Yatta! Eine Woche (fast) keine Computer, keine Geschichten über irgendwelche neuen "Babes", kein Mensaessen und keine abstürzenden Trainings meiner Sprachmodelle mehr! Dafür viel Zeit, etwas zu unternehmen! Ab morgen ist Golden Week!
Golden Week, das sind vier Feiertage, die so geschickt liegen, daß man sich mit zwei zusätzlichen Urlaubstagen für ganze zehn Tage vom Arbeitsplatz verabschieden kann. So sehr ich meine Arbeit hier liebe, ich freue mich auf diese Woche, denn ich habe endlich die Möglichkeit, mal die umliegenden Städte hier zu erkunden.
Die zwei Urlaubstage in der Golden Week am 2. und 6. Mai zu nehmen, ist in vielen Firmen verbindlich und auch bei uns wurde zumindest recht eindringlich darum gebeten, nicht zur Arbeit zu erscheinen und sich an beiden Tagen frei zu nehmen, damit sich niemand anderes verpflichtet fühlt, ebenfalls zu kommen. Ja, das ist tatsächlich die offizielle Begründung, und nachdem sich einer meiner japanischen Kollegen ernsthaft entschuldigt hat, daß er nicht da sein wird, als ich meinte, ich würde Montag mal eben für ein paar Minuten vorbeischauen und nachsehen, ob meine Trainings noch laufen und nicht abgestürzt sind, kann ich diese Begründung sogar nachvollziehen.
Auf meinem Plan stehen für diese Woche diverse Studio Ghibli DVDs und Japanisch Vokabeln aber in erster Linie Kamakura, Yokohama, vielleicht Hakone und einige Orte in Tokyo, an denen ich bisher noch nicht war. Ich freue mich schon und überlege noch, ob ich eine Rundmail an meine Kollegen schicke, ob jemand Lust hat, mitzukommen, oder ob ich lieber alleine die Gegend erkunde. Irgendwie hätte ich ja auch mal wieder Lust auf Karaoke, auch wenn ich meinen Gesang eigentlich ja niemandem zumuten möchte.
Am Dienstag werde ich wohl mit Yukari etwas unternehmen! Darauf freue ich mich ganz besonders und ich bin schon gespannt, was wir machen werden...
Die meisten der folgenden Sprüche sind nicht von mir, sondern ich habe sie auf verschiedenen Seiten im Internet gefunden. Ich habe nur die rausgepickt, die ich passend fand, und kommentiert. Aber jeder, der schonmal hier war, wird die Wahrheit hinter diesen Sprüchen erkennen!
Du weisst, dass du zu lange in Japan bist, wenn ...
... Du denkst, dass richtiger Reis an den Stäbchen kleben muss
(wie...? muß er das nicht?)
... Du Dich schuldig fühlst, während du auf der Strasse an deinem Eis leckst
(Naja, irgendwie muß man ja sein Image als "merkwürdiger Ausländer" aufrecht erhalten)
... Du Deine Eltern zuhause besuchst und fragst, in welchen Abfalleimer der brennbare Müll kommt
(.. mal sehen...)
... Du denkst, dass alle Frauen ihre Stimme um eine Oktave heben, wenn sie höflich sprechen
(... das tun sie doch auch - und gelegentlich verwechselt man sie dann mit Computerstimmen, wie in einem früheren Beitrag beschrieben )
... Du anfängst, Getränkeautomaten mit 10 verschiedenen Kaffee-Sorten zu lieben
(... dann war ich bereits an meinem ersten Tag hier zu lange in Japan - kommt mir aber gar nicht so vor)
... Du im Stäbchen-Wettessen mit Japanern den zweiten Platz belegst
(... ich arbeite dran!)
... Du bemerkst, dass Du Dich am Telefon verbeugst
(...öhm... passiert gelegentlich...)
... Du einen Gaijin im Zug siehst und denkst: "Wow, ein Gaijin!"
(...öhm, auch das passiert mir gelegentlich...)
... Du denkst, das Beste am Fernsehen sind die Werbespots
(... naja, da versteht man das Japanisch wenigstens, auch wenn mir der Sinn wohl ewig verschlossen bleiben wird...)
... Du denkst, es ist cool, in der "Japanese Only"-Warteschlange beim Immigration-Schalter am Flughafen Narita zu stehen
(.... ich würde da ja auch gaaaar nicht auffallen... )
... Du meinst, nasse Regenschirme in Riesenkondome einpacken zu müssen (Hey, von den Dingern nehme ich mir welche mit nach Deutschland!)
... Du kein Foto knipsen kannst, ohne daß nicht mindestens zwei Personen auf dem Bild sind und mit den Fingern das "Victory"-Zeichen bilden
(...hmm... da muß ich meine Fotosammlung mal durchsehen - könnte hinkommen! - viel schlimmer ist, daß es auch kaum Fotos von mir gibt, auf denen ich das nicht tue... )
... Du meinst, daß eine Sorte Reis besser schmeckt als eine andere
(... das ist doch auch so!)
... Du Dich vor einem Geldautomaten verbeugst
(... nicht mehr... zu Computern habe ich schon lange kein so herzliches Verhältnis mehr.)
... Du die "Öffnen"- und "Schließen"-Knöpfe im Fahrstuhl nicht finden kannst, weil sie in Englisch beschriftet sind
(*g*)
... Du ein Erdbeben der Stärke 4 einfach verschläfst
(... hmm... das kann noch dauern. Obwohl, wenn ich mit dem Schlafentzug so weitermache, werde ich bald auch von einem Beben der Stärke 6 nicht mehr wach.)
... Deine Vorstellung einer grösseren Wohnung 10qm mehr ist
(Hey, das wäre ja fast das Doppelte von meiner jetzigen!)
... Du denkst, der Zug ist *leer*, wenn du etwas fallen lässt und es auf dem Boden landet
(... wie? sooooo leere Züge gibt es hier?)
... Du vor automatischen Schiebetüren nicht mehr stehen bleiben musst
(öhm... das dauert noch - die gehen aber auch wirklich "just in time" auf und man hat echt das Gefühl, dagegen zu rennen...)
... Du das Zirpen der Grillen abends gar nicht mehr hörst
(... Ohropax?)
... Du daran denkst, die Klopuschen wieder auszuziehen, bevor du die Toilette verlässt
(... ich arbeite dran...)
...das erste Zusatzgerät für Dein Auto ein Fernseher ist
(öhm... wer hat hier erzählt, daß ich von Tokyo bisher fast nur Akihabara gesehen habe?)
...Du einen deutschsprachigen Freund anrufst und es in den ersten 3 Minuten nicht schaffst, zum Thema zu kommen
(... naja, ist das denn nicht höflich?)
...die Leute aufhören, Dein Japanisch zu loben und Dich fragen, wo Du Deine Nase und Deine Augen hast operieren lassen
(*ggg* Wenn ich da an einen meiner ersten Abend erinnere, als mich jemand für mein Japanisch loben wollte und ich habe ihn erst nach drei Anläufen verstanden... sehr peinlich!)
...Du keine Angst hast, bei Regen zu schnell zu fahren, weil Du weißt, dass die Polizisten nur bei gutem Wetter unterwegs sind
(... naja, bei mir ist das wohl eher "bei Regen mit dem Fahrrad auf der Straße statt auf dem Bürgersteig zu fahren", aber sonst stimmt es )
...Du mit Deiner Mutter telefonierst und sie fragt, was "Genki" eigentlich bedeutet
(*g* ...oder Blog-Einträge schreibst, wo Dich dann Dein Freund fragt, was eigentlich oishii heißt?)
...Du nicht überrascht bist, inmitten von Reisfeldern eine Vending-Machine ohne sichtbare Stromzufuhr zu sehen
(... ich bin definitiv zu lange hier!)
...Du Dir dann nichts dabei denkst, wenn diese einsame Maschine "Thank you" zu Dir sagt, nachdem Du eine Coke gekauft hast
(...definitiv...!!!)
