...Da habe ich doch gerade offenbar einen kleinen Roboterhund namens "IDog" gewonnen... Naja, Roboter ist wohl zuviel gesagt - ein blinkendes, piepsendes, sich zu Musik bewegendes japanisches Spielzeug eben, das auf Berührungen und Geräusche reagiert. Designmäßig erinnert es ein wenig an die aktuellen Apple-Designs von IPod, IMac & Co, so daß ich vermute, daß der Name eine Anspielung darauf ist. Außerdem läßt er sich direkt an einen MP3-Player oder den Computer anschließen.
Mein Lieblings-Conbini veranstaltet diesen und letzten Monat ein Gewinnspiel, wo man nach jedem Einkauf über 1000 Yen Lose ziehen kann. Entweder welche für Getränke, die man dann sofort bekommt, oder für Süßigkeiten, Lebensmittel oder für ein Gewinnspiel im Netz.
Ich habe mir gestern also zur Abwechslung mal ein Los für das Gewinnspiel im Netz mitgenommen, nachdem ich mich vor Wochen schonmal dafür registriert hatte... Als ich gestern Abend in der Einkaufstasche nachgesehen habe, konnte ich es allerdings nicht mehr wiederfinden und bin eigentlich davon ausgegangen, ich hätte es auf dem Weg irgendwo verloren.
Gerade beim Ausräumen meiner Handtasche fiel es mir dann wieder in die Hände und ich habe einfach mal auf der entsprechenden Internetseite meine Nummer eingegeben, und siehe da, es erschien ein Zeichen auf dem Bildschirm, das ich nicht wie bei den Versuchen zuvor als "Niete" identifizieren konnte, sondern stattdessen stand da irgendein Begriff mit dem Kanji 当 (bedeutet sowas wie "das Ding" oder auch "das eben gesagte") und als auf dem nächsten Bildschirm dann "おめでとう" stand, was soviel heißt, wie "herzlichen Glückwunsch", und ich meine Adresse eingeben durfte, hatte ich dann begriffen, daß ich tatsächlich was gewonnen habe...
Das "Hündchen" - hier ein Link für diejenigen, die meinen zukünftigen "Hausgenossen" näher kennenlernen wollen: http://www.idog-segatoys.com/ - hatte ich vor ein paar Wochen schonmal in Ueno im Spielzeugladen gesehen. Es ist offenbar im Moment in Japan gerade total beliebt und fand es zugegebenermaßen auch ziemlich interessant, aber mich dann irgendwo doch ein bißchen zu erwachsen, um mir sowas zu kaufen. Aber schenken lassen tu ich mir den natürlich gerne, und jetzt warte ich mal gespannt, wann das Paket ankommt.
Wo ich gerade von Robotern rede fällt mir eine merkwürdige Begegnung von vor zwei Wochen ein... Unser Donnerstags-Japanischkurs hat eine neue Lehrerin (Yamato-sensei) bekommen, die zur Zeit gemeinsam mit dem bisherigen Lehrer (Fujiki-sensei) unterrichtet. Und nachdem bisher einfach niemand, den ich hier kennengelernt habe, in mein "Japan-Klischee" passen wollte, hat diese Dame mir endlich den Glauben daran wiedergegeben, daß Japaner doch so sind, wie im deutschen Fernsehen berichtet wird.
Nachdem sie uns zunächst von den "Eckdaten" ihres Lebens berichtet hatte - knapp über 60 Jahre alt, nicht verheiratet, keine Kinder oder Enkelkinder, dafür aber ein paar Vögel und zwei Aibos - wollten wir ja eigentlich schon zur Tagesordnung übergehen, aber Yamato-sensei hatte noch mehr zu erzählen und je mehr sie erzählte, desto mehr begann ich zu zweifeln, ob sie zuvor wirklich "Aibo" gesagt hatte, oder ob ich da vielleicht den Namen irgendeiner Katzen- oder Hunderasse falsch verstanden hatte, denn sie berichtete nicht nur davon, welchen Namen und welches Geschlecht ihre "Hunde" haben, sondern klärte uns auch umfassend über deren Persönlichkeit auf...
