Heute war mein erster richtiger Tag bei meinem Nebenjob. Nachdem ich mich am Montag dort vorgestellt hatte und eine kurze Führung durch die Firma und erste Erklärung zu meinem Arbeitsplatz bekommen habe, durfte ich heute anfangen, mich in mein Arbeitsgebiet einzulesen. Ich glaube, die Arbeit wird mir sehr viel Spaß machen...
Mittags mußte ich dann weiter zur Vorlesung, die ich natürlich wieder alleine hören durfte und danach war ich beim Einstufungstest für den Japanischkurs. Netterweise bin ich in den höchsten Kurs einsortiert worden, den die Uni anzubieten hat. (Was allerdings nicht wirklich hoch ist, denn die Kurse sind so konzipiert, daß man diesen im dritten Jahr hört, wenn man im ersten Jahr bei null angefangen hat - aber immerhin 中級, also Mittelstufe)
Außerdem war heute die erste Besprechung in meiner Arbeitsgruppe. Ich war ja schon vorgewarnt worden, daß alles komplett auf Japanisch laufen wird, aber ich muß zugeben, mit den Fachthemen tue ich mich noch ziemlich schwer. Ich denke, von dem Vortrag meines Kollegen habe ich gerade mal etwas mehr als die Hälfte verstanden. Mal sehen, ob es besser wird, wenn ich mir die entsprechenden Vokabeln mal genauer ansehe. In meiner Arbeitsgruppe sind ansonsten hauptsächlich Japaner oder Leute, die schon seit Jahrzehnten in Japan leben und denen es leider zum Teil extrem schwer fällt, Englisch zu sprechen. Außer mir ist noch eine weitere Europäerin dabei - Nadine, eine französische PostDoc-Studentin. Leider bleibt sie nur noch ein Jahr aber sie scheint sehr nett zu sein.
Nach der Besprechung war dann die Willkommensparty für Matsui-san und mich. Ich habe mich viel mit Nadine unterhalten und es war ein wirklich netter Abend, an dem ich außerdem in die Feinheiten der Japanischen Küche eingeführt wurde. Ich weiß jetzt, daß rohe, eingelegte Leber durchaus gut schmeckt, während rohes Pferdefleisch eher zäh und weniger empfehlenswert ist. Auch sonst gab es eine Menge Dinge, die ich noch nie gesehen, geschweige denn gegessen habe, aber es war durchweg lecker. Gegen 23 Uhr haben wir die Versammlung dann offiziell aufgelöst und ich bin nach Hause gelaufen.
Dort erlebte ich dann die nächste Überraschung. Bei dem Polizeiauto und den Polizisten vor der Tür habe ich mir ja noch nichts weiter gedacht - muß wohl ein Unfall gewesen sein, hier in der Nähe. Als mir dann aber Polizisten in der Wohnung begegnet sind, wurde mir schon etwas mulmig, und ich bin zuerst mal in mein Zimmer hochgelaufen und war beruhigt, die Tür verschlossen und meine Sachen noch an ihrem Platz vorzufinden. Geklaut worden war also nichts, aber was wollte dann die Polizei hier? Kurz später kam meine Mitbewohnerin in die Küche, die mir alles erklärt hat. Vor zwei Tagen muß ein Schwarzer im Bahnhof von einem der Verkaufsstände eine teure Handtasche geklaut haben. Heute hat man dann meinen Zimmernachbarn, ebenfalls ein Schwarzer, am Bahnhof gesehen und ihn bis hierhin verfolgt und dann die Polizei angerufen, die mit 13 Leuten hier angerückt ist, um ihn abzuholen...
Glücklicherweise hat sich die ganze Sache schnell aufgeklärt, und zwei Stunden später war mein Mitbewohner schon wieder hier, aber die ganze Geschichte war schon etwas merkwürdig, und ich wüßte gerne, ob die Polizei in Deutschland auf einen so vagen Verdacht hin einfach in eine Wohnung kommen, alle Bewohner ausfragen und jemanden mit auf's Polizeirevier nehmen darf... Nur gut, daß ich den ganzen Abend bei der Party war, und von der ganzen Aktion nur noch das Ende mitbekommen habe. Muß wirklich "spannend" gewesen sein...