...ein Nichtjapaner sich neben Dich setzt und Du aufstehst und den Platz wechselst. Du hast zwar keine Vorurteile, aber man weiß ja nie
(Ja, diese komischen Gaijins.... was wollen die eigentlich hier? )
...Du mit "man", "oku", "cho" und "kei" rechnen kannst
(... ok, ich bin doch noch nicht lange genug hier - aber man und oku ist kein Problem mehr...)
...Du Dich mindestens dreimal in jedem Gespräch entschuldigst
(...nur dreimal? So unhöflich bin ich nicht!)
...Du in deinen Briefen nach Hause Dinge schreibst wie "In Japan haben wir..."
(...hmmm...oder in Forenbeiträgen? )
...Du mit deinen Eltern sprichst und ihre Sätze dauernd mit einem Brummen unterbrichst
(... aber "unnn" und "hmm" und "eeeeh?" sind doch sooo universell einzusetzen!)
...Du dem Taxifahrer in Deutschland den genauen Betrag zahlst, aussteigst ohne die Tür zu schliessen und dich wunderst, dass der Fahrer dich ausschimpft
(Das werde ich garantiert ausprobieren!)
...Du Probleme hast, die Anzahl der Silben in Wörtern wie "Baumkuchen" herauszufinden
(ba u mu ku he n - sechs Silben - so schwer ist das doch nicht! )
...Du deine Eltern lobst, weil sie so gut mit der Gabel umgehen können (totttemo jooozu desu neee!?!)
...Du ins Ausland fährst und Omiyage ganz oben auf deiner Prioritätenliste steht
(... wobei mir einfällt - wo bleibt die Schokolade aus Deutschland?)
...Du dich hinhockst, während du auf den Bus wartest
(Hinhocken vielleicht nicht, aber anstellen...)
...Du bei einem Hausbesuch in Deutschland nicht nur deine Schuhe ausziehst, sondern sie auch so hinstellst, dass die Schuhspitzen zur Tür zeigen
(..dafür bin ich zu chaotisch!)
...Du in einem Fast Food-Restaurant deine Einkaufstasche auf einen Sitz legst, um den Tisch zu reservieren, und davon ausgehst, dass die Tasche noch da ist, wenn du wiederkommst
(...bisher hat es funktioniert!)
...Du anfaengst die Farbe Pink zu lieben
(...oder zu hassen...)
...Du mindestens 5 Anhaenger und 20 Aufkleber an deinem Handy hast.
(Foto gefällig?)
...Du mindestens einen Snoopy, zwei Hello Kittys und drei Winnie Poohs in deinem Schlafzimmer hast.
(...Ja, sowie diverse Anime-Figuren, die an meinen Getränkeflaschen hingen)
...Jedes zweite Wort, das du mit deinen Freundinnen wechselt "Sugoii" oder "Kawaiiiiii" ist.
(...nee, sowas tu ich nicht!)
...Du dich fragst wie man um alles in der Welt eine Suppe ohne Geraeusche essen kann.
(In diesem Stadium bin ich noch nicht angekommen - ich frage mich immernoch, wie man Suppe dermaßen geräuschvoll schlürfen kann! - Da muß ich noch üben.)
Ein paar habe ich da natürlich noch hinzuzufügen.....
...Du nach Deutschland fliegst, und Dich fragst, wie man bloß dermaßen undiszipliniert, ohne in einer Reihe zu stehen, auf Busse oder Züge warten kann.
...Dich niemand mehr fragt "doko kara kimashita...?" (Oder Du Dich daran gewöhnt hast, daß diese Frage (also "wo kommst Du her?")die erste Frage ist, die man Dir stellt, wenn man Dich kennenlernt)
...Du ein ganzes Jahr lang Pläne für die "Golden Week" machst, und ab Januar (oder früher?) jeden danach fragst, was er in dieser Zeit zu tun gedenkt.
...Du Animes hörst, und denkst, daß Kinder eben in dieser Tonlage reden
...Du am Lächeln erkennen kannst, ob jemand Dir wirklich wohlgesonnen oder eher verärgert ist
...Du erkältet bist, und in Panik gerätst, weil Du keinen Mundschutz mehr zu Hause hast, und keinen im Supermarkt kaufen kannst, weil Du auf dem Weg ja bereits jemanden anstecken könntest
...Du Deine Getränke danach auswählst, an welchen Flaschen die besten Gimmicks hängen
(...hey, so bin ich dazu gekommen, FREIWILLIG, kalten, ungezuckerten, grünen Tee zu trinken!)
Heute hatte ich mal wieder Japanischkurs und das Thema, mit dem wir uns heute beschäftigt haben, ist für mich sehr interessant.
Es geht um Keigo, japanische Höflichkeitssprache. Japaner verwenden Keigo, wenn sie mit jemandem sprechen, den sie zum ersten Mal treffen, aber auch, wenn sie mit ihrem Vorgesetzten sprechen. Außerdem redet das Servicepersonal in Supermärkten und Restaurants grundsätzlich Keigo, was mir in den ersten Wochen hier etliche Verständnisschwierigkeiten beschert hat. In der Stunde heute sind mir betreffend meiner Supermarkt-Verständnisprobleme zumindest gleich mehrere Kronleuchter aufgegangen.
Keigo besteht aus zwei unterschiedlichen Teilbereichen: Der "ehrerbietenden" und der "bescheidenen" Sprache. Die "ehrerbietende" Sprache verwendet man immer dann, wenn man sich auf sein Gegenüber bezieht. Die "bescheidene" Sprache hingegen, wenn man sich selbst referiert. Höflichkeit zeigt sich in ganz verschiedenen Ausdrücken, von denen ich nur eine kleine Untermenge kenne, aber ich denke, das reicht bereits, um eine ungefähre Vorstellung davon zu haben, wie anders Keigo verglichen mit standardhöflichem Japanisch klingt.
Nomen (meishi) wird in der Regel ein "o" oder "go" vorgestellt. Die Verben werden zu einem großen Teil regelmäßig verändert, wobei auch hier die Vorsilbe "o" verwendet wird, sowie, je nachdem, ob man nun "ehrerbietend" oder "bescheiden" redet ein unterschiedliches Anhängsel, das an den Stamm des eigentlichen Verbs (doushi) gehängt wird.
Außerdem gibt es spezielle Verben, unter anderem alle, die mit "geben" und "bekommen" und "einen Gefallen tun" zu tun haben, für die die Keigo-Form ein völlig anderes Wort ergibt, als die standardhöfliche Form. - Alles in allem viel zu lernen, und ich befürchte, das ist nur die Spitze des Eisbergs. Abgesehen davon sollte man es tunlichst unterlassen, Begriffe aus den beiden Ebenen "Bescheidenheit" und "Ehrerbietung" zu verwechseln, denn das kann verdammt peinlich werden, selbst für Ausländer, denen man ansonsten fast jeden sprachlichen Fehler verzeiht.. Bevor ich mit meinem Chef Keigo rede, werde ich also lieber noch ein wenig üben!
Ach ja - nur der Vollständigkeit halber - unterhalb von Keigo gibt es zwei weitere Ebenen. Die unterste Höflichkeitsebene wird unter Freunden, Familienmitgliedern und jungen Leuten benutzt. Außerdem kann der Lehrer mit seinen Schülern oder der Chef zu seinen Angestellten auf dieser Ebene sprechen, auch wenn letzteres schon als eher unfreundlich empfunden wird. Diese Einfachform entspricht in etwa dem deutschen "Du".
Die "mittlere" Ebene kann man sich in etwa vorstellen, wie das deutsche "Sie". Sie wird in der Regel als erstes unterrichtet, wenn man Japanisch lernt und auf dieser Ebene kann man mehr oder minder gefahrlos mit jedem kommunizieren. - Wenn man Ausländer ist, auch mit dem Chef.