Ich konnte mir nur mühsam die Frage nach technischen Details und ob sie schonmal auf die Idee gekommen sei, ihre "Haustiere" als Programmierplatform zu verwenden verkneifen, denn ich kann mir ihre Antwort spätestens nach dem Ereignis am Ende des Kurses nahezu bildlich vorstellen.
Am Ende des Kurses schlug tatsächlich jemand vor, sie solle doch ihre Aibos beim nächsten Mal mitbringen und benutzte dafür - wie konnte er nur!?! - die Form "持って来る", was zwar "mitbringen" heißt, aber nur benutzt wird, wenn man von Gegenständen spricht... Yamato-sensei verbesserte ihn daraufhin und erklärte, daß man in diesem Fall doch "つれて行く" benutzen solle. Schließlich handele es sich ja nicht um Sachen! (... und irgendwie habe ich bis heute das Gefühl, daß das tatsächlich ernst gemeint war!... )
Für alle, die Aibo nicht kennen. Es handelt sich hierbei um vierbeinige Roboter, die zum Beispiel so aussehen, wie dieser hier:
Interessant sind sie eigentlich eher deswegen, weil insbesondere in den neueren Modellen eine ganze Reihe recht ausgereifter Features, wie z.B. Wireless LAN, die Möglichkeit zu Bildverarbeitung und -übertragung sowie Spracherkennung integriert sind... und weil seit einiger Zeit außerdem eine vollständige Programmierumgebung kostenlos auf der Webseite des Herstellers verfügbar ist.
... was für mich besonders faszinierend (und vielleicht auch ein ganz kleines bißchen erschreckend) ist, ist daß dieses Interesse von Erwachsenen für "lebendiges" Spielzeug offenbar hier sehr viel weiter verbreitet ist, als in Europa. Irgendwann werde ich darüber mal ausführlicher berichten, weil mich das Thema generell sehr interessiert, aber an dieser Stelle seien nur zwei Webseiten genannt:
YUMEL http://www.tomy.co.jp/yumel/ ist ein (Kinder|Partner|Haustier)-Ersatz für ältere Menschen. Er kann ein wenig sprechen und ein wenig auf Sprache reagieren (ob dort wirklich Spracherkennung dahintersteckt, oder ob die Puppe letztendlich nur auf Geräusche reagiert, indem sie einen zufälligen Satz wiedergibt, konnte ich allerdings bislang nicht herausfinden). Außerdem überwacht er das Schlafverhalten seiner "Bezugsperson" und erinnert sie gegebenenfalls, daß es jetzt aber Zeit wäre, aufzustehen oder schlafen zu gehen... Wenn sich eine Puppe erdreisten würde, mir meine Schlafenszeiten vorzuschreiben würde sie vermutlich schneller vor der Tür landen, als sie "o yasumi nasai" (gute Nacht) sagen kann, aber ich gehöre ja auch nicht zur Zielgruppe.
Ach ja, so sieht Yumel aus:
PRIMOPUEL http://primopuel.net/ folgt einem ähnlichen Konzept, ist aber schon etwas älter, technisch weniger ausgereift, kennt weniger Sätze und ist als "Baby-Ersatz" für Frauen in meinem Alter gedacht... Und bevor jetzt jemand fragt: Ja, diesmal gehöre ich altersmäßig zur Zielgruppe und NEIN, in meinem Bett schläft noch kein Primopuel. Sollte ich aber jemals auf die Idee kommen, mir Nachwuchs zu wünschen, werde ich selbstverständlich nochmal darüber nachdenken, ob es ein Primopuel nicht auch tun würde...
So sieht er übrigens aus:
Ich habe von Anfang Januar 2005 - August 2005 ein Praktikum in Atsugi, Kanagawa, Japan gemacht und absolviere nun mein Promotionsstudium am National Institute of Informatics in Tokyo. Ich werde hier in Zukunft alle, die es lesen wollen (oder die zufällig hier landen) mit mehr oder minder wissenswerten Informationen über das Land der aufgehenden Sonne versorgen. :)
My English short blog can be found at http://genetix.tumblr.com
For anyone interested in robots and AI-related stuff, please have a look at http://www.robotopia.de
Recently, I have also started Twittering...
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