Am Dienstag hat für mich offiziell das Semester angefangen. Ich bin schon ein paar Stunden früher in die Uni, weil ich meinen Rechner noch einrichten wollte. Dort habe ich meinen Tutor kennengelernt, und mich gleich mit den Tücken von Windows herumschlagen dürfen, denn Windows wollte sich partout nicht installieren lassen, so lange der eingebaute Cardreader über den internen USB-Anschluß angeschlossen war. Nachdem mein Komillitone schon alles Mögliche probiert hatte, habe ich kurzerhand das komplette USB-System abgeschaltet, worauf sich Windows dann endlich kooperativ zeigte. Seltsamerweise war es überhaupt kein Problem, das Ganze nach der Installation wieder einzuschalten und von Windows erkennen zu lassen... Blödes Betriebssystem!
Meine erste Vorlesung war Computer Vision bei Prof. Sugimoto. Ich stand fünf Minuten vor Beginn der Vorlesung vor dem Hörsaal und wurde gleich von einer freundlichen Japanerin angesprochen, wo ich denn hin wolle. Ich erklärte ihr, daß ich eigentlich schon am richtigen Ort sei, nur außer mir merkwürdigerweise sonst niemand und nachdem wir eine Weile gemeinsam gerätselt hatten, ob die Vorlesung vielleicht eine Woche später anfängt, kam dann der Professor und es stellte sich heraus, daß außer mir wohl niemand diese Vorlesung belegt hatte. ^^ Es ist doch ein wenig gewöhnungsbedürftig, an einer Uni mit so wenigen Studenten zu studieren. Hierzu muß ich vielleicht erklären, daß das NII eigentlich ein Forschungsinstitut ist und daß in der Regel nur sechs bis acht Leute pro Semester aufgenommen werden und daß die Vorlesungen eher dazu dienen, sich Wissen für die eigene Dissertation anzueignen, so daß man, wenn man nicht will, nur sehr wenige Vorlesungen hören muß. Ich höre dieses Semester drei Vorlesungen. Wenn ich nächstes Jahr noch an einer teilnehme, dann habe ich meine Pflichtpunkte bereits abgehakt, wenn ich das richtig verstanden habe...
Naja, auf jeden Fall hatte ich ein echt schlechtes Gewissen, weil ich nicht nur die einzige war, sondern auch noch Ausländerin, so daß der Prof für mich die Vorlesung auf Englisch halten und die Folien ins Englische übersetzen mußte... Ich hoffe, ab dem nächsten Semester fühle ich mich fit genug im Japanischen, um die Vorlesungen auf Japanisch zu hören. Hier an der Uni ist es so, daß die Vorlesungen, an denen Ausländer teilnehmen, die Englisch bevorzugen, auf Englisch gehalten werden, alle anderen auf Japanisch. Es war aber auf jeden Fall sehr interessant, und ich glaube, wenn er erstmal richtig in die Mathematik einsteigt, wird es sicher noch komplizierter und ich wäre vermutlich froh, wenn es um mich herum Leute gäbe, die von mir ablenken würden. Professoren, die von "beautiful equations" reden, sind in der Regel für Nicht-Mathematiker "gefährlich" .
Heute dann nochmal das Gleiche. Diesmal "Multimedia Information Systems" und wieder der gleiche Professor. Später kam dann glücklicherweise noch eine Studentin, die hier ihr Forschungssemester macht und wir haben die Vorlesung dann zu zweit gehört... Ist ein bißchen schade, weil ich hier gerne Leute kennenlernen würde. Auf der anderen Seite kann man in diesem Zusammenhang wohl nur von optimaler Betreuung reden. Thematisch scheint auch diese Vorlesung ziemlich interessant zu werden.
Ansonsten habe ich den Tag heute eher ruhig angehen lassen, oder um es anders zu sagen, vor und nach der Uni habe ich hier nur rumgehangen, weil ich mir offensichtlich im Flieger eine Erkältung eingefangen habe... *brummel* Glücklicherweise scheint sich die aber so langsam wieder zu verflüchtigen.
Morgen sind keine Vorlesungen. Von der Firma, wo ich meinen Teilzeitjob mache, habe ich noch keinen Termin bekommen, wann ich da vorbeischauen darf, also werde ich wohl erstmal in die Uni fahren und meinen neuen Mailaccount einrichten und nach Akihabara muß ich auch noch... ich brauche dringend irgendein vernünftiges Japanischbuch, damit ich bis Dezember fit für den 2kyuu bin. Abgesehen davon bringen mich Leute, die Keigo reden, immernoch durcheinander. Das steht also für's erste ganz oben auf meiner Prioritätenliste.
