Wenn ich dieses Jahr noch einen Eintrag in mein Blog machen will, dann muß ich mich wohl ein bißchen beeilen. Zuerstmal wünsche ich allen ein frohes, neues Jahr! 良いお年を!
Sylvester und Neujahr wird hier ein wenig anders gefeiert, als man es aus Deutschland gewohnt ist. Während Japan für seine tollen Feuerwerke zur Sommerzeit bekannt ist, werde ich zu Sylvester dieses Jahr wohl auf mein Feuerwerk verzichten müssen, denn zu Sylvester gibt es das in Japan nicht. Stattdessen trifft man sich zu Neujahr mit der Familie und feiert das neue Jahr ein bißchen so, wie man in Deutschland Weihnachten feiert. Die Kinder bekommen Geschenke, häufig Geld, das sogenannte お年玉 (otoshidama), und die Familien gehen gemeinsam zu einem nahegelegenen Schrein oder Tempel. Diesen Schrein- beziehungsweise Tempelbesuch bezeichnet man auf Japanisch auch als 初詣 (hatsumoude).
Außerdem werden die Häuser mit Gestecken geschmückt. Das sieht dann zum Beispiel so aus:
oder auch so:
Hier nochmal von ein bißchen näher dran:
Typischerweise werden für diese Gestecke Kiefernzweige, Bambus, kleine Orangen (Mikan) und (künstliche) Pflaumenblüten verwendet.
Neben anderen kulinarischen Sylvester- und Neujahrstraditionen fand ich Kagami Mochi ( 鏡餅 ) besonders interessant, weil ich eine ganze Weile gebraucht habe, um herauszufinden, was das ist, als ich es zum ersten Mal im Konbini entdeckt habe:
Es handelt sich um zwei aufeinander gestapelte "Kuchen" aus Mochi-Teig, einem süßen Reisteig, der aus einem ganz speziellen, besonders klebrigen und nahezu ausschließlich zur Mochi-Herstellung verwendeten Reis zubereitet wird. Auf einem Kagami-Mochi befindet sich in der Regel eine Mikan (die kann auch künstlich sein ) und diverser Papierschmuck. Außerdem sind Kagami Mochi aus dem Konbini in der Regel in eine dicke Plastikhaut eingepackt (und enthalten nicht wirklich immer zwei Reiskuchen sondern gelegentlich auch einfach nur mehrere Mochi-Stückchen)
Wie ihr sehen könnt, bin jetzt bestens für das neue Jahr gerüstet:
Hier nochmal eine Nahaufnahme:
Bis zum nächsten Jahr!
Anja
Hallo!
Ich wünsche Euch allen frohe Weihnachten! Und natürlich ein gutes neues Jahr, aber bis dahin komme ich hoffentlich doch nochmal dazu, hier was zu schreiben!
Liebe Grüße aus Tokyo,
Anja
Hallo!
Nur für den Fall, daß mich jemand vermißt - Ich lebe noch Ab Donnerstag komme ich hoffentlich auch mal wieder dazu, hier was zu schreiben und ein paar nette "Weihnachtsbilder" aus Tokyo zu zeigen.
Tschüssi,
Anja
... muß Euch sagen auch hier "weihnachtet" es mittlerweile sehr. Daß die Japaner gerne bewährte Dinge aus anderen Ländern übernehmen, ist ja nichts Neues - die Schrift haben sie aus China, den Valentinstag aus Amerika, ebenso wie eine Flut von Anglizismen, Kimchi aus Korea, Raamen aus China und ein paar 100 andere Dinge von überall auf der Welt - warum sollten sie ausgerechnet vor Weihnachten zurückschrecken?
Wie es aussieht, wenn in Japan die Weihnachtszeit eingeläutet wird, habe ich heute rein zufällig bei einem Besuch im Tokyu Hands in Shinjuku erfahren, wo ich vorbeigefahren bin, um ein paar "Bastelsachen" für die Uni zu besorgen.
Gleich am Eingang wird man bereits von Weihnachtsbäumen nahezu erschlagen, die allesamt fertig geschmückt und lustig blinkend auf ihre Käufer warten. Nicht zu vergessen ein überdimensionaler Schneemann, der mitten in der Luft hängt:
Lässt man sich von dem hübschen Arangement am Eingang noch nicht abschrecken, und wagt sich mutig ins innere dieses Horts reinster Weihnachtsvorfreude, so findet man noch weitere unverzichtbare Weihnachtsaccessoires, wie zum Beispiel ein mit dem Kopf wackelndes, überdimensionales Leuchtrentier für den Garten und diverse wild blinkende "Merry Christmas"-Schriftzüge. Der rot geschmückte Weihnachtsbaum links war übrigens mit Abstand das Geschmackvollste, was mir in dem Laden an Weihnachtsdeko begegnet ist - leider war er unverkäuflich :
Während die Weihnachtsbäume am Eingang wenigstens noch farblich ihren Vorbildern in der Natur ähnelten, hat man bei diesen Exemplaren offensichtlich die Farbe völlig vergessen:
Wem aber auch das noch zuviel "Natur" ist, der kann sich sicher mit einem der folgenden "Bäume" anfreunden:
Auch außerhalb vom Tokyu Hands findet sich mittlerweile Weihnachtsbeleuchtung, wie zum Beispiel diese hier:
Besonders ansprechend fand ich persönlich diesen Weihnachtselefanten. Ich bin nicht sicher, ob man die Flügel auf dem Rücken erkennen kann... Auf jeden Fall handelt es sich um einen überdimensionierten, leuchtenden Elefanten mit Weihnachtsmannkostüm, der irgendwas auf seinem Rüssel balanciert und zu allem Überfluss auch noch Engelsflügel auf dem Rücken trägt...
... und jetzt beschwere sich nochmal wer darüber, wenn in Deutschland vor Totensonntag "frevelhafterweise" bereits Weihnachtsbeleuchtung zu sehen ist.
Wenn man von diversen weihnachtlichen Ausrutschern absieht, ist Tokyu Hands allerdings ein Laden, den ich auf keinen Fall mit gefüllter Geldbörse betreten darf. Es gibt dort schlicht alles - angefangen von Möbeln und Deko über Heimwerker- und Bastelbedarf, Schreibwaren, total irres Spielzeug bis hin zu Küchensachen, Rad- und Autozubehör und eine kleine Katastrophenabteilung, wo man Trockenfutter, Schrankunterleger und Ähnliches für den Fall eines großen Erdbebens hier kaufen kann, gibt es auch. Und irgendein Teil - meistens leider mehrere - liegt dann immer plötzlich in meinem Einkaufskorb und will unbedingt mitgenommen werden. - Für meine Geldbörse auf jeden Fall mit Abstand der gefährlichste Ort in Tokyo. Da Buchhandlungen irgendwie ihren Reiz verlieren, wenn man die meisten Bücher nur mit Kanjiwörterbuch lesen kann, mußte aber auch dringend ein Ersatz her. "Suchtverlagerung" sozusagen...
Ich habe das Video zu meinem derzeitigen Lieblingslied bei Youtube gefunden. Falls jemand mal reinhoeren will:
Das Lied ist hier zur Zeit ziemlich populär. Es kommt ursprünglich aus dem gleichnamigen Dorama, das diesen Sommer hier im Fernsehen lief. Amane Kaoru ist die Hauptfigur und die CD wird deswegen unter ihrem Namen verkauft. Die tatsächliche Sängerin heisst Erika Sawadaji. Ausserdem gab es auch eine Kinoversion des Films. Dort spielt die japanische Saengerin YUI die Hauptrolle und singt dort auch ihren Song “Goodbye Days", der m.E. ebenfalls eine Empfehlung wert ist.
Ich war heute mal wieder in Akihabara und bin im Yodobashi Camera durch die Abteilung mit den Notebooks und Media-PCs gelaufen und dachte mir, ich stelle Euch mal ein Gerät vor, das in Deutschland wirklich noch fehlt. Voilà, der ultimative Wohnzimmer-PC:
Das Bild wird dem Rechner leider nicht ganz gerecht. Wenn man ihn zuklappt, so wie auf der linken Seite, dann sieht er wirklich aus, wie ein edler CD-Wecker. Der Rand besteht aus Plexiglas und ansonsten hat der Rechner so eine Perl-Metallic-Lackierung.
Der Bildschirminhalt sieht absolut aus, wie gedruckt. In Japan sind in den Elektronikläden viele Ausstellungsstücke Imitate mit Originalgehäuse aber aufgedruckten Displays und ich mußte erstmal warten, bis die Uhrzeit umsprang, bis ich sicher war, dass das Ding echt ist.
Den unteren Teil kann man aufklappen. Er enthält eine Tastaur mit Touchpad. Ein bisschen stoerend ist vielleicht, dass man die Tastatur nicht abnehmen kann, so dass man beim Tippen, ähnlich nah vor dem Bildschirm sitzt, wie bei einem Notebook.
Prinzipiell hat das Gerät viel mit einem Notebook gemeinsam. Das Innenleben besteht aus Notebook-Bauteilen - seit neustem ist das der Rechner auch mit einem Pentium Core 2 Duo, also dem Notebookprozessor, der derzeit State-of-the-art ist, erhältlich und die Bedienung via Touchpad ist ebenfalls recht Notebook-ähnlich.
Für das Wohnzimmer ist das Gerät sehr schick (naja, zumindest wenn man Elektronikkrams im Wohnzimmer als dekorativ betrachtet Es reicht vielleicht doch nicht ganz an den Dekorationswert eines echten Picasso heran...). Es ist in verschiedenen Farben (silber, blau, grün und rosa) erhältlich, unterstützt das Surfen per WLAN, hat eingebaute Kamera und Mikrofon und mit einem kleinen Zusatzgerät kann man es auch als Fernseher nutzen.
Als ich meinen Rechner für zu Hause ausgesucht habe, stand ich schonmal eine ganze Weile davor, aber ich denke, letztendlich ist es doch eher für Gelegenheitsnutzer konzipiert, die keine Highend-Rechenmaschine brauchen, sondern ein Gerät, mit dem man zwischendurch im Internet surfen kann, mal eine Runde per Skype telefonieren oder ein bisschen Textverarbeitung erledigen kann, und ansonsten einfach keinen sperrigen, hässlichen Kasten im Zimmer stehen hat.
Wenn man die Tastatur hochklappt, schaltet sich die eigentliche Computer-Funktionalität aus, und man kann den Rechner als Musikanlage nutzen. MP3 und CD gehen auf jeden Fall. Ob auch ein Radio-Empfangsteil eingebaut ist, weiß ich leider gerade nicht.
Der einzige Haken an der Sache ist - der Computer wird ausschließlich in Japan verkauft... Und der zweite Haken für mich ist, ich brauche einfach keinen und wüßte gar nicht, wo ich ihn hinstellen sollte, und bezahlen wollte ich so ein Ding im Moment auch nicht gerade (kostet in der billigsten Version umgerechnet etwa 830 Euro) in sofern werde ich mich damit begnügen müssen, gelegentlich im Laden daran vorbeizugehen ...
Gestern habe ich meinen Uni-Laptop bekommen. Nachdem ich ja lange der Auffassung war, ich brauche keinen, und im Sakura-House auch wirklich beim besten Willen kein teures Gerät hätte lagern wollen, das nicht mir gehört, habe ich mir nach der letzten Besprechung mit meinem Betreuer dann doch einen bestellen lassen, weil er für die Experimente und eventuelle Präsentationen bei Konferenzen zweifellos eine sinnvolle Sache ist und ich nicht sicher bin, wie lange es noch dauert, bis mein eigenes Notebook das Zeitliche segnet.