Keigo wurde in meinem Japanischkurs in Bochum übrigens als Sie^2 beschrieben, was den Kern der Sache ganz gut trifft, denke ich...
Manchmal passieren nachts Dinge, die man am nächsten Morgen lieber gar nicht erfahren will... Eine solche Nacht war heute und was ich nicht erfahren wollte, musste ich wenige Minuten nach dem Aufstehen in "meinem" Lieblingsforum lesen. Der neue Papst kommt aus Deutschland und heißt Joseph Ratzinger. (naja, zumindest hiess er zum Zeitpunkt seiner Wahl noch so.) Da hat es also tatsächlich ein so erzkonservativer und im Bezug auf Frauen (in kirchlichen Ämtern) Ansichten aus dem vorletzten Jahrhundert vertretender Mann geschafft, die Unterstützung von mindestens zwei Dritteln der Kardinäle in Rom zu bekommen, und ich frage mich, ob das nun beeindruckend oder eher beängstigend ist.
Spätestens seit der morgendlichen Lektüre des deutschen Bildungsblattes wissen wir allerdings: Nein, nicht Ratzinger ist der Papst - Ratzinger ist einfach nur Benedict XVI - WIR sind Papst! Wir alle? Oder nur die Leser der Bildzeitung? Oder womöglich nur deren Redakteure? Ist das der Lohn für jahrelange, seriöse Berichterstattung... ? die Überschrift des Artikels zur Papstwahl (mehr habe ich von hier aus leider nicht zu sehen bekommen) läßt zumindest einigen Platz für Spekulationen:
Wirklich amüsant fand ich hingegen das folgende Internet-Fundstück. Offensichtlich hat unser neues Kirchenoberhaupt bereits erste Erfolge erzielt:
Wie bereits am Montag geschrieben, habe ich mich mich heute mit Christine und ihrem Mann in Tokyo, genauer gesagt am Ueno Park getroffen. Es war wirklich nett mit den beiden - tanoshikatta! - und ausserdem habe ich es genossen, mal mit jemand anderem, als dem Telefonhoerer deutsch zu reden, ohne darauf zu achten, "ordentlich" und grammatisch halbwegs korrekt zu sprechen, wie ich es zumindest versuche, wenn ich mich mit Yukari unterhalte. Um es kurz zusammenzufassen - es war ein paar richtig, richtig nette Stunden!
Zunächst sind wir eine Weile in Ueno herumgelaufen, um an den dort aufgebauten Fischstaenden getrocknete Kraken, rote rohe Riesententakel und andere japanische Köstlichkeiten anzusehen. Besonders interessant finde ich ja die ganzen Viecher, die Tentakel und Saugnaepfe haben und die riesigen Oktopusarme, die dort einzeln verkauft wurden. Ich gebe zu, irgendwie hat es mich dann doch nicht sooo gereizt, dort etwas zu kaufen, aber zum Fotografieren bot sich die Szenerie geradezu an:
Ansonsten scheint die Ecke dort ziemlich auf Gaijins ausgerichtet zu sein. Es gab T-Shirts bis Groesse XXL mit den Kanjis fuer "Japan" aufgedruckt, und auch sonst vieles, was wohl eher fuer Touristen interessant ist, als fuer Japaner.
Der Ueno Park selbst ist riesig, aber die Kirschbluete war schon so gut wie vorbei und ausserdem war Akihabara sowieso viel spannender, so dass wir nach einem kurzen Zwischenstop bei Starbucks mal wieder an meinem absoluten Lieblingsplatz in Tokyo landeten. Wie mir aufgefallen ist, ist Akihabara ausserdem DER Ort fuer "Engrish"-Fans (www.engrish.com), denn es gibt dort "Engrish" wo auch immer man hinsieht. Mein heutiger Favorit war eine Aufforderung, in einem Geschäft nicht zu fotografieren, die so schräg war, daß ich sie leider jetzt nicht mehr wortwörtlich wiedergeben kann. Aber ich denke "Inside of the shop, taking photos please withhold" trifft es ganz gut... Aber auch die Beschreibung dieser unglaublich "kawaii"en Plastikpueppchen hat es in sich:
Gegen drei Uhr nachmittags haben sich die beiden dann wieder auf den Weg zum Hotel gemacht, weil der Jetlag ganz offensichtlich seinen Tribut gefordert hat, und ich bin noch ein Weilchen durch Akihabara gestreift. Ich glaube, so langsam kenne ich dort wirklich jede Ecke und jeden Laden! Als ich mich schon auf den Heimweg machen wollte habe ich ein verdammt gutes Angebot fuer einen PDA gesehen, den ich schon laenger haben wollte, und das meine Plaene von wegen "Frueh nach Hause und vielleicht nochmal in der Firma vorbei, um zu sehen, ob meine Trainings noch laufen" durchkreuzt hat. Ich musste eigentlich "nur" eine Filiale meiner Bank finden, da ich nicht genug Geld mitgenommen hatte, aber das gestaltete sich irgendwie bedeutend schwieriger, als erwartet. Irgenwdann stand ich dann wieder in Ueno, weil ich die ganze Strecke von Akihabara zurueck gelaufen war, aber eine Bank hatte ich immernoch nicht gefunden. Obwohl ich mir 100%ig sicher war, dass ich zumindest in Ueno das Tokyo-Mitsubishi-Bank-Logo gesehen hatte, blieb ich auch dort erfolglos und ertraenkte meinen Frust in einem Macha-Frappuchino bei Starbucks (absolut zu empfehlen, da sehr oishii), bevor ich die Suche aufgab und zurueck nach Atsugi fuhr.
Unglaublich, wie viele Japaner in ein Zugabteil passen! Gluecklicherweise hatte ich den ersten Zug ohne mich abfahren lassen, so dass ich im naechsten einen Sitzplatz bekommen habe.Denn dieses kuschelige "Wie viele Leute lassen sich verlustfrei in einem Zugabteil komprimieren"-Spielchen ist eins der Japan-Erlebnisse, auf die ich gut und gerne verzichten kann!
Gegen 8 kam ich zu Hause an, oeffnete meine Mailbox und war verdammt froh, dort keine Mail vorzufinden. Ich hatte einen Kollegen gebeten, mir eine Mail zu schicken, falls meine Modelle mal wieder abstuerzen, weil ich dann noch in die Firma gekommen waere, um nicht zuviel Zeit zu verlieren... Wie sich am nächsten Tag herausstellen sollte, war eins meiner Trainings zwar tatsächlich abgestuerzt, aber er wollte mir meinen freien Tag gönnen und hat netterweise, statt mir zu schreiben, das Problem selbst behoben. Auf jeden Fall war ich froh, den Rest des Abends gemuetlich zu Hause zu verbringen, statt vor dem Computer.
Morgen treffe ich mich mit Christine und ihrem Mann in Tokyo! Gerade habe ich an deren Hotel angerufen und wurde von einer freundlichen, weiblichen, viel zu hohen und total künstlich klingenden japanischen Stimme begrüßt, die mich irgendwie an die weibliche Text-To-Speech-Stimme erinnerte, die bei uns in der Firma entwickelt wird - Bandansage, ganz klarer Fall! ... zumindest dachte ich das und war im ersten Moment ziemlich verwirrt, weil ich nur die Hälfte verstanden hatte und nicht wirklich wußte, was ich denn nun tun soll. Seltsamerweise antwortete die "Bandansage" dann aber ziemlich passend auf die Sätze, die ich gesagt habe, was mich dann doch langsam an meiner Einschätzung zweifeln ließ, daß ich ich es nicht vielleicht doch mit einem "echten" Menschen zu tun haben könnte...
Ganz sicher bin ich mir auch jetzt noch nicht, aber entweder, die Japaner sind in Sachen Spracherkennung und Benutzerführung in Telefondialogsystemen wirklich ein ganzes Stück weiter, als wir, oder ich habe mit einer "echten" Japanerin geredet, die einfach nur schrecklich künstlich gesprochen hat
Irgendwo habe ich mal gehört, diese merkwürdige hohe, schnelle Sprechweise sei besonders höflich - zumindest klingen weibliche Bedienungen im Restaurant manchmal ähnlich, wenn ich es auch so extrem hier noch nie gehört habe...
