sprechweise sei besonders höflich - zumindest klingen weibliche Bedienungen im Restaurant manchmal ähnlich, wenn ich es auch so extrem hier noch nie gehört habe...

Vielleicht sollte ich der Sache auf den Grund gehen und einfach noch ein paar Mal anrufen... wenn die Stimme anfängt, ärgerlich zu werden, war es kein Computer! ;) Aber so wie ich japanisches Servicepersonal kenne, brauche ich viel, viel Geduld und Nervpotential, um auch nur ein minimales Abfallen des Höflichkeitslevels zu erreichen! ;)

Ansonsten ist hier heute nicht viel passiert. Bin mal wieder erst um kurz nach 9 von der Arbeit gekommen, so daß der Japanischkurs schon lange vorbei war, aber dafür habe ich ja morgen frei und kann nach Tokyo fahren, während die anderen Progress Meeting haben! :) Das Lustige ist - es zwingt einen niemand, länger zu arbeiten - genau genommen bittet einen auch niemand darum, aber trotzdem bin ich nicht die einzige, die regelmäßig länger bleibt, und der ein oder andere schaut sogar am Wochenende vorbei, um einen abgestürzten Trainingsdurchlauf wieder in Gang zu ubringen oder andere rechenaufwändige Prozesse zu starten... Irgendwie scheint die japanische Arbeitsmoral über kurz oder lang auf uns abzufärben. ;)

17.04.05

Permalink 23:37:59, von admin, 544 Wörter, 2074 Ansichten  
Kategorien: Everyday Life

Dies und das...

Heute bin ich nachmittags zu einem neuen Japanischkurs gegangen. Schon der Hinweg verhieß nichts Gutes... Auf dem Zettel, den ich bekommen hatte, stand eine kleine Karte, mit deren Hilfe ich den Kurs hätte finden sollen. Leider hatte diese Karte mit der Wirklichkeit recht wenig gemeinsam. Besonders lustig waren die parallel gezeichneten Straßen, die sich in der Realität nach ein paar Metern gekreuzt haben, aber auch das völlige Fehlen von Straßennamen sowie das Einzeichnen interessanter "Sehenswürdigkeiten" mit Bezeichnungen wie "Hotel" und "Bar" trugen nicht gerade dazu bei, meine Verwirrung zu mindern... irgendwann bin ich mit 15 Minuten Verspätung tatsächlich dort angekommen, wo ich hin wollte, habe mich 1000 Mal entschuldigt (hey, ich bin in Japan! ;) ) und konnte dann mitmachen. Viel gebracht hat mir das Ganze leider nicht, denn der Kurs bzw. meine Gruppe (bestehend aus zwei Leuten) fängt nochmal ganz von vorne an. Das heißt, ich habe heute gelernt, daß es im Japanischen auch Verben gibt, und wie man diese in der höflichen Gegenwartsform und als Verneinung benutzt! *aaaaaaaargh* Und dummerweise fragte mich die Lehrerin dann auch noch, ob ich nächste Woche wiederkomme, und ich habe mich nicht getraut, "nein" zu sagen. Dafür hat sie "versprochen", es werde nächste Woche etwas schwieriger....

Wirklich lustig war an dem Kurs nur, daß sie sämtliche Unterhaltungen außerhalb der eigentlichen Übungen mit mir auf "normalem" Japanisch geführt hat, ohne grammatikmäßig irgendwie "Rücksicht" zu nehmen, um mich dann zu fragen, ob ich die Grammatik, die heute behandelt wurde, (wie gesagt, die allerersten Verben und ihre Verneinungsform!) verstanden habe. Ist das japanische Logik?

Heute Abend waren wir dann mal wieder im CheapCheap (in Wirklichkeit An An, aber die Kanjis für 安安 bedeuten übersetzt eben "billig", so daß dieser Name entstanden ist). Pierre hatte Nachmittags eine Mail rumgeschickt, wer Lust hat, zu kommen, und irgendwie war mir nach auswärts essen... :) Wir waren letztendlich acht Leute, haben uns unter skeptischen Blicken von den Nebentischen, wann immer der Name "Koizumi" fiel, über japanische Politik unterhalten und hatten eine sehr interessante Diskussion. Von einem unserer "Praktikums-Chinesen", haben wir viele interessante und für mich neue Informationen von der "anderen Seite" bekommen, was den aktuellen Schulbuch-Streit angeht, und für mich war der Abend insgesamt recht spannend.

Zwischendurch gab es dann mal wieder ein kleines Erdbeben (nicht, daß ich davon diese Woche nicht langsam genug hätte...) und den netten Hinweis, daß es diese Häufung von Beben in kurzer Zeit zum letzten Mal im Herbst vor bzw. nach dem schweren Erdbeben in Niigata gab. :( Auf diese Information hätte ich gerne verzichtet, auch wenn das Hochhaus, in dem ich arbeite, angeblich recht sicher gebaut sein soll... Naja, einschlägige Internetseiten, wie zum Beispiel die US-Amerikanische Erdbeben-Informationsseite (usgs.org) bestreiten den Zusammenhang zwischen einer Häufung kleinerer Erdbeben (oder auch dem völligen Ausbleiben von Erdbeben über mehrere Wochen, das viele für ebenso "gefährlich" halten) und einem darauf folgenden großen Beben. Ich gehe für's erste mal davon aus, daß diese Information korrekt ist, und daß die andere Beobachtung lediglich "coincidence" war...

Für die, die es interessiert, hier mal wieder die Karte von Yahoo. Unten habe ich Atsugi markiert - diesmal also nur Stärke 2:

erdbeben mal wieder

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Genetix' Japan-Blog

Ich habe von Anfang Januar 2005 - August 2005 ein Praktikum in Atsugi, Kanagawa, Japan gemacht und absolviere nun mein Promotionsstudium am National Institute of Informatics in Tokyo. Ich werde hier in Zukunft alle, die es lesen wollen (oder die zufällig hier landen) mit mehr oder minder wissenswerten Informationen über das Land der aufgehenden Sonne versorgen. :)

My English short blog can be found at http://genetix.tumblr.com

For anyone interested in robots and AI-related stuff, please have a look at http://www.robotopia.de

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