Seit gestern habe ich das Gerät nun, und bin hellauf begeistert. Es handelt sich um ein 12 Zoll Subnotebook, das nur knapp 900 Gramm schwer ist, von Panasonic und angeblich soll der Akku bis zu 11 Stunden halten - wir werden sehen! Auf jeden Fall kann man es problemlos fast überall mit hinschleppen.
Soweit ich weiss, wird das Gerät nur in Japan verkauft. Es hat ein japanisches Betriebssystem und eine japanische Tastatur, die vor allem wegen ihrer Größe ein wenig gewöhnungsbedürftig ist. Generell kann ich den Rechner nur empfehlen! Werde später noch ein Foto hier reinsetzen, wo man auch den Größenvergleich mit meinem alten Aldi-Notebook sehen kann.
Das ist er:
Geschickterweise habe ich es gestern dann noch geschafft, die Firmware von meinem WLAN-Router zu killen, der aber sowieso seit ich ihn gekauft habe, permanent damit beschäftigt war, mich mit kleineren und größeren Problemchen in den Wahnsinn zu treiben und sich jeden Tag mindestens zweimal so aufgehängt hat, daß man ihn nur noch vom Stromnetz trennen konnte. Was erwartet man auch schon von einem Gerät mit dem klangvollen Namen "Corega"? Ob der Hersteller wohl weiß, daß unter diesem Namen in Deutschland Produkte für die "dritten Zähne" verkauft werden?
Auf jeden Fall wird heute Abend mein erster Weg nach Akihabara führen, um Ersatz zu beschaffen. Ich hoffe, ich treffe diesmal eine glücklichere Wahl.
Den Link zu diesem Video habe ich gerade in einem Forum gefunden und wollte ihn Euch nicht vorenthalten. Achtung, schwarzer Humor!
Gerade hat mir jemand verraten, daß das Video in Deutschland in der Sendung Extra3 gesendet wurde. Ich glaube, die muß ich in Zukunft mal aufnehmen. Wie gut, daß es Internet-Videorekorder gibt. So bin ich wenigstens nicht ganz von deutscher Fernsehunterhaltung abgeschnitten. Japanische Comedy mag ich irgendwie bisher noch nicht besonders. Irgendwie ist hier eher Slapstick angesagt, als Satire und da Japaner nun nicht gerade für besonderes Politikinteresse bekannt sind, muß man auf gute politische Satire sowieso völlig verzichten. Sollte mir jemand das Gegenteil beweisen und eine entsprechende Sendung nennen können, immer her damit! Dafür gibt''s die Kommentarfunktion ja schließlich. (Über jegliche andere Kommentare freue ich mich natürlich auch *mitdemzaunpfahlwink*)'
... so lautete die Schlagzeile einer japanischen Tageszeitung, die ich heute in der U-Bahn aufgeschnappt habe. So wörtlich wie möglich übersetzt bedeutet das. "Der Krieg beginnt. Wenn er beginnt, was wird dann?" Man muß dazu wohl sagen, daß die Zeitung offensichtlich in etwa Bild-Niveau hatte, aber trotzdem lassen einem solche Schlagzeilen einen kalten Schauer über den Rücken laufen.
Ich kann mir durchaus nettere "Nachbarschaft" vorstellen, als einen Wahnsinnigen, der mit Atombomben rumhantiert und generell ist die politische Stimmung hier wegen des Nordkoreanischen Atomtests ziemlich angespannt. Der neue Premierminister Abe hat sich zwar deutlich gegen eine nukleare Aufrüstung Japans ausgesprochen, aber andere Politiker fordern, über dieses Thema, das in Japan lange Zeit ein absolutes Tabu war, neu nachzudenken. In dem Land, das den Schrecken der militärischen Nutzung von Kernenergie als einziges am eigenen Leibe erfahren mußte, sind solche Äußerungen für viele beunruhigend und in den Medien ist das derzeit deutlich zu spüren.
Erfreulichere Themen gibt es hier aber natürlich auch. Der schwül-heiße Sommer ist endlich vorbei und das Wetter im Moment ist einfach nur zum Genießen. Man kann noch gerade so mit T-Shirt herumlaufen, es ist schon seit Tagen wunderbar sonnig und ich genieße jede Minute, die ich vor die Tür komme.
Vor zwei Tagen habe ich mein erstes Erdbeben hier in der Wohnung erlebt. Bisher war ich irgendwie immer bei der Arbeit, in der Uni oder woanders, aber halb 7 morgens ist wirklich eine fiese Zeit, um von einem Erdbeben geweckt zu werden! - und muß sagen, daß man hier bei gleicher Stärke deutlich weniger davon mitbekommt, als im Sakura House. Woran es genau liegt, kann ich nicht sagen, aber neu gebaute Hochhäuser, wie das, in dem ich wohne, sind mit Stahlpfeilern, die sich einmal von oben nach unten durch das gesamte Haus ziehen, extrem tief im Boden verankert. Das soll sie davor schützen, bei einem Erdbeben einfach umzukippen. Das Haus, in dem ich wohne, ist darüber hinaus auf einer dreieckigen Grundfläche gebaut, was verhindert, daß die bei einem Beben entstehenden Scherkräfte das Haus, wie eine Streichholzschachtel, bei der man die Außenflächen gegeneinander verschiebt, "zusammenklappen" können. Es ist immer wieder beeindruckend, welche Konstruktionen sich die Japaner einfallen lassen, um Häuser erdbebensicher zu machen. Das geht von Stahlpfeilern im Boden bis hin zu riesigen Pendel-ähnlichen Konstruktionen, die der Stabilisierung dienen sollen. Umgekehrt ist es erstaunlich, was für "waghalsig" mit viel Glas, Löchern in der Mitte und den unmöglichsten Formen gebaute Häuser anscheinend erdbebensicher sein sollen. Ich glaube, in dieser Hinsicht ist Japan wirklich mit keinem anderen Land der Welt zu vergleichen. Am Wochenende gehe ich mal Fotos machen, dann kann ich auch ein bißchen was von der zum Teil wirklich außergewöhnlichen Architektur hier zeigen.
Nachdem ich jetzt ja schon fast eine Woche wieder im Lande bin, wollte ich jetzt auch endlich mal einen kurzen Bericht über meinen "Ausflug" nach Nürnberg ins Netz stellen.
Freitag ging es morgens kurz nach 7 vom Bahnhof Tokyo los mit dem Narita Express zum Flughafen. Dort angekommen, stellte ich zuerst mal fest, daß das Online-Checkin von Air France leider doch nicht so praktisch ist, wie ich mir das gewünscht hätte, denn ich durfte mich zunächst mal in einer laaaangen Schlange mit Leuten einreihen, die alle zum Checkin wollten. Lediglich auf den letzten paar Metern teilte sich diese Schlange, und man konnte mit der Bestätigung vom Online-Checkin an einem speziellen Schalter sein Gepäck abwerfen. Insofern - nicht viel Zeit gespart, aber immerhin frühzeitig einen Platz am Gang reserviert, so daß ich mir zumindest darum keine Gedanken mehr machen mußte.
Vor dem Einsteigen ins Flugzeug noch schnell ein paar Getränke gekauft, und schon begann auch bereits das Boarding. Der Flug nach Paris verlief einigermaßen ereignislos. Ein paar Turbulenzen (die einen netterweise genau in dem Moment für 'ne Stunde zum Anschnallen zwingen, in dem man eigentlich aufstehen und zur Toilette gehen wollte *grr*), aber sonst wenig Erwähnenswertes. Auf dem Platz neben mir saß ein Chemiker, wie ich später erfahren habe, der für einen Forschungsaufenthalt gerade ein paar Wochen in Tokyo war. Da es sein erster Japanaufenthalt gewesen ist, hatte er einiges zu erzählen, so daß es zumindest nicht langweilig wurde.
Die erste Überraschung gab es dann allerdings in Paris. Nachdem ich den Weg vom Terminal D rüber zum Terminal F irgendwann tatsächlich gefunden hatte, begab ich mich zu dem Gate, wo mein Flieger nach Nürnberg stehen sollte. Ich war positiv überrascht, denn der Flieger, der dort vor dem Fenster stand, war zumindest etwas größer, als ich ihn mir vorgestellt hatte... Diese positive Überraschung währte allerdings nur wenige Minuten, bis auf dem Schild aufleuchtete "Embarquement by BUS"!!! Schlagartig realisierte ich, daß diese nette Maschine da draußen mich nicht nach Nürnberg bringen würde. Stattdessen wurden wir mit halbstündiger Verspätung mit dem Bus zu diesem "Flugzeugchen" gebracht. Das Ding ist übrigens eine Embraer 150:
Nachdem ich doch für einige Sekunden überlegen mußte, warum ich nicht eine Verbindung nach Frankfurt nehmen konnte, bin ich letztendlich aber doch in das Ding eingestiegen, und offensichtlich lebe ich noch. So sieht der Flieger übrigens von innen aus. Der hintere Notausgang scheint oben im Dach zu sein... Ich bin nur froh, daß ich mich damit nicht näher auseinandersetzen mußte, sondern unbeschadet in Deutschland angekommen bin.
Der Flug war angenehmer, als erwartet, wenn man davon absieht, daß ich mein Handgepäck unter meinen Beinen verstauen durfte, weil es nicht in eins der Fächer gepaßt hat, und ich auch sonst den Eindruck hatte, daß man es mit Sicherheit und "alles x mal prüfen" bei so kleinen Maschinen doch weniger genau nimmt.
In Nürnberg haben mich dann meine Eltern am Flughafen in Empfang genommen, die netterweise extra gekommen waren, um etwas gemeinsame Zeit mit mir verbringen zu können. Die ersten zwei Tage haben wir gemeinsam in Nürnberg verbracht. Ich mußte dringend noch Klamotten und Schuhe kaufen, da die japanischen Standards einfach nicht für Europäer und ganz besonders nicht für mich speziell gemacht sind und konnte meinen Koffer hinterher mit der reichen Ausbeute eines völlig ungebremsten Shoppingtrips füllen. Außerdem hatte ich seit Ewigkeiten keinen original "deutschen" Döner mehr gegessen, was ebenfalls dringend nachgeholt werden mußte. Nürnberg ist übrigens echt eine schöne Stadt, und wir haben viele Fotos gemacht.
Sonntag Mittag bin ich dann in das Hotel in Erlangen-Tennenlohe umgezogen, das die Firma für mich gebucht hatte. Glücklicherweise haben meine Eltern dort ebenfalls noch ein Zimmer gleich neben meinem bekommen. Das Zimmer hat mich, die eigentlich ihre 20qm in Japan gewohnt ist, glatt umgehauen. Riesengroß, und bei genauerer Inspektion des Zimmers kam in einem der Schränke sogar noch eine kleine Küche zum Vorschein.