Vielleicht sollte ich der Sache auf den Grund gehen und einfach noch ein paar Mal anrufen... wenn die Stimme anfängt, ärgerlich zu werden, war es kein Computer! Aber so wie ich japanisches Servicepersonal kenne, brauche ich viel, viel Geduld und Nervpotential, um auch nur ein minimales Abfallen des Höflichkeitslevels zu erreichen!
Ansonsten ist hier heute nicht viel passiert. Bin mal wieder erst um kurz nach 9 von der Arbeit gekommen, so daß der Japanischkurs schon lange vorbei war, aber dafür habe ich ja morgen frei und kann nach Tokyo fahren, während die anderen Progress Meeting haben! Das Lustige ist - es zwingt einen niemand, länger zu arbeiten - genau genommen bittet einen auch niemand darum, aber trotzdem bin ich nicht die einzige, die regelmäßig länger bleibt, und der ein oder andere schaut sogar am Wochenende vorbei, um einen abgestürzten Trainingsdurchlauf wieder in Gang zu ubringen oder andere rechenaufwändige Prozesse zu starten... Irgendwie scheint die japanische Arbeitsmoral über kurz oder lang auf uns abzufärben.
Heute bin ich nachmittags zu einem neuen Japanischkurs gegangen. Schon der Hinweg verhieß nichts Gutes... Auf dem Zettel, den ich bekommen hatte, stand eine kleine Karte, mit deren Hilfe ich den Kurs hätte finden sollen. Leider hatte diese Karte mit der Wirklichkeit recht wenig gemeinsam. Besonders lustig waren die parallel gezeichneten Straßen, die sich in der Realität nach ein paar Metern gekreuzt haben, aber auch das völlige Fehlen von Straßennamen sowie das Einzeichnen interessanter "Sehenswürdigkeiten" mit Bezeichnungen wie "Hotel" und "Bar" trugen nicht gerade dazu bei, meine Verwirrung zu mindern... irgendwann bin ich mit 15 Minuten Verspätung tatsächlich dort angekommen, wo ich hin wollte, habe mich 1000 Mal entschuldigt (hey, ich bin in Japan! ) und konnte dann mitmachen. Viel gebracht hat mir das Ganze leider nicht, denn der Kurs bzw. meine Gruppe (bestehend aus zwei Leuten) fängt nochmal ganz von vorne an. Das heißt, ich habe heute gelernt, daß es im Japanischen auch Verben gibt, und wie man diese in der höflichen Gegenwartsform und als Verneinung benutzt! *aaaaaaaargh* Und dummerweise fragte mich die Lehrerin dann auch noch, ob ich nächste Woche wiederkomme, und ich habe mich nicht getraut, "nein" zu sagen. Dafür hat sie "versprochen", es werde nächste Woche etwas schwieriger....
Wirklich lustig war an dem Kurs nur, daß sie sämtliche Unterhaltungen außerhalb der eigentlichen Übungen mit mir auf "normalem" Japanisch geführt hat, ohne grammatikmäßig irgendwie "Rücksicht" zu nehmen, um mich dann zu fragen, ob ich die Grammatik, die heute behandelt wurde, (wie gesagt, die allerersten Verben und ihre Verneinungsform!) verstanden habe. Ist das japanische Logik?
Heute Abend waren wir dann mal wieder im CheapCheap (in Wirklichkeit An An, aber die Kanjis für 安安 bedeuten übersetzt eben "billig", so daß dieser Name entstanden ist). Pierre hatte Nachmittags eine Mail rumgeschickt, wer Lust hat, zu kommen, und irgendwie war mir nach auswärts essen... Wir waren letztendlich acht Leute, haben uns unter skeptischen Blicken von den Nebentischen, wann immer der Name "Koizumi" fiel, über japanische Politik unterhalten und hatten eine sehr interessante Diskussion. Von einem unserer "Praktikums-Chinesen", haben wir viele interessante und für mich neue Informationen von der "anderen Seite" bekommen, was den aktuellen Schulbuch-Streit angeht, und für mich war der Abend insgesamt recht spannend.
Zwischendurch gab es dann mal wieder ein kleines Erdbeben (nicht, daß ich davon diese Woche nicht langsam genug hätte...) und den netten Hinweis, daß es diese Häufung von Beben in kurzer Zeit zum letzten Mal im Herbst vor bzw. nach dem schweren Erdbeben in Niigata gab. Auf diese Information hätte ich gerne verzichtet, auch wenn das Hochhaus, in dem ich arbeite, angeblich recht sicher gebaut sein soll... Naja, einschlägige Internetseiten, wie zum Beispiel die US-Amerikanische Erdbeben-Informationsseite (usgs.org) bestreiten den Zusammenhang zwischen einer Häufung kleinerer Erdbeben (oder auch dem völligen Ausbleiben von Erdbeben über mehrere Wochen, das viele für ebenso "gefährlich" halten) und einem darauf folgenden großen Beben. Ich gehe für's erste mal davon aus, daß diese Information korrekt ist, und daß die andere Beobachtung lediglich "coincidence" war...
Für die, die es interessiert, hier mal wieder die Karte von Yahoo. Unten habe ich Atsugi markiert - diesmal also nur Stärke 2:
Beim heutigen Besuch im Supermarkt ist mir etwas aufgefallen: Japaner sehen für mich mittlerweile nicht mehr alle einfach nur "asiatisch" aus, sondern mir fallen mittlerweile sehr viel mehr als am Anfang auch kleinere Unterschiede in den Gesichtszügen und in Größe und Statur auf - um es anders zu sagen: ich kann endlich die Kassiererinnen auseinanderhalten!
Wenn ich mich daran erinnere, wie viele Schwierigkeiten ich am Anfang mit dieser scheinbaren Ähnlichkeit hatte - Ich habe bestimmt drei Wochen gebraucht, um herauszufinden, daß wir zwei Putzfrauen haben, und nicht nur eine, nachdem ich mich schon gewundert hatte, warum mich "die Putzfrau" an zwei Tagen kurz hintereinander das gleiche fragt... Überhaupt ist es mir unglaublich schwer gefallen, Leute auseinander zu halten und ich weiß nicht, wie oft ich auf der Straße geglaubt habe, jemandem aus der Firma zu begegnen, der sich bei näherer Betrachtung dann doch als Unbekannter herausgestellt hat. Irgendwann habe ich mich mal ernsthaft gefragt, was Japaner eigentlich machen, wenn sie der Polizei jemanden beschreiben müssen, weil doch alle wichtigen Unterscheidungsmerkmale fehlen...
Außerdem scheint sich auch meine Größenwahrnehmung verändert zu haben. Das weiß ich, seit jemand, den ich für geradezu "riesig" gehalten habe, erzählte, er sei keine 1,90, genaugenommen 1,85m hoch... Ich bin gespannt, wie es ist, wenn ich wieder nach Deutschland komme. Ob ich den Eindruck habe, ich sei von "Riesen" umgeben und nur von wahnsinnig großen, dicken Frauen?
