Den Link zu diesem Video habe ich gerade in einem Forum gefunden und wollte ihn Euch nicht vorenthalten. Achtung, schwarzer Humor!
Gerade hat mir jemand verraten, daß das Video in Deutschland in der Sendung Extra3 gesendet wurde. Ich glaube, die muß ich in Zukunft mal aufnehmen. Wie gut, daß es Internet-Videorekorder gibt. So bin ich wenigstens nicht ganz von deutscher Fernsehunterhaltung abgeschnitten. Japanische Comedy mag ich irgendwie bisher noch nicht besonders. Irgendwie ist hier eher Slapstick angesagt, als Satire und da Japaner nun nicht gerade für besonderes Politikinteresse bekannt sind, muß man auf gute politische Satire sowieso völlig verzichten. Sollte mir jemand das Gegenteil beweisen und eine entsprechende Sendung nennen können, immer her damit! Dafür gibt''s die Kommentarfunktion ja schließlich. (Über jegliche andere Kommentare freue ich mich natürlich auch *mitdemzaunpfahlwink*)'
... so lautete die Schlagzeile einer japanischen Tageszeitung, die ich heute in der U-Bahn aufgeschnappt habe. So wörtlich wie möglich übersetzt bedeutet das. "Der Krieg beginnt. Wenn er beginnt, was wird dann?" Man muß dazu wohl sagen, daß die Zeitung offensichtlich in etwa Bild-Niveau hatte, aber trotzdem lassen einem solche Schlagzeilen einen kalten Schauer über den Rücken laufen.
Ich kann mir durchaus nettere "Nachbarschaft" vorstellen, als einen Wahnsinnigen, der mit Atombomben rumhantiert und generell ist die politische Stimmung hier wegen des Nordkoreanischen Atomtests ziemlich angespannt. Der neue Premierminister Abe hat sich zwar deutlich gegen eine nukleare Aufrüstung Japans ausgesprochen, aber andere Politiker fordern, über dieses Thema, das in Japan lange Zeit ein absolutes Tabu war, neu nachzudenken. In dem Land, das den Schrecken der militärischen Nutzung von Kernenergie als einziges am eigenen Leibe erfahren mußte, sind solche Äußerungen für viele beunruhigend und in den Medien ist das derzeit deutlich zu spüren.
Erfreulichere Themen gibt es hier aber natürlich auch. Der schwül-heiße Sommer ist endlich vorbei und das Wetter im Moment ist einfach nur zum Genießen. Man kann noch gerade so mit T-Shirt herumlaufen, es ist schon seit Tagen wunderbar sonnig und ich genieße jede Minute, die ich vor die Tür komme.
Vor zwei Tagen habe ich mein erstes Erdbeben hier in der Wohnung erlebt. Bisher war ich irgendwie immer bei der Arbeit, in der Uni oder woanders, aber halb 7 morgens ist wirklich eine fiese Zeit, um von einem Erdbeben geweckt zu werden! - und muß sagen, daß man hier bei gleicher Stärke deutlich weniger davon mitbekommt, als im Sakura House. Woran es genau liegt, kann ich nicht sagen, aber neu gebaute Hochhäuser, wie das, in dem ich wohne, sind mit Stahlpfeilern, die sich einmal von oben nach unten durch das gesamte Haus ziehen, extrem tief im Boden verankert. Das soll sie davor schützen, bei einem Erdbeben einfach umzukippen. Das Haus, in dem ich wohne, ist darüber hinaus auf einer dreieckigen Grundfläche gebaut, was verhindert, daß die bei einem Beben entstehenden Scherkräfte das Haus, wie eine Streichholzschachtel, bei der man die Außenflächen gegeneinander verschiebt, "zusammenklappen" können. Es ist immer wieder beeindruckend, welche Konstruktionen sich die Japaner einfallen lassen, um Häuser erdbebensicher zu machen. Das geht von Stahlpfeilern im Boden bis hin zu riesigen Pendel-ähnlichen Konstruktionen, die der Stabilisierung dienen sollen. Umgekehrt ist es erstaunlich, was für "waghalsig" mit viel Glas, Löchern in der Mitte und den unmöglichsten Formen gebaute Häuser anscheinend erdbebensicher sein sollen. Ich glaube, in dieser Hinsicht ist Japan wirklich mit keinem anderen Land der Welt zu vergleichen. Am Wochenende gehe ich mal Fotos machen, dann kann ich auch ein bißchen was von der zum Teil wirklich außergewöhnlichen Architektur hier zeigen.