Am Montag war dann mein erster Arbeitstag in Deutschland. Ich glaube, ich habe bisher selten so viel Informationen an einem Tag zu hören bekommen. Ich wurde den verschiedenen Leuten aus der Abteilung vorgestellt, und jeder durfte mir dann zu seinem Spezialgebiet etwas erzählen. Auf jeden Fall haben sich alle viel Mühe gegeben, mir in den fünf Tagen, die ich dort war, so viel wie möglich beizubringen und mich möglichst viel selbst ausprobieren zu lassen, und ich denke, das ist ihnen auch gelungen. Zumindest habe ich am Freitag vollgestopft mit neuen Eindrücken, neuem Wissen und neuen Erfahrungen die Firma wieder verlassen. Dienstag waren wir abends noch in einem Brauereigasthof original fränkisch essen. Ob es wohl etwas gibt, was sich von der japanischen Küche noch mehr unterscheidet, als die fränkische/bayrische? Lecker war es aber auf jeden Fall, auch wenn mir die Mengen doch ein wenig zu schaffen gemacht haben.
Vor dem Rückflug haben wir dann nochmal einen zweitägigen Zwischenstopp in Nürnberg eingelegt. Der Shoppingrausch fiel diesmal zumindest etwas milder aus, so daß ich zu guter Letzt mit "nur" 4 Kilo Übergepäck (und einem Handgepäckstück, von dessen Gewicht wir lieber gar nicht reden wollen, sowie einer "Handtasche" voller Bücher, die extra zu Transportzwecken in Nürnberg noch gekauft werden mußte) den Rückflug angetreten habe.
Zwischen mir und meinem Rückflug stand allerdings noch die nette Dame an der Sicherheitskontrolle im Flughafen, die mich tatsächlich zunächst meinen Laptop hat auspacken lassen, dann mit dem Hinweis auf "immernoch zuviel Elektronik" die Festplatte und einige andere Sachen aus meinem Rucksack genommen hat, bis ich letztendlich nach drei Durchläufen durch den Scanner mein Handgepäck aus 4 verschiedenen Boxen wieder zusammensuchen und im Rucksack verstauen durfte, den ich im Hotel dank einer logistischen Meisterleistung mühsam so gepackt hatte, daß er gerade noch zuging. Wie gut, daß ich diesmal wenigstens keine Bombe dabei hatte... *hmpf* (beim letzten Mal mußte ich nämlich mit meinem Aibo zum Sprengstofftest... )
Der kleine Flieger aus Nürnberg ist in Paris dann auch noch viel zu spät angekommen. Offiziell hatte zu dem Zeitpunkt, wo ich endlich im Flughafen angegekommen war, das Boarding schon lange begonnen, so daß ich die Strecke bis zum Terminal, wo die Maschine nach Japan starten sollte, in Rekordzeit und mit Hilfe eines Flughafenangestellten unter Umgehung der Warteschlangen vor der Sicherheitskontrolle zurückgelegt habe, nur um dort festzustellen, daß die Maschine mit einer Stunde Verspätung abfliegen würde. Irgendwann war dann aber auch diese Stunde rum und es ging zurück Richtung Japan...
Am Flughafen wird man dann gleich von einem netten Schild begrüßt. In der englischen Variante steht dort "Willkommen in Japan". In Japanisch steht auf dem Schild "Okaerinasai", was soviel bedeutet, wie "Willkommen zurück" oder "Willkommen zu Hause". Ich hab mich mal spontan von der letzteren Variante angesprochen gefühlt.
Ich durfte mich dann auch in die Japaner-Schlange bei der Einreise einreihen, da ich mir ja glücklicherweise vor dem Abflug noch mein Reentry-Permit habe ausstellen lassen, und hatte die Einreise in sofern schnell hinter mir, was allerdings nicht sehr viel genützt hat, da mein Koffer als allerletzter, und nachdem ich schon sicher war, daß er nicht mitgekommen ist, vom Band rollte.
Zurück ging es dann wieder mit dem Narita Express und bald war auch schon wieder die vertraute Skyline zu sehen, und ich war zurück in Tokyo.
Kaum zu Hause angekommen hieß es dann kurz duschen und Klamotten in die Waschmaschine schmeißen und gleich weiter zur Uni. - Keine Chance dem Jetlag! - Leider fiel der Japanischkurs aus, so daß ich mich dann doch frühzeitig auf den Weg nach Hause gemacht und mir ein paar Stündchen Schlaf gegönnt und den kurzen Blogeintrag unten geschrieben habe. Naja, und seitdem bin ich wieder hier und der Alltag geht weiter.
Kennt jemand einen guten Webspace-Provider mit PHP, SQL und Webalizer(Standard-Logfile-Auswertungstool)? Da bei Kontent meine Webstatistiken immernoch nicht wieder funktionieren (putzig, so'ne Liste mit IP-Adressen ohne Servernamen *hmpf* - dafür ist jetzt aber alles ganz toll bunt ) und an der PHP-Version, wie weiter unten geschrieben, auch irgendwas mächtig verdreht wurde, suche ich ein anderes Zuhause für eine Domain, die in Kürze sowieso heimatlos wird, da Freecity den Dienst einstellt, und über kurz oder lang wohl auch für dieses Blog hier.
Aaaalso? Irgendwelche Empfehlungen? Werbung ist hier ausnahmsweise ausdrücklich erwünscht und die Kommentarfunktion sollte (hoffentlich) auch wieder funktionieren...
Bin heute morgen wieder in Tokyo gelandet. Die zehn Tage in Deutschland waren klasse und ich glaube, ich habe in jeglicher Hinsicht viel mitnehmen können. (... und damit meine ich nicht nur den Koffer mit 4 Kilo Übergewicht ) Ab morgen geht mein Job und mein Studium hier dann wieder weiter.
Ein ausführlicherer Reisebericht folgt später noch... Dann gibt es auch Fotos von dem winzigen 50-Personen Flugzeugchen (man könnte auch sagen "Bus mit Flügeln"), das mich von Paris nach Nürnberg und wieder zurück gebracht hat.
Falls ich in den nächsten 10 Tagen nicht viel von mir hören lasse, liegt das daran, daß ich in Deutschland bin und der Internetzugang im Hotel nicht wirklich optimal sein wird. Morgen um 10:30 geht es mit Air France vom Flughafen Narita los bis Paris, und von da mit einer winzigen 50-Mann-Maschine zum Flughafen Nürnberg. Am 2. 10. geht es dann um 10:45 zurück und am 3. bin ich früh genug in Tokyo, um hoffentlich noch pünktlich zum Japanischkurs in der Uni zu erscheinen, so alles klappt.
Habe ich bereits erwähnt, dass dieses Land einen gelegentlich echt nerven kann?
Heute durfte ich ja beim Immigration Office vorbeischauen, um meine Wiedereinreiseerlaubnis zu beantragen.
Vermutlich hätte ich früher aufstehen sollen, denn als ich gegen 11 dort aufgetaucht bin, waren bereits 132 Leute vor mir am warten, wie mir der nette Ticketautomat bei meiner Ankunft mitteilte. Umgerechnet in Stunden bedeutet das 3 Stunden Wartezeit, da die Schalter chronisch unterbesetzt sind. Jedes Mal, wenn ich in diesem Laden bin, stelle ich fest, dass deutsche Behörden vielleicht doch nicht sooooo übel sind. Zumindest ist eine derartig lange Wartezeit mir in Deutschland bisher definitiv noch nie passiert. (In Japan allerdings sonst auch nicht - die Wartezeiten am Immigration Office schlagen echt alle Rekorde) Eigentlich könnte mich meine Firma dafür ja am Donnerstag früher nach Hause gehen lassen...
Auf jeden Fall ist es immer wieder spannend, die Leute im Wartesaal zu beobachten. Zwischen mißmutig dreinblickenden, älteren Männern, permanent am Handy klebenden jungen Frauen und fröhlich in der Spielecke lärmenden Kindern gibt es immer wieder ganz besondere Anblicke, die unweigerlich meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Eine Frau, von der alles, abgesehen von den Augen durch eine schwarze Burka verhüllt war, und die in ihrem Aufzug irgendwie dunkel an ein Schloßgespenst erinnerte, zusammen mit ihrem ebenfalls traditionell gekleideten Mann, brauchte zum Beispiel nur an der Spielecke vorbeizugehen, schon fingen Kinder völlig verschreckt an, zu weinen oder liefen zu ihren Müttern.
Noch spannender fand ich persönlich allerdings die "Japanerinnen-Verkleidung" einer Dame, die eine Weile neben mir saß und laut ihrem Paß Amerikanerin war. Nicht nur, daß sie ihre ganz offensichtlich hellen Haare schwarz gefärbt hatte, nein, zum typischen Japanisches-Girlie-Styling kam auch noch eine dicke, dunkle Dior-Sonnenbrille, damit auch bloß niemand ihre Augen sehen konnte, die sie als Nicht-Asiatin verraten hätten. Nicht, daß es mich nicht auch gelegentlich nerven würde, hier sofort als Ausländerin erkannt zu werden, aber für mich hat die Japanerinnen-Verkleidung einen ganz gravierenden Nachteil... Selbst die schönste Verkleidung inklusive Augenlid-OP hilft leider nicht gegen mangelnde Sprachkenntnisse. In sofern bleibe ich doch lieber authentische Deutsche, als zur "verkleideten Japanerin" zu mutieren.
Generell gibt es erstaunlich wenig Kontakte zwischen den Wartenden. Jeder ist mit irgendwas beschäftigt, döst vor sich hin, versucht den vom langen Warten langsam genervten Nachwuchs zu beruhigen, oder starrt in die Luft.
Irgendwann kurz nach 14 Uhr war ich dann endlich dran und durfte meine beiden 3000 Yen-Marken und zwei Antragsformulare gegen einen neuen Aufkleber in meinem Paß eintauschen. Das ging dann letztendlich sogar erstaunlich fix, freundlich, wie immer, und reibungslos, so daß meiner Reise nach Deutschland nun nichts mehr im Weg steht.
Ansonsten waren die letzten Tage eher ereignislos. Meine geplante Tour nach Atami ist, wie erwartet, dem Taifun zum Opfer gefallen und ich habe das Wochenende inklusive des Feiertags dank Dauerregens mit Uni-Arbeiten und Reisevorbereitungen verbracht. Ich hoffe, ab dem nächsten Semester stellt sich hier so langsam der Alltag ein. Immerhin habe ich jetzt eine Wohnung, Arbeitserlaubnis und sonstige Formalitäten erledigt, meine Pflichtvorlesungen abgehakt, mein Promotionsthema abgesteckt und bald auch das Training in Deutschland hinter mir... Es kann eigentlich nur weniger stressig werden, aber das glaube ich, realistisch betrachtet, schon seit mindestens 8 Jahren... Irgendwas wird irgendwem schon einfallen, um mich zu beschäftigen.
Ich hatte ja in meinem letzten Eintrag geschrieben, daß ich morgen mit meinen Kollegen nach Atami fahren wollte. Leider hat er hier uns einen Strich durch die Rechnung gemacht:
Das Bild zeigt Taifun Nr. 13 dieses Jahr alias SHANSHAN ( サンサン ). Unten sieht man nochmal genauer, wo er sich die nächsten Stunden langbewegen wird:
Mit dem Taifun verbunden werden Wellenhöhen von bis zu 3 Metern erwartet, was definitiv keine guten Voraussetzungen für einen gelungenen Nachmittag auf dem Wasser sind. In sofern wurde unser Ausflug für morgen abgesagt.
Da ich aber eh noch einiges vorzubereiten habe für meine Reise nach Deutschland ist es vielleicht auch gar nicht so verkehrt, den Feiertag morgen anderweitig zu nutzen. Trotzdem - manchmal nervt es, daß die Natur einen hier in Japan so dermaßen im Griff hat, und dagegen hilft leider auch aller Fortschritt nichts.