Habe immerhin heute ganz brav 2 Stunden lang Vokabeln gelernt, nachdem ich die letzten Tage gar nix getan habe. Ende des Monats ist der Einstufungstest für den Japanischkurs an der Uni und da lohnt es sich, vorher noch etwas zu tun.
Hier übrigens mal ein paar Fotos vom NII:
Das ganze Gebäude:
Der Eingangsbereich:
Ein Blick aus dem Fenster:
Und nochmal der Eingangsbereich:
Gestern bin ich also vom Hotel ins Sakura Haus umgezogen, und ich muß sagen, ich gewöhne mich daran. Immerhin habe ich festgestellt, daß es auf den anderen Etagen "normale" Toiletten gibt, und nicht nur so ein provisorisch mit irgendeinem Plastikaufbau "verwestliches" japanisches Modell Marke "Loch im Boden". Zur Erklärung ist dieses Bild vielleicht anschaulich, das ich von einer japanischen Webseite geklaut habe:
Bettwäsche habe ich auch gefunden, wenn auch zu einem Preis, von dem ich hier lieber nicht reden will, und für die Zukunft habe ich von den netten Leuten bei www.embjapan.de und von meinen Mitbewohnern ein paar Tips bekommen, wo man einkaufen kann.
Um Euch einen Eindruck von dem Haus zu verschaffen, hier ein paar Fotos, die allerdings vorteilhafter aussehen, als die Realität:
Heute war dann mein erster Tag in der Uni. Morgens habe ich mir die wichtigsten Informationen und meine "NII-Eintrittskarte" geholt, nachdem ich zuvor ein klassisches Henne-Ei-Problem zu lösen hatte. Um in das Gebäude reinzukommen und die Karte abzuholen brauchte ich nämlich, wie der Herr am Eingang mir erklärt hat, na was wohl? - Die Karte... (oder einen Termin, die dort unten im Kalender eingetragen ist) Nach einigem Rumdiskutieren habe ich ihm dann erklärt, daß ich ab morgen dort studiere und nachdem er dann noch mit einem Kollegen diskutiert hat, durfte ich endlich rein. Die Dame, die für uns ausländische Studenten zuständig ist, hat mir dann so einiges erklärt und mir hinterher das Büro und den Platz gezeigt, wo ich sitzen werde und alles, was das Leben an der Uni angenehm machen kann. Danach hat sie mich zu meinem Betreuer hochgebracht. Nach einem ausgiebigen Gespräch bin ich dann weiter zum Chioda City Office, um meine Alien Registration Card zu beantragen und mich in die nationale Krankenversicherung aufnehmen zu lassen.
Nachmittags um 4 war dann die "Orientation" und eine kleine Willkommensparty. Ich hatte ja eigentlich vermutet, daß bei einem internationalen Kurs diese Dinge auch auf Englisch durchgeführt werden, aber weit gefehlt. Meine Japanischkenntnisse wurden heute dann doch auf eine ziemlich harte Probe gestellt. Ist aber auch gut so, denn ich bin fest entschlossen, meine Sprachkenntnisse möglichst schnell zu verbessern. Die Vorlesungen werden dann aber tatsächlich auf Englisch sein...
Was die Situation in der Uni angeht, könnten sich deutsche Unis daran wirklich ein gutes Beispiel nehmen. Die Graduate Schools in Deutschland gehen zwar ein bißchen in die gleiche Richtung, aber die Betreuungssituation, die Umgebung und alles, was so an Ressoucen zur Verfügung steht und bei Bedarf zur Verfügung gestellt wird, ist schon optimal und hat mich heute echt in Staunen versetzt.
Ich habe leider nur ein ziemlich unscharfes Foto von der Willkommensparty:
Nach der Party habe ich mit meinem Betreuer noch die Vorlesungen durchgesprochen, die ich dieses Semester hören werde, die Software für meine PCs bekommen, und ab morgen geht es dann richtig los.