Ich bin jetzt schon ein paar Mal gefragt worden, was mir eigentlich an Japan so gut gefällt und habe mir gedacht, diese Frage beantworte ich gleich hier. Allerdings werde ich mich dabei für's erste nur auf die oberflächlichen "Kleinigkeiten" beschränken, die den Alltag in Japan angenehm machen. Das sind zwar nicht die wichtigsten Punkte, dafür aber die, die sich am leichtesten aufzählen lassen:
Öffnungszeiten
Das erste, was mir hier positiv aufgefallen ist, waren die Öffnungszeiten der Geschäfte. Viele sogenannge Conbinis (von Convenience Store) sind durchgehend den ganzen Tag und die ganze Nacht geöffnet und selbst wenn man nachts um 5 vom Karaoke nach Hause kommt, wird man dort mit einem freundlichen und gar nicht verschlafen klingenden "Irasshaimase" begrüßt. - Das nenne ich Service. Normale Geschäfte haben ebenfalls (fast?) alle bis mindestens 8 Uhr abends, viele auch länger, bis 10 oder 11 auf. Außerdem käme hier keiner auf die Idee, sein Geschäft Samstags oder Sonntags zu schließen? Wieso auch? Am Wochenende müssen die meisten Leute nicht arbeiten und haben Zeit zum Geld ausgeben. "Ausgerechnet am Wochenende zu schließen, wäre ja dumm", wurde mir von einem Japaner erklärt, dem diese Aussage furchtbar peinlich war, als ich ihm erzählte, daß das in Deutschland so üblich sei. Aber recht hat er!
... noch mehr Positives über japanische Geschäfte
Daß japanische Verkäufer unglaublich höflich und freundlich sind, hätte vermutlich jeder erwartet, der dies hier liest. Daß man in Japan im Conbini aber auch seine Bankgeschäfte erledigen und Rechnungen zahlen kann, ist aber längst nicht so bekannt. Zumindest hat es mich positiv überrascht. Im Conbini gibt es außerdem immer eine große Auswahl an frischem Essen (Sushi, Tempura, Onigiri und diverse andere Gerichte... in einigen zusätzlich auch HotDogs, Pommes und frittierte Hähnchenkeulen) zu erträglichen Preisen.
Getränkeautomaten
Zusätzlich zu den Conbinis, die man an jeder Ecke findet, stehen in japanischen Städten knapp alle 100 Meter Getränkeautomaten an der Straße, die darauf warten, Kunden mit heißen oder gekühlten Getränken zu versorgen. Die Preise unterscheiden sich nicht wesentlich vom Conbini. Das Angebot an Softdrinks in Japan ist nahezu unerschöpflich und in der Anfangszeit hier habe ich an diesen Automaten kaum vorbeigehen können, ohne etwas zu probieren.
Feiertage
Ein weiterer Punkt, der hier in Japan einfach gut gelöst ist, ist die Sache mit den Feiertagen. Wie oft habe ich mich in Deutschland schon geärgert, wenn ein Feiertag mal wieder auf einen Sonntag gefallen ist! Hier gäbe es keinen Grund zum ärgern, denn solche Feiertage werden am darauf folgenden Montag "nachgeholt" und da an Feiertagen wie an Sonntagen die Geschäfte und auch alle Sehenswürdigkeiten etc. geöffnet sind, kann man mit seinen Feiertagen hier auch wirklich etwas anfangen. Generell scheinen Feiertage hier häufig auf Montage oder Freitage zu fallen. In wie fern das Absicht oder in diesem Jahr einfach Zufall ist, muß ich noch herausfinden.
Freundlichkeit
Was mich hier immer wieder beeindruckt ist die Freundlichkeit, mit der einem hier die Leute begegnen. Gerade beim Servicepersonal in Restaurants und Supermärkten wird auf Höflichkeit ganz intensiv Wert gelegt, was ich als sehr angenehm empfinde, und was es mir besonders am Anfang sehr erleichtert hat, trotz meiner noch rudimentären Japanischkenntnisse das zu bekommen, was ich wollte. (...und das eine Mal, wo das nicht geklappt hat (habe partout nicht erklären können, was ich für eine Telefonkarte brauche), so daß ich den Conbini unverrichteter Dinge verlassen habe, war mein Gegenüber zumindest augenscheinlich untröstlich )
Spieeeeeeeelzeug
Tja... ein Punkt, den sicher nicht jeder nachvollziehen kann, aber ich liebe Japan für sein "Spielzeug"... Handies mit GPS und "richtiger" 2-3 Megapixel Digitalkamera, ähnlich "coole" PDAs mit Linux, Wordtanks mit jeglichem Schnickschnack, USB-Sticks in Sushi-Form, Aibo (der Roboterhund), "Love Memory" (Arbeitsspeicher in rosafarbener Verpackung) zum Valentinstag etc... Abgesehen davon dürfen auch erwachsene Frauen Disneyfiguren toll finden und rosafarbenen Hello-Kitty-Krempel kaufen.. Auch die Game Centers leben vom "Spieltrieb" der Japaner, und wenn ich mir ihre Verbreitung alleine in Atsugi ansehe, würde ich sagen, sie leben gar nicht schlecht. Im Moment findet man im Supermarkt an Getränkeflaschen ebenfalls Spielzeug in Form von kleinen Plastikfiguren etc. und offensichtlich funktioniert diese Marketingstrategie ziemlich gut, denn ich bin nicht die einzige, auf deren Schreibtisch diese Figuren plötzlich zu finden sind. Auch daß es in Tokyo einen ganzen Stadtteil (Akihabara) gibt, wo man eigentlich nichts anderes kaufen kann, als Elektronik finde ich mehr als vorbildlich... Sowas sollte es in Deutschland auch geben - man dürfte mich da auch gerne mit entsprechend gefülltem Portemonnaie für ein paar Tage "aussetzen"
Architektur
Ich mag futuristisch aussehende Gebäude, und da bin ich in Tokyo genau richtig. Muß bei Gelegenheit mal ein paar Fotos einstellen, denn es gibt in Tokyo wirklich einiges an Gebäuden, die ich aufgrund ihrer modernen Architektur ziemlich beeindruckend finde. Und gleich daneben findet man dann wunderschöne, alte Schreine und Tempel... Einige finden das schrecklich, und behaupten, Tokyo sei eine der häßlichsten Städte der Welt, aber ich kann mich dieser Einschätzung gar nicht anschließen und während der Kirschblüte ist Japan sowieso wunderschön.
Essen
Das Japanische Essen wäre eigentlich einen eigenen Beitrag wert. Es ist lecker, es ist gesund und man kann in Japan (verglichen mit dem, was es kosten würde, selbst zu kochen) sehr günstig essen gehen oder fertiges Essen im Supermarkt kaufen.
Freiwillige
Eine weitere Sache finde ich hier extrem positiv, und das sind die freiwiligen Sprachkurse, die in vielen Städten angeboten werden. In Atsugi gibt es solche Kurse viermal die Woche und die Lehrer erhalten keinerlei Vergütung für ihre Arbeit. Trotzdem sind häufig mehr Lehrer da, als überhaupt unterrichten können. Da es sich häufig um ehemalige Mittelschul-Lehrer oder um Studentinnen handelt, ist der Unterricht in der Regel wirklich gut. (ok, es gibt Ausnahmen, aber zumindest in der Regel) Generell stützt sich in Japan vieles auf Freiwilligenarbeit, wie mir erklärt wurde. Natürlich gibt es auch in Deutschland ehrenamtliche Tätigkeiten, aber dort bin ich damit einfach nicht in Berührung gekommen.
Heute habe ich mich mit Yukari getroffen und ein Thema, über das wir uns unterhalten haben, war Lautmalerei (Kiseigo) und Wörter, die aus zwei aufeinanderfolgenden gleichen Teilen gebildet werden (Kitaigo). Solche Wörter hört man im Japanischen sehr häufig, weswegen ich hier mal ein paar davon aufzähle (danke, Google! ):
iroiro | verschiedene ... |
iyoiyo | endlich |
sorezore | jeweils, von jedem |
guzuguzu | trödeln |
gochagocha | Mischmasch, durcheinander bringen |
gorogoro | faulenzen, etwas großes rollt |
dokidoki | herzklopfen |
sowasowa | zappelig |
pekopeko | Hunger haben |
perapera | fließend (z.B. fließend sprechen) |
sorosoro | so langsam |
dondon | mit ganz schnellem Tempo |
dandan | mit ganz langsamem Tempo |
kichikichi | im letzten Moment |
wazawaza | extra |
bochibochi | langsam, allmählich |
nakanaka | wirklich sehr |
... sind eine ganz schön nervige Angelegenheit, besonders wenn sie einen morgens um 7:22 aus dem Bett werfen. Eine ganz blöde Zeit, wenn der Wecker auf kurz nach 8 steht, denn wieder einschlafen lohnt sich dann auch nicht mehr wirklich.