... dann sitze ich im Flieger nach Nürnberg. Nächsten Freitag um diese Zeit bin ich wahrscheinlich schon so gerade irgendwo über europäischem Gebiet und weiß noch gar nicht, was ich davon halten soll. Fliegen steht nun nicht gerade ganz oben auf der Liste meiner liebsten Freizeitbeschäftigungen, aber dafür ist es immerhin die erste "Geschäftsreise" meines Lebens und meine Eltern sehe ich auch endlich mal wieder! Leider bin ich natürlich in erster Linie zum Arbeiten da und muß am 2. Oktober schon wieder zurück, so daß ich vermutlich nichtmal bis nach Winterberg komme.
Bis dahin sind hier noch ein paar Vorbereitungen zu treffen. Wie ich heute im Internet erfahren habe, sollte ich wohl doch noch zum Immigration Office gehen, um mir ein Re-Entry-Permit (also eine Wiedereinreiseerlaubnis) zu holen. Mit meinem Visum kann ich zwar prinzipiell mehrfach nach Japan einreisen, muß dann aber meine Alien Registration Card abgeben, meine Krankenversicherung verliert ihre Gültigkeit und es würden vermutlich auch noch so einige andere kleine Nervigkeiten auf mich zukommen... Nachdem ich schon zweimal im Immigration Office war, wegen meiner Arbeitsgenehmigung, kann ich mir eine nettere Möglichkeit vorstellen, ein paar Stunden zu verbringen, aber wie sagt der Japaner - しょうがない! (Shou ga nai, was soviel heißt, wie "da kann man halt nix machen") Das Immigration Office liegt übrigens netterweise fernab jeglicher U-Bahn-Station und muß vom Shinagawa Eki per Bus erreicht werden und der Wartesaal wirkt nicht sehr einladend, vor allem nicht, wenn man bedenkt, daß man dort in der Regel mehrere Stunden zubringen muß, bevor man an der Reihe ist... (...aber wer ein Visum [oder sonst irgendwas] will, der wird schon warten...) Glücklicherweise werden die Anträge für's Re-Entry-Permit an einer anderen Stelle gestellt, als die für Visa und Arbeitsgenehmigungen, so daß ich eine gewisse Hoffnung habe, daß es dort etwas schneller gehen könnte...
Am Montag fahre ich mit einigen Kollegen zusammen nach Atami. Dort werden wir mit einem Freund einer Kollegin auf dessen Yacht zu irgendeiner Insel fahren, ein wenig grillen und später das Feuerwerk fernab der Menschenmassen vom Wasser aus ansehen. Bin schon sehr gespannt und hoffe, ich werde nicht seekrank. Mehr dazu später...
Nachdem ich jetzt den ganzen Abend an dem PHP-Script rumgebastelt habe, geht die Kommentarfunktion wieder. Wüßte zu gerne, was die Leute bei Kontent da umgestellt haben, daß die Funktion "ImageTTFText" plötzlich den kompletten Pfad zu der Schriftarten-Datei benötigt, selbst wenn die im gleichen Verzeichnis liegt... Finde ich keine besonders gelungene Idee, vor allem für Leute, die Fertig-Scripts benutzen wollen. Naja, kein weiterer Kommentar, aber wenn die so weitermachen, lerne ich wohl doch noch richtig PHP... auch nicht verkehrt.
Ansonsten habe ich das Wochenende hauptsächlich damit verbracht, zu waschen, aufzuräumen, kurz in Akihabara vorbeizulaufen und japanische Dramas (oder besser Doramas) zu gucken. Sowas gibt es in Deutschland gar nicht, glaube ich. Doramas sind nicht zwangsweise dramatisch, sondern können sich auch um Comedy oder Musik, Schulgeschichten oder Sport-Stories drehen. Was alle gemeinsam haben, ist, daß sie in der Regel nur 9-12 Folgen haben, so daß es im Jahr vier Dorama-Saisons gibt. Eine im Frühling, eine im Sommer, eine im Herbst und eine im Winter. Die Doramas auf den verschiedenen Sendern fangen meist ungefähr um die gleiche Woche herum an, so daß man sich am Anfang der jeweiligen Saison einen Überblick verschaffen kann, was so läuft, um sich dann die auszusuchen, die einem gefallen könnten. Ich finde die Idee solcher Kurz-Serien irgendwie nett, auch wenn man manchmal nach der letzten Folge denkt, es könnte ruhig noch ein wenig weitergehen.
Wer die Serien nicht direkt im japanischen Fernsehen sehen kann oder will, weil er gerade nicht in Japan ist, oder weil er Untertitel braucht, der kann sie auch im Internet finden. Eine gute Anlaufstelle hierfür ist www.d-addicts.com . Weiterhin kann man sich auf www.jdorama.com einen Überblick über die Doramas der letzten Jahre verschaffen. Hier gibt es die meisten Doramas zum Download via BitTorrent. Außerdem findet man auch englische oder (manchmal, ganz selten auch) deutsche Untertitel.
Falls es jemand mal ausprobieren will empfehle ich unter anderem die folgenden Doramas:
Titel der letzten Jahre:
Hana yori Dango
Gokusen
Okusama ha Majo (Bewitched in Tokyo)
Aktuelle Titel:
Sapuri (Supply)
Taiyou no uta
Sorry an alle, die in den letzten zwei Wochen oder so versucht haben, mir einen Kommentar zu schreiben... irgendwie hat mein Blog gerade unter einer Systemumstellung bei meinem Provider zu leiden. Seitdem ging mein Bilderupload nicht mehr und die Kommentarfunktion hat's anscheinend auch erwischt. Ich habe das erst heute morgen gemerkt, als ich netterweise per Mail darauf hingewiesen wurde. (danke, Eva! ) Ich hoffe, ich bekomme das Script wieder zum Laufen. Leider habe ich keine Ahnung, was die genau auf dem neuen System geändert haben, so daß ich jetzt einigermaßen blind nach dem Fehler suchen kann... *grrr*
Da ich sonst ja ständig allen von Japan vorschwärme, werde ich heute aus aktuellem Anlaß und quasi als Gegengewicht mal auflisten, was einen an Japan gelegentlich so richtig nerven kann
kleine, fiese, gemeine Supermücken
Mit dieser Spezies habe ich gestern Bekanntschaft gemacht, als ich auf meine Kollegen gewartet habe, mit denen ich Badminton spielen wollte. Im Dunkeln vor dem hell erleuchteten Eingangsbereich der Turnhalle müssen offensichtlich einige dieser freundlichen Tierchen Lust auf ein wenig Abwechslung gehabt haben, so daß ein bißchen Ausländerblut wohl gerade richtig kam... Das Resultat sind etwa zehn riesige, rote Mückenstiche mit 2-4 Zentimetern Durchmesser, die auch noch echt fies jucken. Deutsche Mücken mögen mich in der Regel sowieso nicht, aber wenn sich denn mal eine zu mir verirrt, dann sind die Stiche in der Regel kaum zu sehen... Auf diese "Supermücken" könnte ich gut und gerne verzichten, aber immerhin haben sie mir den Anlaß gegeben, hier mal wieder ein bißchen was zu schreiben.
Erdbeben und ein besonders fieses Tierchen
Noch etwas, auf das ich gut und gerne verzichten könnte, sind die Erdbeben, die Japan mit schöner Regelmäßigkeit heimsuchen. Daran schuld ist übrigens er:
Ein japanischer Mythos besagt, daß im Erdinneren ein gigantischer Katzenfisch lebt, der dafür verantwortlich ist, daß es gelegentlich wackelt. Auch wenn dieser Mythos irgendwie netter ist, als die übliche Geschichte von aneinander reibenden tektonischen Platten, kann ich mich mit den Erdbeben hier noch nicht wirklich anfreunden.
Glibberzeugs und Essen mit Augen
Nicht ganz so nervig, weil man ihm in den meisten Fällen gut aus dem Weg gehen kann, wenn man nicht gerade von netten Kollegen eingeladen wird, ist Glibberzeugs, das es in allen Variationen in Japan gibt. Ich liebe Fisch, sowohl gebraten, als auch roh und auch sonst ist die japanische Küche wirklich super, aber manchmal überkommt einen dann doch das Gruseln:
Essen, das noch Augen hat, mag ich irgendwie gar nicht - und Glibberzeugs auch nicht - aber Glibberzeugs mit Augen, wie im Bild oben, ist echt zuviel! Diese kleinen Fischchen in verschiedenen Größen findet man übrigens recht häufig in japanischem Essen... besonders nett auch in ganz klein im Reis, wo sie aussehen, wie kleine, weiße Maden... *würgs*
Eine andere Begegnung besonderer Art hatte ich vor einer Weile im Sushishop. Neugierig, wie ich war, mußte ich dort unbedingt rohe Oktopussaugnäpfe probieren. Ich sage nur, es war keine gute Idee und meiner "Ich-mag-nicht-Liste" wird ab sofort "Essen, das sich an meiner Zunge festsaugt" hinzugefügt.
Von Natto habe ich ja schonmal erzählt - glibberige, fermentierte (man könnte auch sagen, vergammelte) Sojabohnen und wann immer man mit einem Japaner essen geht, wird dieser fragen, ob man in der Lage ist, Natto zu essen, nur um dann mit befriedigtem Gesichtsausdruck zu hören, daß man SOWAS natürlich nicht essen kann...
Daß Hühner-Bürzel-Spießchen ebenso wie rohes Pferdefleisch weniger glibberig, aber nicht minder eklig sind, habe ich ja bereits beim letzten Mal geschrieben. Wenn ich das so lese, sollte ich mir vielleicht doch nochmal überlegen, Vegetarier zu werden - dann habe ich für solche Fälle wenigstens 'ne gute Ausrede!
U-Bahn-Kuscheln
Worauf ich mich jeden Arbeitstag morgens ganz besonders freue, ist das Gruppenkuscheln in der U-Bahn. Noch netter ist es sicher im Winter zur Erkältungssaison, aber auch im Sommer kann ich mir Angenehmeres vorstellen, als gemeinsam mit ein paar hundert schwitzenden Leuten in einem U-Bahn-Abteil eingequetscht zu werden. Das ist übrigens absolut wörtlich zu nehmen. Es gibt keine Chance, auch nur ein paar Millimeter Sicherheitsabstand zu seinem Gegenüber zu halten. Die Packungsdichte ist so hoch, daß man sich nicht mehr festhalten muß, weil es einfach keinen Platz gibt, um umzufallen und gelegentlich verirren sich fremde Hände mal mehr mal weniger absichtlich an Stellen, wo sie nichts zu suchen haben... *grrr* Allerdings ist der Straßenverkehr in Tokyo auch nicht angenehmer und schneller schon gar nicht, so daß ich meinem Auto gar nicht nachzutrauern brauche... Tokyo ist einfach hoffnungslos überfüllt.
Hallo!
Ich hatte ja versprochen, hier noch etwas über meinen Ausflug nach Nikko mit Felix zu schreiben. Abgesehen davon, daß der Tag total verregnet war, wie man auch auf den Fotos sehen kann, und wir uns in sofern definitiv einen günstigeren Zeitpunkt hätten aussuchen können, um uns dort einen ganzen Tag aufzuhalten, ist Nikko wirklich wunderschön. Leider sehen auch die Fotos etwas unscharf und verregnet aus.