Ich bin wieder in Japan. Irgendwie ging in den letzten Wochen plötzlich alles ganz schnell. Kaum war das Visum am Freitag ausgestellt, bekam ich Montags schon eine Mail von der Uni mit meinen Flugdaten und Donnerstag abends ging es dann los.
Erstmal bin ich mit meinen Eltern Nachmittags um 1 Richtung Marburg gefahren, von da dann in den Zug nach Frankfurt.
Am Flughafen mußte ich erstmal zittern, ob ich den Koffer mit 5 Kilo Übergewicht an den netten Damen vom Checkin vorbei bekomme, aber dort hat man sich für das Gewicht meines Koffers anscheinend gar nicht interessiert. Zumindest konnte ich nicht feststellen, daß die Frau überhaupt in Richtung der Waagen-Anzeige geschaut hätte. Nach dem, was ich sonst so gelesen habe, scheint JAL generell ziemlich kulant zu sein, was Übergepäck angeht...
In der Wartehalle saß ich zunächst alleine mit gut 200 Japanern - im Laufe der Zeit tauchten noch 4 weitere Ausländer auf, aber ansonsten waren fast nur Japaner da. Um halb 9 durften wir dann in den Flieger steigen und waren um viertel nach 9 in der Luft. Nach einem langen, langweiligen Flug (immerhin Non-Stop - der Uni, die mir auch die Flugtickets spendiert hat, sei Dank!) bin ich dann um 15:30 Tokyoter Ortszeit gelandet.
Hier stellte es sich dann als positiv heraus, daß außer mir kaum Ausländer im Flieger waren, denn so ging es an der Immigration viel schneller, als beim letzten Mal, wo ich mit British Airways geflogen bin.
Auch alles Weitere lief unproblematisch. Am Flughafen habe ich gleich ein Ticket für den Skyliner nach Nippori gekauft, dort tatsächlich im Chaos meines Handgepäcks meine Suica-Karte vom letzten Mal gefunden, so daß ich einfach mit der Straßenbahn nach Kanda weiterfahren konnte. Lustig waren vor allem die Treppen an der S-Bahn, wo ich meinen Koffer rauf- und runterwuchten durfte - also lustig für die Japaner, die sich das angeguckt haben, und sich ein Grinsen nicht verkneifen konnten... Ob es wohl irgendwo einen Aufzug gab, den ich übersehen habe? Vielleicht irgendwie gleich nebenan, oder so? Vielleicht finden Japaner es aber auch einfach nur lustig, einem merkwürdigen Gaijin dabei zuzusehen, wie er seine Koffer schleppt...
In Kanda war ich dann schier erschlagen von den Menschen und den Geschäften und den Leuchtreklamen. Irgendwie hatte ich beim Buchen gar nicht nachgesehen, was Kanda überhaupt für eine Gegend ist, weil alles von einem auf den anderen Tag gehen mußte, und hatte gedacht, das könnte eine "normale" Wohngegend sein. Das Hotel (Sun Hotel Kanda - wirklich zu empfehlen!) habe ich wider Erwarten aber innerhalb von 10 Minuten gefunden, ohne mich zu verlaufen und bin dann gleich in mein Zimmer. Direkt gegenüber dem Hotel zwischen den Hochhäusern ist übrigens dieses Mini-Schreinchen:
Den Versuch, es Abends noch zur Uni zu schaffen, mußte ich relativ schnell aufgeben, weil in der JR-Station Kanda, wo ich angekommen war, nur ein rein mit Kanjis geschriebener Liniennetzplan war, Jinbouchou natürlich keine JR-Station ist, und ich keine Ahnung hatte, wo ich in eine der U-Bahnen nach Jinbouchou hätte umsteigen können. (und natürlich auch den Eingang zur Metro-Staton Kanda übersehen habe) Für die, die es nicht wissen, oder die, die diese leidvolle Erfahrung noch nicht selbst machen mußten: Es gibt in Tokyo verschiedene Bahngesellschaften - unter anderem die von JR betriebenen S-Bahnen und die von Tokyo Metro betriebenen U-Bahnen. Die Stationen haben zwar häufig die gleichen Namen, das heißt aber nicht, daß es sich um die gleiche Station handelt. Das heißt genaugenommen nichtmal zwangsläufig, daß die Stationen nah beieinander liegen.