In Tokyo muß das Beben wohl ziemlich heftig gewesen sein. Stattgefunden hat es in der Nähe des Flughafens Narita und wurde dort mit einer Stärke von 6,1 gemessen. In Atsugi haben wir glücklicherweise nur noch 4 abbekommen, aber auch das reicht, damit man ziemlich unsanft geweckt wird.
Nachmittags hat es dann gleich nochmal gewackelt, aber so wirklich erschreckt hat das im Büro keinen, auch wenn diesmal zumindest der ein oder andere von seiner Arbeit hochgeguckt hat.
Ansonsten ein ganz und gar durchschnittlicher, verregneter Arbeitstag ohne besondere Höhen und Tiefen... also nicht viel zu erzählen. Da es gerade 1 Uhr 14 nachts ist, und ich morgen wieder um 8 aufstehen muß, ist das aber vielleicht auch ganz gut so...
Hier ein Screenshot von Yahoo's Erdbeben-Informationsseite:
Nachdem ich mich letzte Woche schon darauf gefreut habe, und wir dann doch nicht zum Hanami gegangen sind, waren wir heute tatsächlich unterwegs, um Picknick zu machen und Kirschblüten anzusehen.
Treffpunkt war um 12 Uhr, und da ich frisches Baguette besorgen wollte, natürlich verschlafen hatte, und der einzige französische Bäcker ein ganzes Stückchen von meiner Wohnung entfernt ist, wurde es noch recht spannend, bis ich tatsächlich fast pünktlich und mit Proviant den Treffpunkt erreichte, um dort zu erfahren (verdammt, warum gucke ich eigentlich nie auf mein Handy), daß wir uns 50 Minuten später treffen.
Yukari und ich sind dann noch in die Bücherei gegangen und haben für mich einen Büchereiausweis gemacht und waren danach noch kurz im Supermarkt, bevor wir zusammen mit Herrn und Frau Kitayama mit dem Bus zu unserem "Hanami-Platz" aufgebrochen sind. Der Platz liegt auf einem Berg, so daß man erstmal 10 schreeecklich anstrengende Minuten Treppensteigen muß, bevor man dort ankommt. Oben angekommen hatte ich zumindest für ein paar Minuten den festen Vorsatz gefasst, dringend wieder joggen zu gehen...
Das hier sind übrigens die letzten Meter nach oben:
Oben auf dem Berg befindet sich ein kleiner Schrein. Dort kann man 5 Yen in so einen Behälter werfen, dann eine Glocke läuten und sich etwas wünschen, wie mir erklärt wurde, und was ich natürlich gleich ausprobieren mußte... mal sehen, ob die japanischen Götter mir wohlgesonnen sind!
Hier sieht man den Schrein...
... und hier sein Innenleben
Sorry, dass die Fotos ein wenig schief geworden sind:
Das Picknick war toll. Frau Kitayama kann wahnsinnig gut kochen und hat alle möglichen, leckeren, typisch japanischen Häppchen mitgebracht. Sie hat zu allem erklärt, worum es sich handelt und wie man es zubereitet, und ich habe mich total gefreut, daß ich sie fast ganz ohne Wörterbuch und mit nur wenigen hilflosen Blicken zu Yukari verstanden habe... Danach hat sie von ihrer Arbeit erzählt. Sie hat sich als Biologin mit Hydra beschäftigt, einem Meerestier, das so nette Eigenschaften besitzt, wie sich vollständig zu regenerieren, wenn man es zerschneidet, etc... War schon sehr spannend! Hydren können also tatsächlich das, was man mir als Kind fälschlicherweise über Regenwürmer erzählt hat...
Nachdem wir noch einige Fotos von den Kirschbäumen gemacht haben, sind wir so gegen 6 Uhr zurückgefahren... Alles in allem ein gelungener Nachmittag.
Wenn schon, denn schon - nachdem ich am letzten Wochenende mit einigen Kollegen im Disneyland war, sollte heute Disney Sea (disuni shii) folgen. Die Aufstehzeit wurde um eine weitere Stunde nach vorne verlegt, so daß ich mich schon um 5 Uhr aus dem Bett quälen durfte, was an meinem Müdigkeitslevel gegenüber letzter Woche auch nicht mehr viel verändert hat.
Da die Fahrt von der Firma aus organisiert worden ist, sind wir alle gemeinsam direkt von Atsugi mit dem Bus losgefahren. Nach einem kurzen Zwischenstop an einer Art Raststätte bei Yokohama, sind wir schon relativ früh um kurz nach 9 angekommen. Die Schlangen an der Kasse ließen Böses erahnen... Würden wir diesmal statt der vom letzten Wochenende gewohnten zwei Stunden vielleicht drei oder vier Stunden Schlange stehen müssen, um eins der Fahrgeschäfte zu betreten?
Weit gefehlt! Erklären kann ich es mir nicht, denn ich hatte den Eindruck, es sei mindestens so voll, wie am Wochenende vorher im Disneyland, aber die Schlangen waren mit 10 bis 30 Minuten zumindest für die "kampferprobten" Disneylandbesucher geradezu lächerlich kurz... Dies bestätigten auch die Japaner, die sich uns angeschlossen hatten und die sicherlich mit dafür verantwortlich waren, daß wir soviel Spaß hatten.
Ein Wort, das ich nach diesem Tag dringend aus meinem Wortschatz streichen muß, nachdem ich es bestimmt 10.000 Mal gehört habe, ist "kawaii", was soviel heißt, wie "niedlich" oder "süß", denn in Disneyland ist einfach alles "kawaii" - rosa ist "kawaii", Katzen sind "kawaii", Mickey Maus ist sogar "sugoku kawaii". Diese Liste läßt sich beliebig fortsetzen, denn "kawaii" scheint das Lieblingswort aller Japanerinnen zu sein (während ich es allerdings noch nie aus dem Mund eines männlichen Japaners gehört habe )...
Mittags konnte man sich genau wie am Wochenende vorher im Disneyland zu halbwegs normalen Preisen mit jeglicher Art von Fast Food verpflegen und sich währenddessen eine Disney-Vorführung ansehen. Die Stimmen japanischer Disneyfiguren sind übrigens mindestens doppelt so hoch und piepsig, wie in Deutschland, was es nicht gerade einfacher macht, sie zu verstehen!
Insgesamt haben wir eine ganze Menge Fahrgeschäfte ausprobieren können, die alle unheimlich aufwändig gebaut worden sind. Nicht daß es besonder schnell oder gruselig gewesen wäre, aber alleine die Licht- und sonstigen Effekte waren den Besuch wert!
Übrigens war heute der erste RICHTIG sonnige und warme Tag, in diesem Jahr und sollte ich jemals wieder um diese Zeit in Japan sein, so werde ich meine Wohnung nur noch mit einer meterdicken Schicht Sonnencreme verlassen! Es hat schon seinen Grund, warum Japaner schwarze Haare und eine dunklere Haut haben... zumindest hätte ich nach diesem Tag in Punkto Hautfarbe locker einer Tomate Konkurrenz machen können.
Zurückgefahren sind wir dann - nach ausgiebigen Einkäufen in diversen Disney-Fanshops - um 19:20 und um kurz nach 21 Uhr standen wir wieder am Augsgangspunkt unserer Fahrt.
Ich bin dann noch kurz ein paar Dinge einkaufen gegangen, für das Hanami-Picknick morgen und war ansonsten so erledigt, daß ich vom Rest des Abends nicht mehr allzuviel mitbekommen habe.
