Nachdem ich den Vormittag heute eigentlich nur zum Faulenzen und Ausspannen genutzt habe. (muß auch mal sein), war um drei Uhr Japanischkurs angesagt. Ich wußte schon, daß ich mit der Lehrerin alleine sein würde, und sie hatte mir angekündigt, ein paar schwierigere Aufgaben für mich zusammenzustellen, da der Sonntagskurs normalerweise ganz von vorne anfängt und ich dort eigentlich nur hingehe, um mehr Praxis im Sprechen zu bekommen. Da unsere "Amtssprache" in der Firma Englisch ist, ist es abgesehen von den Abenden mit Yukari oder gemeinsamen Unternehmungen mit den japanischen Kollegen, gar nicht so einfach, Sprechpraxis zu gewinnen.
Es waren letztendlich vier Lehrer da, deren Schüler offenbar alle wegen der Golden Week nicht aufgetaucht sind, so daß mein Unterricht recht intensiv und vor allem sehr interessant ausgefallen ist. Offiziell ging es um das Thema Familie und um Begriffe, die in diesem Zusammenhang wichtig sind. Aber da ich das Thema bereits kannte und außerdem alle vier Lehrer bei mir am Tisch saßen, haben wir uns letztendlich in erster Linie über (typisch) Deutsches und (typisch) Japanisches unterhalten. Ich habe erfahren, welches Ramen am besten schmeckt (vorher wußte ich nichtmal, daß es da überhaupt Unterschiede abgesehen von den Nudeln und den "Beilagen" gibt) und was man zu japanischen Feierlichkeiten so ißt und noch so einiges andere, was als Gaijin einfach lebenswichtig ist! Außerdem kenne ich jetzt die Preise für alles, was wichtig ist, von Äpfeln bis Kino und muß feststellen, es gibt doch Dinge, die in Deutschland um einiges billiger sind.
Abgesehen davon habe ich mal wieder erstaunte Blicke geerntet, als ich auf die Frage, ob ich rohen Fisch essen kann, meinte "klar, warum nicht?" und natürlich kam gleich danach die obligatorische Frage nach "Nattou" (vergorene, braune, glibberige, schleimige, eklige Sojabohnen)... Als ich bestätigte, daß ich das WIRKLICH nicht nochmal probieren muß, schienen sie doch ein wenig beruhigt, kein völlig merkwürdiges "Gaijin-Exemplar" vor sich zu haben.
Das sind diese Dinge, die man in allen Büchern liest und irgendwie nicht glaubt und für klischeehaft hält, bis man sie dann selbst ständig erlebt...
Es gibt allerdings auch eine ganze Menge anderer Dinge, die übereinstimmend in allen Büchern zum Thema Japan zu finden waren, und die ich hier bisher kaum erlebt habe bzw. von denen ich gelesen habe, daß sie in Japan absolut tabu sind(öffentlich die Nase putzen, im Gehen essen etc.) und die ich ständig sehe... Fazit: Selbst erleben ist besser, als lesen!
Ich habe von Anfang Januar 2005 - August 2005 ein Praktikum in Atsugi, Kanagawa, Japan gemacht und absolviere nun mein Promotionsstudium am National Institute of Informatics in Tokyo. Ich werde hier in Zukunft alle, die es lesen wollen (oder die zufällig hier landen) mit mehr oder minder wissenswerten Informationen über das Land der aufgehenden Sonne versorgen. :)
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