Die Schreine und Tempel in Nikko haben übrigens von der UNESCO den Status eines Weltkulturerbes erhalten...
Die meisten, die das hier lesen, werden wohl diese drei Gesellen kennen. Mir war allerdings bis zu meinem Besuch in Nikko nicht bewußt, daß diese drei Affen, die nichts (Böses) sehen, nichts (Böses) hören und nichts (Böses) sagen wollen, tatsächlich ihren Ursprung in Nikko haben:
Die folgenden Bilder sind am Toshogu-Schrein gemacht, dem größten Schrein auf dem Gelände:
Eins der kleinen Nebengebäude:
Der Eingang zum Toshogu Schrein:
Noch ein kleines Nebengebäude:
Vom Eingang des Toshogu-Schreins in den Vorplatz:
Eine weitere Sehenswürdigkeit von Nikko ist die "Nemuri Neko", also die schlafende Katze. Der Künstler, Hidari Jingoro scheint in Japan einen gewissen Bekanntheitsgrad zu haben, auf jeden Fall waren die Schlangen von Leuten, die unbedingt ein Foto machen wollten, recht lang. Daß ich mich dem natürlich auch nicht erwehren konnte, steht außer Frage, oder?
Tatsächlich ist die Nemuri Neko übrigens ziemlich klein und unscheinbar. In dem Gebäude gibt es sicher 20 oder 30 weitere Tierskulpturen an der Wand, aber nur diese eine erfreut sich so überschwänglicher Beliebtheit.
Im gleichen Gebäude befindet sich der Durchgang zum Grab des Shogun Tokugawa. Um dort hinzukommen, muß man allerdings ein ganzes Stück bergauf laufen:
Trotz Regens konnte man Leute beobachten, die die Anlagen um die Schreine herum gepflegt haben. Da ich das Bild irgendwie mag, zeige ich es hier, obwohl die anderen Sehenswürdigkeiten sicher spannender sind
Das hier ist das Hauptgebäude des Rinoji-Tempels. Leider durfte man innen nicht fotografieren.
Auf dem Rückweg mußten wir dann noch eine Weile am Bahnhof auf unseren Zug warten und sind deswegen noch in der Innenstadt von Nikko herumgelaufen:
Ein weniger erfreuliches Erlebnis war der Yakitori-Laden, in dem wir unser Abendessen genießen wollten. Neben anderen Hühnerteilen, die bereits nicht extrem lecker waren, hatten wir versehentlich Hühner-Bürzel-Spießchen bestellt... und nein, die waren gar nicht lecker! *würgs* Das passiert, wenn einem Japaner auf Englisch erklären wollen, was genau die einzelnen Teile sind, die auf der Karte stehen. Ich bezweifle zwar, daß ich es auf Japanisch besser verstanden hätte, aber dann hätte ich es vermutlich wenigstens nicht probiert
Nach zwei super-tollen wenn auch leider recht verregneten Wochen mit meinem Schatz Ende Juli hat mich in den Wochen danach dann doch so langsam der Alltag wieder eingeholt. Für die Uni waren noch Reports zu schreiben und irgendwie gibt es mal wieder Stress pur und die Liste der Leute, bei denen ich mich dringend mal wieder melden müßte, wird immer länger. Sorry!!! Semesterferien wären jetzt was Nettes! Ich werde auf jeden Fall noch ein paar Fotos von dem "Urlaub" mit Felix hier reinstellen, vor allem von unserem Besuch in Nikko, das ich als Reiseziel unbedingt empfehlen kann!
Mitte September werde ich wohl für 'ne Woche nach Deutschland geschickt, von meiner Firma. Bin ja gespannt, aber ich freue mich auf jeden Fall, daß das Projekt so langsam richtig anzulaufen scheint.
Ansonsten versuche ich gerade, die passende Hardware auszusuchen, auf der ich das Vison- und Audio-Aufnahmesystem für meine Dissertation aufbauen will, was sich angesichts wunderbar unübersichtlicher japanischer Produktbeschreibungen leider nicht so einfach darstellt, wie ich es gerne hätte. Mal sehen, ob ich da morgen endlich zu irgendeinem Ergebnis komme. Möchte endlich mit der Programmiererei anfangen, nachdem das Konzept so langsam steht.
In Japan ist im Moment Ferienzeit. Mein Chef ist ausgeflogen und die Kollegen nehmen alle in den nächsten Tagen/Wochen irgendwann Urlaub. Ich werde mir meinen wohl bis Weihnachten aufsparen. Diese Woche ist Obon - was viele Japaner zum Anlaß nehmen, zu ihrer Familie in ihre Heimatstadt zu fahren, da zu Obon die Vorfahren verehrt werden. Es werden Gräber besucht und gemeinsam der verstorbenen Familienmitglieder gedacht. Man sagt, zu dieser Zeit kehren die verstorbenen Vorfahren zurück, um mit ihren Familien vereint zu sein. Um den Geistern der Verstorbenen den Weg zu weisen, werden vielerorts Laternen aufgehängt. Leider konnte ich davon hier in Kanda und Umgebung nichts sehen.
Um mein Versprechen, ein bißchen mehr über Japan zu schreiben, auch einzuhalten, werde ich gleich heute damit anfangen.
Jeder, der in Tokyo lebt, oder schonmal für eine Weile hier war, wird sich an die Musik erinnern, die um 5 Uhr über Lautsprecher in der ganzen Stadt, und wie mir erklärt wurde, in ganz Japan zu hören ist. Die Melodie könnt ihr hier hören:
Das Midi ist allerdings ein bißchen schnell. Hier ist die Melodie ab Sekunde 20 etwas schöner und im richtigen Tempo zu hören:
Mit Hilfe der Leute von www.embjapan.de und meiner Kollegin Akiko-san habe ich nach erfolgloser Suche im Internet dann doch noch erfahren, was es mit der Musik auf sich hat. Es ist weder eine Einladung zum 5-Uhr-Tee, noch eine verspätete Aufforderung zur obligatorischen Firmen-Gemeinschaftsgymnastik, noch die Erinnerung daran, daß man bis zum Feierabend nur noch den halben Arbeitstag vor sich hat [nein, ganz so schlimm ist es auch in Japan nicht!] sondern ....
Hallo!
Mittlerweile bin ich endlich richtig eingezogen... Vorletzten Samstag sind meine Möbel gekommen und ich habe knapp sechs Stunden gebraucht, um alles zusammenzubauen, aber es hat tatsächlich ganz Ikea-untypisch nicht eine einzige Schraube gefehlt, ich habe mit einigen Verrenkungen alles alleine aufgebaut bekommen und es ist echt schön, nicht mehr auf dem Boden zu schlafen...
Seit Dienstag letzter Woche habe ich auch Telefon, das außerhalb Tokyos allerdings eh extremst teuer ist, wenn man deutsche Verhältnisse gewohnt ist. Eine Minute nach Deutschland kostet umgerechnet knapp 70 Cent, wenn ich die unangenehme Überraschung aus dem letzten Jahr noch richtig in Erinnerung habe! (Wie gut, daß es Skype gibt )
Hier noch ein paar Eindrücke, wie es hier direkt nach dem Aufbauen aussah:
Meine neue Wohnung in Pappkartons:
Schreibtisch:
... und Bett (und vollgepackte Regale, weil ich nach dem Aufbauen irgendwie keine Lust mehr dazu hatte, auch noch alles zurück an seinen Platz zu räumen. Das ist dann im Laufe der letzten Tage passiert):
... so, und ab jetzt geht es in diesem Blog wieder mehr um Japan als um mich, hoffe ich. Ist manchmal nicht so ganz einfach, eine vernünftige Balance zu finden, auf der einen Seite die Leute auf dem Laufenden zu halten, die eigentlich nur wissen wollen, wie's mir gerade so geht, und was ich mache, und auf der anderen Seite ein bißchen was über die interessanten und ungewohnten Seiten dieses Landes zu schreiben. Aber immerhin wißt ihr jetzt, wie eine (vielleicht mit Ikea-Möbeln nicht ganz typisch) japanische Wohnung aussieht
... und falls ich mich die nächsten 2 1/2 Wochen nicht melden sollte, bitte nicht wundern... Felix kommt mich aus Deutschland besuchen, da werde ich sicher viel unterwegs sein!
Ich lebe noch. Sorry, daß ich so lange nichts geschrieben habe, aber die letzten Wochen waren einfach zu stressig. Für die Uni waren einige Reports zu schreiben, mein Betreuer wollte eine erste Präsentation meiner Promotionspläne und wenn man sowieso schon keine Zeit hat, muß man natürlich auch noch Zahnschmerzen bekommen, so daß ich nebenbei auch noch auf Arztsuche gehen durfte. Immerhin scheint der Mann sein Handwerk zu verstehen und arbeitet sehr sorgfältig und erklärt viel mehr als ich es je bei deutschen Zahnärzten erlebt habe.
Am Montag habe ich immerhin den Schlüssel für meine neue Wohnung bekommen. Die Wohnung ist wirklich total schön und neu und ich bin absolut begeistert. Natürlich ist alles nicht gerade riesig groß aber sehr gut gemacht und so geplant, daß trotzdem genug Stauraum bleibt.
Lampen waren schon da, die Klimaanlage glücklicherweise auch und am Dienstag bin ich dann erstmal nach Akihabara, genaugenommen nach Yodobashi Camera gefahren, um meine Elektrogeräte zu kaufen.
Dienstag war der Mann von Tokyo Gas da, um mein Gas zum Kochen und für's heiße Wasser einzuschalten. Strom und Wasser gingen glücklicherweise sofort, dank Internet-Anmeldung.
Am Freitag Abend wurden dann meine Elektrogeräte geliefert. Leider mußten sie den Kühlschrank gleich wieder mitnehmen, da ein Scharnier kaputt war. Das mußte ich natürlich gerade 5 Minuten, nachdem die Leute vom Lieferservice abgefahren waren, merken, so daß ich wohl Glück hatte, daß die mich vorher auf dem Handy angerufen hatten, und ich daher ihre Nummer kannte und sie gleich "zurückbeordern" konnte. aber am Dienstag bekomme ich einen Neuen Kühlschrank geliefert und meine Mikrowelle kann ich dann auch endlich in Betrieb nehmen.
Heute war ich dann bei Ikea. So richtig zufrieden bin ich mit meiner Ausbeute nicht, denn die Hälfte der Sachen, die ich eigentlich gerne haben wollte, waren ausverkauft, so daß ich auf andere Dinge ausweichen mußte; Regale in der passenden Höhe und Breite gab es sowieso nicht und zu guter Letzt durfte ich dann alleine meine gesamte zukünftige Wohnungseinrichtung im Lager zusammensuchen und auf zwei Trollies hieven und irgendwie zur Kasse manövrieren. (ich glaube, das ist bei Ikea immer so, aber in Japan schockt einen der fehlende Service irgendwie )
Die schönste Überraschung kam dann noch, nachdem ich endlich den ganzen Kram bezahlt und zum Schalter für den Lieferservice bugsiert hatte... Die Lieferzeit beträgt zwei Wochen!!! Ich habe mir also die Obermatratze und das Bettzeug gepackt, das eigentlich schon in der Lieferkiste lag, damit ich wenigstens irgendwas habe, worauf ich schlafen kann und habe zähneknirschend einer Lieferung am 1. Juli zugestimmt. Immerhin - ziemlich genau drei Monate nach meinem Abflug werde ich endlich meine eigene kleine vollständig eingerichtete Wohnung haben. Irgendwie habe ich es dann tatsächlich geschafft, die Sachen in zwei von diesen riesigen Ikea-Tüten zu packen und in meine neue Wohnung zu bringen. Glücklicherweise war der Zug auf der Rückfahrt nicht ganz so voll und ich hatte sogar einen Sitzplatz, so daß es mit dem ganzen Gepäck irgendwie ging ohne meine Umgebung allzu sehr zu nerven.