Da heute mal wieder so gar nichts Aufregendes passiert ist, schreibe ich mal wieder über die Kleinigkeiten, die mir hier so auffallen. Zu Anfang eine Sache, die ich besonders schön finde. Es handelt sich um das kleine, einfache Verb "ganbaru", das soviel bedeutet, wie "sich bemühen, sich anstrengen".
Wenn Japaner Dir für irgendetwas viel Erfolg oder viel Glück wünschen, dann sagen sie das nicht so, wie wir es im Deutschen erwarten würden, sondern sie sagen stattdessen "ganbatte ne", oder "ganbatte kudasai" oder auch "ganbare"... Das alles bedeutet (unterschiedlich distanziert bzw. höflich) "Streng Dich an!" Irgendwie eine sehr sympathische Einstellung! Abgesehen davon sind es meiner Meinung nach diese Kleinigkeiten, die eine ganze Menge über "Japanische Denkweise" (man verzeihe mir diese Verallgemeinerung) verraten....
Eine weitere dieser kleinen Beobachtungen macht man, wenn man in Japan Aufzug fährt. Im Aufzug gibt es zwei Knöpfe zum Öffnen und Schließen der Tür. (Gibt es die in Deutschland auch? Irgendwie sind die mir zumindest nie aufgefallen, weil ich noch nie gesehen habe, daß sie jemand benutzt.) Wer am nächsten an der Tür steht, betätigt diese beiden Knöpfe. Das heißt, wenn sich die Tür öffnet, weil jemand aussteigen will, hält er den "öffnen"-Knopf so lange gedrückt, bis alle draußen sind, die raus wollen, und geht dann gegebenenfalls als letzter. Sobald der letzte noch nicht ganz draußen ist, wird der "schließen"-Knopf gedrückt. Was ich vielleicht dazu sagen sollte, ist daß japanische Aufzüge, wenn man nichts macht, genauso funktionieren, wie in Deutschland... Es ist also nicht so, als müsse man ständig die Knöpfe zum Öffnen und Schließen der Türen betätigen, um überhaupt aussteigen zu können. Ob es daran liegt, daß die Aufzüge häufig so vollgestopft sind, daß man ansonsten kaum rechtzeitig aussteigen kann, bevor die Tür schließt? Bevor wir unsere hauseigene Men in Black-Abordnung bekommen haben, hatte ich eigentlich nicht den Eindruck, daß die Aufzüge ständig überfüllt sind, aber vielleicht liegt es trotzdem daran. Vielleicht ist es aber auch ein modernes "die Tür aufhalten"... Werde bei Gelegenheit mal danach fragen.
Zu guter Letzt ist da noch das Schlangen-Bildungs-Phänomen. Egal, wo man warten muß, überall werden Schlangen gebildet. Zum ersten Mal habe ich das an einer Bushaltestelle im strömenden Regen gesehen... Es haben sich nicht etwa alle in das kleine Bushaltestellenhäuschen gequetscht, sondern stattdessen stand eine lange Schlange hintereinander aufgereihter Japaner im Regen und wartete auf den Bus. Möchte man mit dem Zug fahren, gibt es an den Bahnsteigen definierte Warteschlangen-Anfangspunkte, die erstaunlich genau mit den tatsächlichen Stellen übereinstimmen, an denen die Türen des ankommenden Zuges zum Stehen kommen. Ein Warten ohne Anstellen habe ich in den vergangenen Monaten hier noch nicht erlebt und gelegentlich ist es recht interessant anzusehen, gerade an Stellen, wo man in Deutschland einfach "munter durcheinander wartet"...
Abgesehen von der x-ten Wiederholung des Themas Jidoushi und Tadoushi im Japanischkurs ist heute nicht wirklich viel passiert.
Was mir heute mal wieder aufgefallen ist, ist daß man die "Naturgewalten" hier deutlich heftiger zu spüren bekommt, als ich es aus Deutschland gewohnt bin. Mal von den Erdbeben abgesehen, ist auch die Geschwindigkeit, mit der sich das Wetter hier ändern kann und die Intensität von Regen und Wind durchaus bemerkenswert. - Heute war es so windig, daß sämtliche Fahrräder (so geschätzte 300 bis 400 Stück), die vor der Firma standen, umgekippt waren, als ich abends zurückfahren wollte (Es sah aus, als hätte man eine Horde wildgewordener Randalierer auf unsere Fahrradecke losgelassen) und von meinem Arbeitsplatz im 22. Stock konnte man sehen, wie an der Eisenbahnbrücke so heftig Staub aufgewirbelt wurde, daß man den Eindruck hatte, es handelt sich um den Rauch von einem größeren Feuer. Davon abgesehen ist es schon ein merkwürdiges Gefühl, auf dem Fahrrad vom Wind regelrecht zur Seite gekippt zu werden... Über den Regen hier in Japan habe ich mich ja an anderer Stelle bereits ausführlich beschwert, so daß ich mir das heute ausnahmesweise mal spare.
Ach ja, in die leerstehenden Etagen über uns ist eine neue Firma eingezogen. Spekulationen zufolge handelt es sich hierbei um das "Men in Black"-Hauptquartier - zumindest laufen uns in den letzten Tagen ständig größere Gruppen schwarz gekleideter, schwarzhaariger und irgendwie gleich aussehender Japaner über den Weg. Egal, wann man mit dem Aufzug fahren will, ob man in die Cafeteria oder in den Supermarkt nebenann geht - die "Men in Black" sind schon da.. Ich wüßte ja gerne mal, wie viele Leute das wirklich sind, und was genau sich da in der 24. Etage tut, aber bis wir das erfahren müssen wir, also die anderen Praktikanten und ich, wohl weiterhin unsere eigenen Vermutungen anstellen. Takako meinte, das seien neue Mitarbeiter von Nissan, die gerade von der Uni kommen, aber mit so trivialen Erklärungen geben wir uns natürlich nicht zufrieden.
Heute war mal wieder Progress Meeting angesagt. Das bedeutet viel Arbeit am Tag vorher und früh aufstehen, damit man die Resultate von morgens noch schnell irgendwie in seine Präsentation quetscht, aber es hat mal wieder alles auf die letzte Minute geklappt! Yokatta! Ich habe meine Deadlines für das aktuelle Projekt bekommen, und bin gespannt, ob die kommenden Wochen so stressig werden, wie ich sie mir nach einem ersten Blick auf die Zeitplanung vorstelle.
Außerdem habe ich ein lustiges, kleines Programm geschrieben, das zu einem Wort "errät", um welche Sprache es sich handelt, und dabei gar keine schlechte Trefferquote hat... Da ich immernoch so meine Schwierigkeiten mit den Anglizismen im Deutschen habe, wenn ich meine Sprachmodelle trainiere, bin ich gespannt, ob mir das weiterhilft.
Ansonsten war heute Seko-san's welcome party. Seko-san ist seit gestern mein "Schreibtischnachbar" und arbeitet an den japanischen Sprachmodellen. War ein lustiger Abend und ich habe jede Menge völlig überflüssige, japanische Vokabeln gelernt, die ich hier allerdings lieber nicht wiedergebe...
Makudonarudo ist die japanische Bezeichnung für eine amerikanische Fastfood-Kette, die wohl jedem ein Begriff sein dürfte... Dort bin ich heute mit Yukari gelandet, weil wir ein Restaurant gesucht haben, wo garantiert nicht geraucht werden darf. (das vertrage ich gerade mal wieder gar nicht...) Was mir dort aufgefallen ist, hätte ich nicht für möglich gehalten: Mc-Donalds-Futter ist doch nicht überall gleich!
