Ganz furchtbar früh warf uns heute morgen bereits der Wecker aus dem Bett bzw. aus meinem provisorisch aufgeschlagenen Futon-Quartier auf dem Fußboden... *autsch* Nachdem ich meine Knochen wieder einigermaßen sortiert hatte und wieder in der Lage war, mich zu bewegen, liefen wir zum Bahnhof, um dort den nächsten Zug nach Shinjuku zu erwischen. Nach einer unglaublich gemütlichen Zugfahrt im Stehen in einem völlig überfüllten Abteil fuhren wir zunächst gemeinsam nach Harajuku, dem Ort in Tokyo, wo Sonntags nachmittags jede Menge Japaner herumlaufen, die so aussehen, als seien sie gerade einem Manga (... oder dem örtlichen Irrenhaus, wie böse Zungen behaupten... ) entsprungen... Das Ganze nennt sich dann Cosplay. Auf jeden Fall ein sehr interessanter Anblick, vor allem bei den Leuten, die sich ihre Kostüme in mühevoller Kleinarbeit selbst angefertigt haben.
Von dort sind wir weiter zum Meiji-Schrein, den man sich einfach nicht entgehen lassen kann, wenn man schonmal in der direkten Umgebung herumläuft. Dort habe ich den Grundstein für eine weitere erfolgreiche Arbeit in meiner Firma gelegt:
Birgit hat "Omamori" gekauft, so daß jetzt ihr gesamter Bekanntenkreis vermutlich glücklich, gesund und zufrieden 120 Jahre alt wird... Ich habe stattdessen meinem Glück bei dem Interview an der Uni nächste Woche ein wenig nachgeholfen. "Omamaori" kommt von "mamoru" ( 守る ), was soviel bedeutet, wie "schützen" und Omamori sind kleine Stoffsäckchen mit einem Zettelchen drin, das man aber nicht lesen darf, wenn es seinen Zweck erfüllen soll. Es gibt "Omamori" für alles von Gesundheit über allgemeines Glück bis hin zum erfolgreichen Bestehen der Aufnahmeprüfung an einer japanischen Uni. Ich glaube, die katholische Kirche sollte sich mal überlegen, diese Praxis zu übernehmen - wenn es so gut funktioniert, wie in Japan, können sie sich in Zukunft die Kirchensteuer sparen.
Danach sind wir im Snoopy Store gelandet. - ein sehr gefährliches Pflaster! - Ich weiß jetzt, was die Steigerung von pink ist und daß es sehr viel Selbstbeherrschung braucht, um ein sing-quietschendes Kinderstimmchen begleitet von ach-so-niedlich klingenden Instrumenten deren Frequenzberech dazu geeignet war, Fledermäuse in die Flucht zu schlagen, länger als 1 1/2 Stunden zu ertragen. Dafür habe ich aber zwei Snoopy-Handyanhänger erstanden - rosa und seeeehr kawaii!
Von dort sind wir dann weiter Richtung Asakusa, um den nächsten Schrein zu besichtigen. Asakusa ist wirklich schön und ich habe mich gefreut, nochmal hinzukommen. Außerdem konnte man dort ausgiebig nach Yukatas und anderen mehr oder minder typisch japanischen Dingen stöbern, die dort massenhaft an Touristen verkauft wurden. Ich habe zwei "Darumas" gekauft, weil ich einen davon jemandem versprochen hatte, und das Shoppen ansonsten eher Birgit überlassen und stattdessen viel fotografiert.
Von Asakusa aus hieß unser nächstes Ziel Ginza. Außerdem mußte so langsam etwas Eßbares her. Ich fand Ginza eher weniger beeindruckend: viele teure Geschäfte, Japanerinnen, die locker mein dreifachs Monatsgehalt am Leib trugen und ansonsten das typische Tokyoter Straßenbild, aber ich hoffe, Birgit hat es gefallen. Wir sind von da dann erstmal auf die Suche nach einem Restaurant gegangen, das uns mitten am Nachmittag noch Mittag- oder schon Abendessen servieren wollte, aber die Suche gestaltete sich schwieriger als erwartet, bis wir dann in einem kleinen Tempura- und Ramen-Laden noch etwas Eßbares auftreiben konnten.
Frisch gestärkt sind wir dann noch in einem sehr interessanten Spielzeugladen gewesen (ich liebe japanische Spielzeugläden, weil sie so unglaublich viel ausgefallenes Elektronikspielzeug haben) und dann Richtung Tokyo Eki gelaufen, wo wir erstmal "Tokyo Bananas" für Birgits Gastfamilie finden mußten und danach noch ein Eis gegessen haben, bevor Birgits Shinkansen zurück nach Oosaka ging...
Alles in allem ein toller Tag, wenn auch durch die ganze Rumrennerei und das viiiiiiel zu frühe Aufstehen (normalerweise bekommt mich am Wochennede keiner vor 10 aus dem Bett!) super-anstrengend... Als ich endlich wieder in Atsugi gelandet war, bin ich zumindest nur noch ziemlich müde ins Bett gefallen...
Ich habe von Anfang Januar 2005 - August 2005 ein Praktikum in Atsugi, Kanagawa, Japan gemacht und absolviere nun mein Promotionsstudium am National Institute of Informatics in Tokyo. Ich werde hier in Zukunft alle, die es lesen wollen (oder die zufällig hier landen) mit mehr oder minder wissenswerten Informationen über das Land der aufgehenden Sonne versorgen. :)
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