Morgen schaffe ich endlich meinen ganzen Kram vom Sakura Haus in die neue Wohnung. Nachdem ich heute mal wieder um 4 Uhr morgens geweckt wurde, weil irgendjemand meinte, um diese Zeit direkt vor meinem Zimmer duschen zu müssen (letzte Woche Samstag war es immerhin halb 7 ) und die Toilette, die verstopft und übergelaufen ist, auch eine Woche später noch nicht in Ordnung gebracht wurde und ich abgesehen davon meine Wohnräume ungern mit Kakerlaken teile, kann ich meinen Umzug einfach nicht mehr erwarten und sehe daher den zwei Wochen auf-dem-Boden-Schlafen recht gelassen entgegen, zumal diese Untermatratze, die ich vom Ikea mitgeschleppt habe, erstaunlich weich ist. Meine tolle neue Wohnung wiegt jedes Möbel- und Elektronik-Kauf-Chaos sowieso mindestens dreimal wieder auf und nach 2 1/2 Monaten Sakura House weiß ich sie vermutlich erst richtig zu schätzen.
Hier die ersten Fotos aus meiner neuen Wohnung:
So sieht's aus, wenn man an der Eingangstür steht:
Das ist der Blick aus meinem Kleiderschrank in mein Zimmer:
Ich habe die anderen Fotos auf eine separate Seite ausgelagert, damit man nicht so lange scrollen muß bis zum nächsten Beitrag. Wer die anderen Fotos sehen will, bitte auf den Link unten klicken:
Ich war heute beim Makler und habe mir endlich(!) den Mietvertrag fuer die neue Wohnung abholen koennen... naja, eigentlich sind es jede Menge Papiere, die da unterschrieben werden wollen, und ich werde mir wohl einen geduldigen Japaner suchen muessen, der mir mal erklaert, was da steht. Der Vertragstext stellt mich dann doch vor das ein oder andere Raetsel und auch wenn ich davon ausgehe, dass es ein ganz "normaler" Vertrag ist, haette ich das schon gerne von irgendwem bestaetigt und wuesste auch gerne, was ich in der Wohnung nun darf oder nicht darf . Gesehen habe ich schon, dass ich mir kein Klavier kaufen (oder es zumindest nicht spielen) und keine Haustiere halten darf... damit kann ich leben. Wenn ich so richtig Laerm machen und meine Nachbarn nerven wollte, wuerde ich eine Trompete (oder eine Karaoke-Maschine) eh fuer weitaus angebrachter halten...
Jetzt muss ich erstmal zum Japanischkurs, aber ich wollte doch wenigstens alle, die mir die Daumen gedrueckt haben, davon in Kenntnis setzen, dass ich am 15. Juni endlich hier ausziehen kann! Tschuess zickige Waschmaschine, Tschuess unter meinem Zimmer herfahrende U-Bahn, Tschuess eklige Kakerlaken, Tschuess Mit-mir-das-Bad-teilende-Stehpinkler, Tschuess nerviger Nachts-um-4-die-Gitarre-quael-Heini! Hallo schoene, neue Wohnung!... ich freu mich!
Hallo!
Dank meinem Schatz, dem weltbesten Blog-Kommentarfunktion-Tester funktioniert die Kommentarfunktion jetzt hoffentlich wieder für alle (außer, jemand hat Cookies ganz ausgeschaltet)! Ursache des Problems war die Umleitung von www.japanblog.de auf meinen alten Webspace unter www.shutterbuggy.de, wodurch die Standard-Sicherheitseinstellungen der meisten Browser es nicht mehr zulassen, daß die Anti-Spam-Funktion von dem Blog ein Cookie setzt. Jetzt nach dem "Umzug" auf meinen neuen Webspace sollte alles funktionieren.
Alle, die mein Blog bisher über www.shutterbuggy.de/blog erreicht haben, erreichen das Blog zukünftig direkt über www.japanblog.de.
Hallo!
Nachdem sich schon zwei Leute beschwert haben, daß sie bei mir keine Kommentare hinterlassen können, rufe ich hiermit dazu auf, daß jeder, der das hier liest, mit einem Kommentar auf diesen Beitrag antwortet und mir eine Mail bzw. für die, die mich aus irgendeinem Forum kennen, eine PN schickt, falls es nicht funktioniert... Habe eine Captcha-Funktion eingebaut, um der blöden Blogspammerei Herr zu werden und vielleicht funktioniert damit etwas nicht.
Die e-Mail-Adresse muß beim Kommentieren zwar angegeben werden, wird aber nicht angezeigt. Ihr braucht also keine Angst vor Spam zu haben und könnt Euch auch eine Mailadresse ausdenken.
Außerdem ist es notwendig, die auf dem Bild angezeigte Zahl korrekt in das Feld daneben einzutragen.
Vielen Dank schonmal!
Anja
Heute morgen sollte es endlich so weit sein - eine Vorlesung ist ausgefallen und ich hatte mir fest vorgenommen, endlich auf Wohnungssuche zu gehen. Nachdem ich mich gruendlich vorbereitet hatte, und fuer den Fall der Faelle, alle wichtigen Informationen in Japanisch auf meinen "Spickzettel" geschrieben hatte, bin ich mit einem leicht mulmigen Gefuehl zum Makler gegangen, weil ich mich trotz aller lieben Hilfsangebote entschieden hatte, es alleine zu versuchen und mich mit meinen eigenen Japanischkenntnissen durchzuschlagen. Ich weiss nicht, in wie weit das fuer jemanden zu verstehen ist, der die Situation nicht selbst kennt, aber ich habe das Gefuehl, mir im Moment ein riesiges Stueck Selbstaendigkeit und "Freiheit" zurueckzuerobern, dadurch, dass ich nicht mehr staendig andere um Hilfe bitten bzw. die mir staendig angebotene Hilfe annehmen und anderen Arbeit machen muss, wenn ich meinen Kram erledigen will...
Letztes Jahr musste ich am Anfang fuer jedes Paket, dass ich bekommen habe, jeden Brief, den ich nicht verstehen konnte, die Alien Registration und eigentlich alles in der Firma um Hilfe fragen und die Hemmschwelle, solche Dinge ueberhaupt alleine zu versuchen, war entsprechend gross...
Naja, wie dem auch sei - nun zum eigentlich Wichtigen: Ich habe eine Super-Wohnung gefunden und es ging voellig reibungslos, ein paar Woerter musste ich halt nachfragen und ein einziges Mal mein Gegenueber daran erinnern, dass sich in den letzten 30 Minuten meine Japanischkenntnisse nicht um 100% verbessert haben, und er doch bitte so langsam reden moege, wie am Anfang, aber sonst war es total unproblematisch. Sogar am Keigo bin ich diesmal nicht verzweifelt, obwohl ich mir vorher fest vorgenommen hatte, darum zu bitten, mir gegenueber darauf zu verzichten, damit ich besser verstehe...
Damit ihr Euch vorstellen koennt, wo ich ab Mitte Juni wohnen werde, hier mal das Haus von aussen:
... und der Plan von meinem Zimmer:
Ich war auf jeden Fall absolut hin und weg... Ich durfte mir das Haus gleich ansehen, es ist alles super neu (Ende 2005 gebaut), sauber, es gibt passwortgeschuetzte Postboxen neben den Briefkaesten, in der der Paketbote einfach ein Paeckchen reinstellen und mir die Geheimnummer dann in den Briefkasten werfen kann, so dass ich das Paeckchen spaeter dort rausnehmen kann. (Sowas fehlt in Deutschland! - obwohl es da so viel noetiger waere, weil man in Deutschland nicht mal eben um 7 Uhr abends die Post anrufen kann, dass sie einem das Paeckchen doch bitte bis 9 noch liefern sollen ), Klimaanlage, Kabelfernsehen, 100 MBit Internet, eine Haussprechanlage mit Monitor, und eine beheizbare Toilette mit "Unterbodenwaesche" etc. Ich hoffe nur, es gibt keinen Haken an der ganzen Sache, denn der Mieter, der vor mir in der Wohnung gewohnt hat, kann da ja maximal ein 3/4 Jahr gewohnt haben und ich frage mich schon, warum man sooo schnell wieder auszieht. Ist allerdings in Tokyo wohl nicht gerade unueblich.
Tja, was soll ich noch sagen... Ciao Sakura House!
Heute war ich (genauso wie unzählige Japaner) in Odaiba. Odaiba scheint eins der beliebteren innerstädtischen Ausflugsziele zu sein und da Golden Week ist, war es vor allem unglaublich voll. Von Shimbashi aus fahren führerlose Hochbahnen (Yurikamome, für alle, die vielleicht selbst einen Ausflug nach Odaiba planen) alle paar Minuten zur Station Daiba, von der aus alle interessanten Ecken von Odaiba leicht zu erreichen sind.
Odaiba ist eine künstlich aufgeschüttete Insel in der Bucht von Tokyo. Es gibt einen kleinen Strand und ein großes Einkaufszentrum und außerdem das Fuji Television Zentrum, dessen Bild der ein oder andere sicher schon einmal gesehen hat:
Außerdem steht in Odaiba eine Lady herum, die die meisten wohl eher in New York einsortieren würden:
Ja, Tokyo hat tatsächlich eine eigene Freiheitsstatue - übrigens ein Geschenk aus Frankreich, genau wie das Original in New York.
Wo wir schonmal dabei sind - Im Hintergrund sieht man übrigens den Tokyo Tower, der nach dem Vorbild des Pariser Eiffelturms konstruiert ist, und diesen auch noch um 20 Meter überragt. Über die (aus Luftsicherheitszwecken notwendige) Farbgebung kann man allerdings streiten. Der Tokyo Tower ist nämlich komplett in Rot-Weiß gehalten und sieht daher aus, wie eine Kreuzung zwischen Eiffel- und Leuchtturm.
Die Brücke, die Odaiba mit dem Festland verbindet, ist die Rainbow Bridge. Hier nochmal ein besseres Foto:
Nachdem ich eine Weile in Odaiba und im dortigen Einkaufskomplex herumgelaufen bin (Das Fuji-TV-Zentrum habe ich mir diesmal gespart, weil ich es mir schon im letzten Jahr angesehen hatte), habe ich mich entschieden, diesmal nicht mit der Yurikamome, sondern mit dem Schiff zurückzufahren:
Alles in allem ein wirklich netter Ausflug und so langsam kann man hier in Tokyo im T-Shirt herumlaufen, weil es endlich warm wird.
Auch dieses Jahr ist in Japan von Ende April bis Anfang Mai natürlich wieder Golden Week, also fast eine Woche frei. Ich war Montag zwar den ganzen Tag in der Firma und Dienstag den ganzen Tag in der Uni, aber ansonsten genieße ich die freie Zeit, komme hoffentlich endlich dazu, allen Leuten Mails zu schreiben, die ich in den letzten Wochen unfreiwilligerweise vernachlässigt habe und abgesehen davon habe ich endlich mal Zeit, dieses Blog hier zu aktualisieren.