"Meinen" McChicken konnte ich auf der Karte nicht finden, ebensowenig wie die tollen, neuen Salate und auch einiges andere habe ich vergeblich gesucht. Dafür gab es Teriyaki-Burger und Teritamago-Burger. Letzteren habe ich probiert - ein Burger mit Spiegelei und Teriyaki-Sauce, und muß sagen, er war besser als ich erwartet hatte, aber nichts gegen Sushi, Tempura oder sonstige japanische Küche... McDonalds steht also weiterhin nicht auf meiner Liste der empfehlenswerten Restaurants in Japan
Dafür konnte man dort aber stundenlang rumsitzen und gemeinsam lernen, ohne daß jemand was gesagt hätte - ganz im Gegenteil - es waren eine Menge Schüler da, die dort gemeinsam Hausaufgaben gemacht haben... Generell scheint es in Japan durchaus üblich zu sein, sich "außerhalb" zu verabreden, um dort gemeinsam zu lernen oder einfach entferntere Bekannte zu treffen. Daß man andere zu sich nach Hause einlädt ist offenbar sehr selten.
Das gemeinsame Lernen macht mir unheimlich viel Spaß und auch Yukari ist heute aufgefallen, daß ich sie mittlerweile verstehe, ohne ständig im Lexikon nachzuschlagen oder mir alles mehrfach erklären zu lassen! Normalerweise weiß ich ja, daß Japaner gerade über die Sprachkenntnisse schnell Komplimente machen, ohne sie wirklich ernst zu meinen, aber in diesem Fall klang es so, als wäre sie über meine Fortschritte ehrlich überrascht... Mit dem Sprechen dauert es leider etwas länger, aber ich bin immerhin wieder optimistisch, daß das Japanischlernen doch keine so aussichtslose Angelegenheit ist, wie es sich zu Anfang meiner Zeit hier dargestellt hat...
Und der Language Exchange mit Yukari war auch ein echter Glücksfall, wie er besser gar nicht hätte kommen können... Jemanden zu finden, dere nicht nur im gleichen Ort wohnt, sondern der auch noch wirklich nett und eine gute Lehrerin ist, hatte ich echt nicht erwartet. Bin wirklich gespannt, wo sie hinzieht, wenn sie im Herbst für ein Jahr nach Deutschland kommt. Würde mich freuen, wenn das nicht allzu weit weg ist.
... if the amount of work left is ever increasing while the time left for it is decreasing, there is definitely something going wrong!
べつべつ(別々)[betsubetsu]: einzeln, besonders, für sich, getrennt, im Einzelnen, in einzelnen Teilen, einer nach dem anderen, Stück für Stück
Gut gebrauchen kann man dieses Wort, wenn man mit anderen gemeinsam essen geht (in unserem Fall waren es Sushi (*mjam*), und gefragt wird, wie man bezahlen möchte. Das geht entweder "betsubetsu ni", also getrennt, oder "issho ni", also zusammen.
... dafür ausschlafen!
Der Wetterbericht hatte Regen vorhergesagt und die Kirschblüte verspätet sich um vier Tage.... Außerdem hatte Yukari's Freundin, die mit uns zum Hanami gehen wollte, sich eine Erkältung eingefangen, so daß wir das Ganze auf nächstes Wochenende verschoben haben.
Daß es keinen Regen gab, obwohl die ganze Woche davon geredet wurde, sondern strahlendesten Sonnenschein und das schönste Wetter, das ich dieses Jahr bisher hier erlebt habe, brauche ich wahrscheinlich nicht zu erwähnen, oder? Ich hoffe, nächstes Wochenende regnet es dann nicht wirklich...
Naja, nach dem Disneylandbesuch gestern war ich sowieso so platt, daß mir ein ruhiger Tag mit Fernsehen, Schlaaaaaaaaaaaafen, Lesen und "vergeblich den neuen Japanischkurs suchen, um dann unverrichteter Dinge wieder nach Hause zu fahren" eigentlich sogar ganz gut in den Kram paßte...
Wie geplant war ich heute im Tokyo Disneyland. Der Tag fing ziemlich gruselig mit "Aufstehen um 6 Uhr" an, konnte also nur noch besser werden... Aber das wurde er dann auch!
Wir sind mit 7 Leuten zuerst mit dem Zug nach Shinjuku und dann mit dem Bus weiter zum Disneyland (oder Disuniirando, wie die Japaner es nennen) gefahren. Der Aufenthalt dort war alles in allem total klasse und läßt sich in einigen Stichpunkten zusammenfassen:
- Japaner sind unglaublich geduldig und/oder lieben Warteschlangen (Ich bin keine Japanerin und fand weder die 2 1/2 Stunden Warten auf eine Achterbahnfahrt noch die Warteschlangen vor Toilette und Imbisstand besonders erbaulich, aber das gehört eben dazu, wenn man in Japan einen Freizeitpark besucht )
- Wer wie ein Gaijin aussieht, bekommt überall Extra-Erklärungen in Englisch... (Die übrigen ebenfalls größtenteils nicht Japanisch sprechenden, dafür aber asiatisch aussehenden Praktikanten mußten mit den japanischen Erklärungen vorlieb nehmen )
- Fotos kann man einfach überall machen!
- Wenn man jemandem folgt, sollte man vorab sicherstellen, daß es sich auch um diejenige Person handelt, der man folgen will. (Das weiß ich, seit ich zur letzten Fahrt abends jemandem hinterhergelaufen bin, der von hinten einem aus unserer Gruppe sehr ähnelte - was ich leider erst festgestellt habe, als ich den Rest der Gruppe bereits verloren hatte. Glücklicherweise wollten wir eh eine halbe Stunde später im Bus sitzen, so daß wir uns da wiedertreffen konnten)
- Nächste Woche kaufe ich mir Mickeymausohren!
- Wenn man von so einem Trip um halb 2 Nachts zurückkommt, ist man sogar zum Telefonieren zu müde...
Soooo jaa..
Das war's für's erste... Fotos werden nachgereicht...
Hallo!
Falls ich nicht verschlafe, fahre ich morgen ins Disneyland! *freu* Das Ganze hat sich total spontan ergeben, aber ich freue mich total darauf. Mehr dazu und hoffentlich ein paar schöne Fotos vom Mickey Maus morgen abend!
Am Sonntag ist, sollte es nicht regnen, Hanami mit Yukari und den beiden Kitayama-sans angesagt.
Hanami kommt von "hana" = Blüte und "miru" = sehen, was schon recht deutlich macht, worum es beim Hanami vordergründig geht. Ein zweites Wort, das in diesem Zusammenhang wichtig ist, ist "sakura" - die Kirschblüte...
...Schon erraten, was Hanami ist?
Im Prinzip funktioniert das Ganze so: Schon Monate im Voraus kann man auf einigen Webseiten nachlesen, für welche Zeit die Kirschblüte in welchem Teil Japans zu erwarten ist. Zur Haupt-Blütezeit Ende März bis Anfang April werden diese Informationen sogar im Fernsehen ausgestrahlt. Wenn es dann soweit ist, suchen tausende Japaner die naheliegenden Parks auf, um unter den Kirschbäumen ein Picknick zu veranstalten und die Kirschblüten zu betrachten und zu fotografieren. Außerdem gibt es diverse Festivals (matsuri) in einigen der Parks, mit denen die Kirschblüte gefeiert wird.
Die Kirschblütenverliebtheit der Japaner geht so weit, daß im Depato meines Vertrauens der normalerweise recht kleine Fotoladen eine Sonderfläche eingeräumt bekommen hat, die etwa das dreifache seiner normalen Größe umfaßt. (Glück für mich, denn so habe ich noch einen Akku für meine Digitalkamera bekommen, nach dem ich im Laox nebenan vergeblich gefragt hatte (alle ausverkauft in den letzten Tagen.. )).
Ich bin gespannt, wie das Wochenende so wird.
Tschüssi,
Anja
Ich habe von Anfang Januar 2005 - August 2005 ein Praktikum in Atsugi, Kanagawa, Japan gemacht und absolviere nun mein Promotionsstudium am National Institute of Informatics in Tokyo. Ich werde hier in Zukunft alle, die es lesen wollen (oder die zufällig hier landen) mit mehr oder minder wissenswerten Informationen über das Land der aufgehenden Sonne versorgen. :)
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