Bin dann zurück zum Hotel, habe meinen Internetanschluß eingerichtet, mich bei allen gemeldet, die auf ein Lebenszeichen von mir gewartet haben, und bin dann irgendwann todmüde eingeschlafen, irgendwann wieder wach geworden, den Computer eingeschaltet, weil ich meinen Schatz so vermißt habe, hoffte, daß er noch im Netz ist, dann irgendwann wieder eingeschlafen und bis 12 gepennt.
Hier für die ganz Neugierigen noch ein paar Blicke in mein Hotelzimmer, das ich leider morgen verlassen muß:
...und in die Automatenecke im Hotel:
Heute habe ich dann zuerst in Shinjuku den Schlüssel für meine Übergangswohnung geholt, mir dann noch einen sündhaft teuren Fön gekauft, weil in der Wohnung keiner drin ist, und bin zurück nach Kanda gefahren, um mir die Wohnung anzusehen. Nach kurzem Suchen hatte ich die Wohnung dann sogar gefunden (vielleicht 100 Meter vom Hotel entfernt), bin todesmutig hineingegangen und bei einem Schritt in die Küche ob des Geruchs beinahe rückwärts wieder aus der Tür gefallen... Letztendlich habe ich mich dann aber doch in mein Zimmer gewagt, und es ist besser, als die Küche es erwarten ließ! Immerhin gibt es eine recht neue Klimaanlage, einen kleinen Schreibtisch und einen Stuhl, der aber höchstens das Gewicht eines Durchschnitts-Japaners vertragen wird, Außerdem gibt es ein schönes, großes Bett und am wichtigsten natürlich das Loch in der Wand, in das ich mein Netzwerkkabel stecken kann, um mit dem Rest der Welt verbunden zu bleiben. Die Tür von meinem Zimmer läßt sich abschließen, so daß sich mein armer, kleiner Aibo auch nicht vor Dieben fürchten muß, wenn ich nicht zu Hause bin. Morgen gibt es auch noch Fotos! Das Einzige, was wirklich unbedingt sein muß, ist eigene Bettwäsche... Es ist zwar welche auf dem Bett aufgezogen, aber obwohl sie angeblich frisch gewaschen ist, und auch so riecht, sieht sie so aus, als hätte sie die Urgroßmutter des Besitzers aus dem Fundus ihrer Kindheitssouvenirs gestiftet, oder so...
Naja, mit dem festen Vorsatz, neue Bettwäsche zu besorgen, bin ich dann zunächst durch Kanda gelaufen, konnte aber beim besten Willen kein passendes Geschäft oder einen Depaato finden. Danach bin ich weiter nach Akihabara, wo ich immerhin meine beiden Lieblings-Grammatik-Bücher gefunden und gleich mitgenommen habe, bei der Suche nach einem Depaato, der nicht nur Elektronikkrams führt, allerdings auch erfolglos geblieben bin. Um auf Nummer sicher zu gehen, bin ich also zurück nach Shinjuku. Immerhin kannte ich da gleich zwei Depaatos, auch wenn ich dort bisher noch nie drin war... Mir schwante schon Böses, als ich im Aufzug feststellte, daß eine nette, uniformierte und behandschuhte, superhöfliches Keigo redende Dame die Aufzugknöpfe für die Besucher bediente und in der Abteilung für Bettwäsche angekommen, wurde meine Vermutung bestätigt. Es gab ausschließlich Markenzeugs von Yves Saint Laurent & Co. und nachdem mir 30 Euro alleine für einen Kopfkissenbezug eindeutig zu teuer waren, habe ich den Laden unverrichteter Dinge wieder verlassen. Immerhin habe ich woanders noch einen Rucksack und einen Schirm gefunden, die ich dringend gesucht hatte, und bin dann nach einem kurzen Abstecher zum Ramen-Essen wieder ins Hotel zurückgegangen. Noch ein bißchen chatten, Koffer wieder einpacken, damit ich morgen umziehen kann, und jetzt bin ich müde genug, um endlich zu schlafen....
Ich habe von Anfang Januar 2005 - August 2005 ein Praktikum in Atsugi, Kanagawa, Japan gemacht und absolviere nun mein Promotionsstudium am National Institute of Informatics in Tokyo. Ich werde hier in Zukunft alle, die es lesen wollen (oder die zufällig hier landen) mit mehr oder minder wissenswerten Informationen über das Land der aufgehenden Sonne versorgen. :)
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