Den freien Tag heute habe ich genutzt, um ein wenig in Tokyo unterwegs zu sein. Mittags bin ich nach Shinjuku gefahren, weil die Miete für den nächsten Monat noch bezahlt werden wollte. Ich hatte mir eigentlich vorgenommen, im April noch ein Appartement zu finden, aber irgendwie hat mir absolut die Zeit für die Wohnungssuche gefehlt, also geht noch eine Monatsmiete an Sakura House und ich hoffe, bis zum nächste Monat schaffe ich den Auszug endlich, denn für den Preis, den ich monatlich zahle, bekommt man auf dem freien Wohnungsmarkt einfach was Netteres.
Danach war mir irgendwie nach Lärm machen (bei den dünnen Wänden hier in der Wohnung hört man leider jeden Atemzug) und ich bin erstmal für 'ne Stunde in einen von den zahlreichen Karaoke-Läden gegangen. Ist ein relativ preiswertes Vergnügen und wenn keiner zuhört isses auch nicht so peinlich...
Das hier sind übrigens ein paar Fotos von der Gegend, in der ich wohne:
Die Einkaufsstraße, wo ich jeden Tag langlaufe, wenn ich zu meiner Wohnung will:
Ein in die Hauswand eines Restaurants eingelassenes Aquarium mit giftigen Kugelfischen.
... und der Blick aus meinem Fenster:
Leider habe ich vergessen, das Haus hier mal von außen zu fotografieren, aber das hole ich auf jeden Fall nach.
Heute war mein erster richtiger Tag bei meinem Nebenjob. Nachdem ich mich am Montag dort vorgestellt hatte und eine kurze Führung durch die Firma und erste Erklärung zu meinem Arbeitsplatz bekommen habe, durfte ich heute anfangen, mich in mein Arbeitsgebiet einzulesen. Ich glaube, die Arbeit wird mir sehr viel Spaß machen...
Mittags mußte ich dann weiter zur Vorlesung, die ich natürlich wieder alleine hören durfte und danach war ich beim Einstufungstest für den Japanischkurs. Netterweise bin ich in den höchsten Kurs einsortiert worden, den die Uni anzubieten hat. (Was allerdings nicht wirklich hoch ist, denn die Kurse sind so konzipiert, daß man diesen im dritten Jahr hört, wenn man im ersten Jahr bei null angefangen hat - aber immerhin 中級, also Mittelstufe)
Außerdem war heute die erste Besprechung in meiner Arbeitsgruppe. Ich war ja schon vorgewarnt worden, daß alles komplett auf Japanisch laufen wird, aber ich muß zugeben, mit den Fachthemen tue ich mich noch ziemlich schwer. Ich denke, von dem Vortrag meines Kollegen habe ich gerade mal etwas mehr als die Hälfte verstanden. Mal sehen, ob es besser wird, wenn ich mir die entsprechenden Vokabeln mal genauer ansehe. In meiner Arbeitsgruppe sind ansonsten hauptsächlich Japaner oder Leute, die schon seit Jahrzehnten in Japan leben und denen es leider zum Teil extrem schwer fällt, Englisch zu sprechen. Außer mir ist noch eine weitere Europäerin dabei - Nadine, eine französische PostDoc-Studentin. Leider bleibt sie nur noch ein Jahr aber sie scheint sehr nett zu sein.
Nach der Besprechung war dann die Willkommensparty für Matsui-san und mich. Ich habe mich viel mit Nadine unterhalten und es war ein wirklich netter Abend, an dem ich außerdem in die Feinheiten der Japanischen Küche eingeführt wurde. Ich weiß jetzt, daß rohe, eingelegte Leber durchaus gut schmeckt, während rohes Pferdefleisch eher zäh und weniger empfehlenswert ist. Auch sonst gab es eine Menge Dinge, die ich noch nie gesehen, geschweige denn gegessen habe, aber es war durchweg lecker. Gegen 23 Uhr haben wir die Versammlung dann offiziell aufgelöst und ich bin nach Hause gelaufen.
Dort erlebte ich dann die nächste Überraschung. Bei dem Polizeiauto und den Polizisten vor der Tür habe ich mir ja noch nichts weiter gedacht - muß wohl ein Unfall gewesen sein, hier in der Nähe. Als mir dann aber Polizisten in der Wohnung begegnet sind, wurde mir schon etwas mulmig, und ich bin zuerst mal in mein Zimmer hochgelaufen und war beruhigt, die Tür verschlossen und meine Sachen noch an ihrem Platz vorzufinden. Geklaut worden war also nichts, aber was wollte dann die Polizei hier? Kurz später kam meine Mitbewohnerin in die Küche, die mir alles erklärt hat. Vor zwei Tagen muß ein Schwarzer im Bahnhof von einem der Verkaufsstände eine teure Handtasche geklaut haben. Heute hat man dann meinen Zimmernachbarn, ebenfalls ein Schwarzer, am Bahnhof gesehen und ihn bis hierhin verfolgt und dann die Polizei angerufen, die mit 13 Leuten hier angerückt ist, um ihn abzuholen...
Glücklicherweise hat sich die ganze Sache schnell aufgeklärt, und zwei Stunden später war mein Mitbewohner schon wieder hier, aber die ganze Geschichte war schon etwas merkwürdig, und ich wüßte gerne, ob die Polizei in Deutschland auf einen so vagen Verdacht hin einfach in eine Wohnung kommen, alle Bewohner ausfragen und jemanden mit auf's Polizeirevier nehmen darf... Nur gut, daß ich den ganzen Abend bei der Party war, und von der ganzen Aktion nur noch das Ende mitbekommen habe. Muß wirklich "spannend" gewesen sein...
Am Dienstag hat für mich offiziell das Semester angefangen. Ich bin schon ein paar Stunden früher in die Uni, weil ich meinen Rechner noch einrichten wollte. Dort habe ich meinen Tutor kennengelernt, und mich gleich mit den Tücken von Windows herumschlagen dürfen, denn Windows wollte sich partout nicht installieren lassen, so lange der eingebaute Cardreader über den internen USB-Anschluß angeschlossen war. Nachdem mein Komillitone schon alles Mögliche probiert hatte, habe ich kurzerhand das komplette USB-System abgeschaltet, worauf sich Windows dann endlich kooperativ zeigte. Seltsamerweise war es überhaupt kein Problem, das Ganze nach der Installation wieder einzuschalten und von Windows erkennen zu lassen... Blödes Betriebssystem!
Meine erste Vorlesung war Computer Vision bei Prof. Sugimoto. Ich stand fünf Minuten vor Beginn der Vorlesung vor dem Hörsaal und wurde gleich von einer freundlichen Japanerin angesprochen, wo ich denn hin wolle. Ich erklärte ihr, daß ich eigentlich schon am richtigen Ort sei, nur außer mir merkwürdigerweise sonst niemand und nachdem wir eine Weile gemeinsam gerätselt hatten, ob die Vorlesung vielleicht eine Woche später anfängt, kam dann der Professor und es stellte sich heraus, daß außer mir wohl niemand diese Vorlesung belegt hatte. ^^ Es ist doch ein wenig gewöhnungsbedürftig, an einer Uni mit so wenigen Studenten zu studieren. Hierzu muß ich vielleicht erklären, daß das NII eigentlich ein Forschungsinstitut ist und daß in der Regel nur sechs bis acht Leute pro Semester aufgenommen werden und daß die Vorlesungen eher dazu dienen, sich Wissen für die eigene Dissertation anzueignen, so daß man, wenn man nicht will, nur sehr wenige Vorlesungen hören muß. Ich höre dieses Semester drei Vorlesungen. Wenn ich nächstes Jahr noch an einer teilnehme, dann habe ich meine Pflichtpunkte bereits abgehakt, wenn ich das richtig verstanden habe...
Naja, auf jeden Fall hatte ich ein echt schlechtes Gewissen, weil ich nicht nur die einzige war, sondern auch noch Ausländerin, so daß der Prof für mich die Vorlesung auf Englisch halten und die Folien ins Englische übersetzen mußte... Ich hoffe, ab dem nächsten Semester fühle ich mich fit genug im Japanischen, um die Vorlesungen auf Japanisch zu hören. Hier an der Uni ist es so, daß die Vorlesungen, an denen Ausländer teilnehmen, die Englisch bevorzugen, auf Englisch gehalten werden, alle anderen auf Japanisch. Es war aber auf jeden Fall sehr interessant, und ich glaube, wenn er erstmal richtig in die Mathematik einsteigt, wird es sicher noch komplizierter und ich wäre vermutlich froh, wenn es um mich herum Leute gäbe, die von mir ablenken würden. Professoren, die von "beautiful equations" reden, sind in der Regel für Nicht-Mathematiker "gefährlich" .
Heute dann nochmal das Gleiche. Diesmal "Multimedia Information Systems" und wieder der gleiche Professor. Später kam dann glücklicherweise noch eine Studentin, die hier ihr Forschungssemester macht und wir haben die Vorlesung dann zu zweit gehört... Ist ein bißchen schade, weil ich hier gerne Leute kennenlernen würde. Auf der anderen Seite kann man in diesem Zusammenhang wohl nur von optimaler Betreuung reden. Thematisch scheint auch diese Vorlesung ziemlich interessant zu werden.
Ansonsten habe ich den Tag heute eher ruhig angehen lassen, oder um es anders zu sagen, vor und nach der Uni habe ich hier nur rumgehangen, weil ich mir offensichtlich im Flieger eine Erkältung eingefangen habe... *brummel* Glücklicherweise scheint sich die aber so langsam wieder zu verflüchtigen.
Morgen sind keine Vorlesungen. Von der Firma, wo ich meinen Teilzeitjob mache, habe ich noch keinen Termin bekommen, wann ich da vorbeischauen darf, also werde ich wohl erstmal in die Uni fahren und meinen neuen Mailaccount einrichten und nach Akihabara muß ich auch noch... ich brauche dringend irgendein vernünftiges Japanischbuch, damit ich bis Dezember fit für den 2kyuu bin. Abgesehen davon bringen mich Leute, die Keigo reden, immernoch durcheinander. Das steht also für's erste ganz oben auf meiner Prioritätenliste.
Habe immerhin heute ganz brav 2 Stunden lang Vokabeln gelernt, nachdem ich die letzten Tage gar nix getan habe. Ende des Monats ist der Einstufungstest für den Japanischkurs an der Uni und da lohnt es sich, vorher noch etwas zu tun.
Hier übrigens mal ein paar Fotos vom NII:
Das ganze Gebäude:
Der Eingangsbereich:
Ein Blick aus dem Fenster:
Und nochmal der Eingangsbereich:
Gestern bin ich also vom Hotel ins Sakura Haus umgezogen, und ich muß sagen, ich gewöhne mich daran. Immerhin habe ich festgestellt, daß es auf den anderen Etagen "normale" Toiletten gibt, und nicht nur so ein provisorisch mit irgendeinem Plastikaufbau "verwestliches" japanisches Modell Marke "Loch im Boden". Zur Erklärung ist dieses Bild vielleicht anschaulich, das ich von einer japanischen Webseite geklaut habe:
Bettwäsche habe ich auch gefunden, wenn auch zu einem Preis, von dem ich hier lieber nicht reden will, und für die Zukunft habe ich von den netten Leuten bei www.embjapan.de und von meinen Mitbewohnern ein paar Tips bekommen, wo man einkaufen kann.
Um Euch einen Eindruck von dem Haus zu verschaffen, hier ein paar Fotos, die allerdings vorteilhafter aussehen, als die Realität:
Heute war dann mein erster Tag in der Uni. Morgens habe ich mir die wichtigsten Informationen und meine "NII-Eintrittskarte" geholt, nachdem ich zuvor ein klassisches Henne-Ei-Problem zu lösen hatte. Um in das Gebäude reinzukommen und die Karte abzuholen brauchte ich nämlich, wie der Herr am Eingang mir erklärt hat, na was wohl? - Die Karte... (oder einen Termin, die dort unten im Kalender eingetragen ist) Nach einigem Rumdiskutieren habe ich ihm dann erklärt, daß ich ab morgen dort studiere und nachdem er dann noch mit einem Kollegen diskutiert hat, durfte ich endlich rein. Die Dame, die für uns ausländische Studenten zuständig ist, hat mir dann so einiges erklärt und mir hinterher das Büro und den Platz gezeigt, wo ich sitzen werde und alles, was das Leben an der Uni angenehm machen kann. Danach hat sie mich zu meinem Betreuer hochgebracht. Nach einem ausgiebigen Gespräch bin ich dann weiter zum Chioda City Office, um meine Alien Registration Card zu beantragen und mich in die nationale Krankenversicherung aufnehmen zu lassen.
Nachmittags um 4 war dann die "Orientation" und eine kleine Willkommensparty. Ich hatte ja eigentlich vermutet, daß bei einem internationalen Kurs diese Dinge auch auf Englisch durchgeführt werden, aber weit gefehlt. Meine Japanischkenntnisse wurden heute dann doch auf eine ziemlich harte Probe gestellt. Ist aber auch gut so, denn ich bin fest entschlossen, meine Sprachkenntnisse möglichst schnell zu verbessern. Die Vorlesungen werden dann aber tatsächlich auf Englisch sein...
Was die Situation in der Uni angeht, könnten sich deutsche Unis daran wirklich ein gutes Beispiel nehmen. Die Graduate Schools in Deutschland gehen zwar ein bißchen in die gleiche Richtung, aber die Betreuungssituation, die Umgebung und alles, was so an Ressoucen zur Verfügung steht und bei Bedarf zur Verfügung gestellt wird, ist schon optimal und hat mich heute echt in Staunen versetzt.
Ich habe leider nur ein ziemlich unscharfes Foto von der Willkommensparty:
Nach der Party habe ich mit meinem Betreuer noch die Vorlesungen durchgesprochen, die ich dieses Semester hören werde, die Software für meine PCs bekommen, und ab morgen geht es dann richtig los.
Ich bin wieder in Japan. Irgendwie ging in den letzten Wochen plötzlich alles ganz schnell. Kaum war das Visum am Freitag ausgestellt, bekam ich Montags schon eine Mail von der Uni mit meinen Flugdaten und Donnerstag abends ging es dann los.
Erstmal bin ich mit meinen Eltern Nachmittags um 1 Richtung Marburg gefahren, von da dann in den Zug nach Frankfurt.
Am Flughafen mußte ich erstmal zittern, ob ich den Koffer mit 5 Kilo Übergewicht an den netten Damen vom Checkin vorbei bekomme, aber dort hat man sich für das Gewicht meines Koffers anscheinend gar nicht interessiert. Zumindest konnte ich nicht feststellen, daß die Frau überhaupt in Richtung der Waagen-Anzeige geschaut hätte. Nach dem, was ich sonst so gelesen habe, scheint JAL generell ziemlich kulant zu sein, was Übergepäck angeht...
In der Wartehalle saß ich zunächst alleine mit gut 200 Japanern - im Laufe der Zeit tauchten noch 4 weitere Ausländer auf, aber ansonsten waren fast nur Japaner da. Um halb 9 durften wir dann in den Flieger steigen und waren um viertel nach 9 in der Luft. Nach einem langen, langweiligen Flug (immerhin Non-Stop - der Uni, die mir auch die Flugtickets spendiert hat, sei Dank!) bin ich dann um 15:30 Tokyoter Ortszeit gelandet.
Hier stellte es sich dann als positiv heraus, daß außer mir kaum Ausländer im Flieger waren, denn so ging es an der Immigration viel schneller, als beim letzten Mal, wo ich mit British Airways geflogen bin.
Auch alles Weitere lief unproblematisch. Am Flughafen habe ich gleich ein Ticket für den Skyliner nach Nippori gekauft, dort tatsächlich im Chaos meines Handgepäcks meine Suica-Karte vom letzten Mal gefunden, so daß ich einfach mit der Straßenbahn nach Kanda weiterfahren konnte. Lustig waren vor allem die Treppen an der S-Bahn, wo ich meinen Koffer rauf- und runterwuchten durfte - also lustig für die Japaner, die sich das angeguckt haben, und sich ein Grinsen nicht verkneifen konnten... Ob es wohl irgendwo einen Aufzug gab, den ich übersehen habe? Vielleicht irgendwie gleich nebenan, oder so? Vielleicht finden Japaner es aber auch einfach nur lustig, einem merkwürdigen Gaijin dabei zuzusehen, wie er seine Koffer schleppt...
In Kanda war ich dann schier erschlagen von den Menschen und den Geschäften und den Leuchtreklamen. Irgendwie hatte ich beim Buchen gar nicht nachgesehen, was Kanda überhaupt für eine Gegend ist, weil alles von einem auf den anderen Tag gehen mußte, und hatte gedacht, das könnte eine "normale" Wohngegend sein. Das Hotel (Sun Hotel Kanda - wirklich zu empfehlen!) habe ich wider Erwarten aber innerhalb von 10 Minuten gefunden, ohne mich zu verlaufen und bin dann gleich in mein Zimmer. Direkt gegenüber dem Hotel zwischen den Hochhäusern ist übrigens dieses Mini-Schreinchen:
Den Versuch, es Abends noch zur Uni zu schaffen, mußte ich relativ schnell aufgeben, weil in der JR-Station Kanda, wo ich angekommen war, nur ein rein mit Kanjis geschriebener Liniennetzplan war, Jinbouchou natürlich keine JR-Station ist, und ich keine Ahnung hatte, wo ich in eine der U-Bahnen nach Jinbouchou hätte umsteigen können. (und natürlich auch den Eingang zur Metro-Staton Kanda übersehen habe) Für die, die es nicht wissen, oder die, die diese leidvolle Erfahrung noch nicht selbst machen mußten: Es gibt in Tokyo verschiedene Bahngesellschaften - unter anderem die von JR betriebenen S-Bahnen und die von Tokyo Metro betriebenen U-Bahnen. Die Stationen haben zwar häufig die gleichen Namen, das heißt aber nicht, daß es sich um die gleiche Station handelt. Das heißt genaugenommen nichtmal zwangsläufig, daß die Stationen nah beieinander liegen.
Bin dann zurück zum Hotel, habe meinen Internetanschluß eingerichtet, mich bei allen gemeldet, die auf ein Lebenszeichen von mir gewartet haben, und bin dann irgendwann todmüde eingeschlafen, irgendwann wieder wach geworden, den Computer eingeschaltet, weil ich meinen Schatz so vermißt habe, hoffte, daß er noch im Netz ist, dann irgendwann wieder eingeschlafen und bis 12 gepennt.
Hier für die ganz Neugierigen noch ein paar Blicke in mein Hotelzimmer, das ich leider morgen verlassen muß:
...und in die Automatenecke im Hotel:
Heute habe ich dann zuerst in Shinjuku den Schlüssel für meine Übergangswohnung geholt, mir dann noch einen sündhaft teuren Fön gekauft, weil in der Wohnung keiner drin ist, und bin zurück nach Kanda gefahren, um mir die Wohnung anzusehen. Nach kurzem Suchen hatte ich die Wohnung dann sogar gefunden (vielleicht 100 Meter vom Hotel entfernt), bin todesmutig hineingegangen und bei einem Schritt in die Küche ob des Geruchs beinahe rückwärts wieder aus der Tür gefallen... Letztendlich habe ich mich dann aber doch in mein Zimmer gewagt, und es ist besser, als die Küche es erwarten ließ! Immerhin gibt es eine recht neue Klimaanlage, einen kleinen Schreibtisch und einen Stuhl, der aber höchstens das Gewicht eines Durchschnitts-Japaners vertragen wird, Außerdem gibt es ein schönes, großes Bett und am wichtigsten natürlich das Loch in der Wand, in das ich mein Netzwerkkabel stecken kann, um mit dem Rest der Welt verbunden zu bleiben. Die Tür von meinem Zimmer läßt sich abschließen, so daß sich mein armer, kleiner Aibo auch nicht vor Dieben fürchten muß, wenn ich nicht zu Hause bin. Morgen gibt es auch noch Fotos! Das Einzige, was wirklich unbedingt sein muß, ist eigene Bettwäsche... Es ist zwar welche auf dem Bett aufgezogen, aber obwohl sie angeblich frisch gewaschen ist, und auch so riecht, sieht sie so aus, als hätte sie die Urgroßmutter des Besitzers aus dem Fundus ihrer Kindheitssouvenirs gestiftet, oder so...
Naja, mit dem festen Vorsatz, neue Bettwäsche zu besorgen, bin ich dann zunächst durch Kanda gelaufen, konnte aber beim besten Willen kein passendes Geschäft oder einen Depaato finden. Danach bin ich weiter nach Akihabara, wo ich immerhin meine beiden Lieblings-Grammatik-Bücher gefunden und gleich mitgenommen habe, bei der Suche nach einem Depaato, der nicht nur Elektronikkrams führt, allerdings auch erfolglos geblieben bin. Um auf Nummer sicher zu gehen, bin ich also zurück nach Shinjuku. Immerhin kannte ich da gleich zwei Depaatos, auch wenn ich dort bisher noch nie drin war... Mir schwante schon Böses, als ich im Aufzug feststellte, daß eine nette, uniformierte und behandschuhte, superhöfliches Keigo redende Dame die Aufzugknöpfe für die Besucher bediente und in der Abteilung für Bettwäsche angekommen, wurde meine Vermutung bestätigt. Es gab ausschließlich Markenzeugs von Yves Saint Laurent & Co. und nachdem mir 30 Euro alleine für einen Kopfkissenbezug eindeutig zu teuer waren, habe ich den Laden unverrichteter Dinge wieder verlassen. Immerhin habe ich woanders noch einen Rucksack und einen Schirm gefunden, die ich dringend gesucht hatte, und bin dann nach einem kurzen Abstecher zum Ramen-Essen wieder ins Hotel zurückgegangen. Noch ein bißchen chatten, Koffer wieder einpacken, damit ich morgen umziehen kann, und jetzt bin ich müde genug, um endlich zu schlafen....
Ich habe von Anfang Januar 2005 - August 2005 ein Praktikum in Atsugi, Kanagawa, Japan gemacht und absolviere nun mein Promotionsstudium am National Institute of Informatics in Tokyo. Ich werde hier in Zukunft alle, die es lesen wollen (oder die zufällig hier landen) mit mehr oder minder wissenswerten Informationen über das Land der aufgehenden Sonne versorgen. :)
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Recently, I have also started Twittering...
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