Nachdem ich jetzt ja schon fast eine Woche wieder im Lande bin, wollte ich jetzt auch endlich mal einen kurzen Bericht über meinen "Ausflug" nach Nürnberg ins Netz stellen.
Freitag ging es morgens kurz nach 7 vom Bahnhof Tokyo los mit dem Narita Express zum Flughafen. Dort angekommen, stellte ich zuerst mal fest, daß das Online-Checkin von Air France leider doch nicht so praktisch ist, wie ich mir das gewünscht hätte, denn ich durfte mich zunächst mal in einer laaaangen Schlange mit Leuten einreihen, die alle zum Checkin wollten. Lediglich auf den letzten paar Metern teilte sich diese Schlange, und man konnte mit der Bestätigung vom Online-Checkin an einem speziellen Schalter sein Gepäck abwerfen. Insofern - nicht viel Zeit gespart, aber immerhin frühzeitig einen Platz am Gang reserviert, so daß ich mir zumindest darum keine Gedanken mehr machen mußte.
Vor dem Einsteigen ins Flugzeug noch schnell ein paar Getränke gekauft, und schon begann auch bereits das Boarding. Der Flug nach Paris verlief einigermaßen ereignislos. Ein paar Turbulenzen (die einen netterweise genau in dem Moment für 'ne Stunde zum Anschnallen zwingen, in dem man eigentlich aufstehen und zur Toilette gehen wollte *grr*), aber sonst wenig Erwähnenswertes. Auf dem Platz neben mir saß ein Chemiker, wie ich später erfahren habe, der für einen Forschungsaufenthalt gerade ein paar Wochen in Tokyo war. Da es sein erster Japanaufenthalt gewesen ist, hatte er einiges zu erzählen, so daß es zumindest nicht langweilig wurde.
Die erste Überraschung gab es dann allerdings in Paris. Nachdem ich den Weg vom Terminal D rüber zum Terminal F irgendwann tatsächlich gefunden hatte, begab ich mich zu dem Gate, wo mein Flieger nach Nürnberg stehen sollte. Ich war positiv überrascht, denn der Flieger, der dort vor dem Fenster stand, war zumindest etwas größer, als ich ihn mir vorgestellt hatte... Diese positive Überraschung währte allerdings nur wenige Minuten, bis auf dem Schild aufleuchtete "Embarquement by BUS"!!! Schlagartig realisierte ich, daß diese nette Maschine da draußen mich nicht nach Nürnberg bringen würde. Stattdessen wurden wir mit halbstündiger Verspätung mit dem Bus zu diesem "Flugzeugchen" gebracht. Das Ding ist übrigens eine Embraer 150:
Nachdem ich doch für einige Sekunden überlegen mußte, warum ich nicht eine Verbindung nach Frankfurt nehmen konnte, bin ich letztendlich aber doch in das Ding eingestiegen, und offensichtlich lebe ich noch. So sieht der Flieger übrigens von innen aus. Der hintere Notausgang scheint oben im Dach zu sein... Ich bin nur froh, daß ich mich damit nicht näher auseinandersetzen mußte, sondern unbeschadet in Deutschland angekommen bin.
Der Flug war angenehmer, als erwartet, wenn man davon absieht, daß ich mein Handgepäck unter meinen Beinen verstauen durfte, weil es nicht in eins der Fächer gepaßt hat, und ich auch sonst den Eindruck hatte, daß man es mit Sicherheit und "alles x mal prüfen" bei so kleinen Maschinen doch weniger genau nimmt.
In Nürnberg haben mich dann meine Eltern am Flughafen in Empfang genommen, die netterweise extra gekommen waren, um etwas gemeinsame Zeit mit mir verbringen zu können. Die ersten zwei Tage haben wir gemeinsam in Nürnberg verbracht. Ich mußte dringend noch Klamotten und Schuhe kaufen, da die japanischen Standards einfach nicht für Europäer und ganz besonders nicht für mich speziell gemacht sind und konnte meinen Koffer hinterher mit der reichen Ausbeute eines völlig ungebremsten Shoppingtrips füllen. Außerdem hatte ich seit Ewigkeiten keinen original "deutschen" Döner mehr gegessen, was ebenfalls dringend nachgeholt werden mußte. Nürnberg ist übrigens echt eine schöne Stadt, und wir haben viele Fotos gemacht.
Sonntag Mittag bin ich dann in das Hotel in Erlangen-Tennenlohe umgezogen, das die Firma für mich gebucht hatte. Glücklicherweise haben meine Eltern dort ebenfalls noch ein Zimmer gleich neben meinem bekommen. Das Zimmer hat mich, die eigentlich ihre 20qm in Japan gewohnt ist, glatt umgehauen. Riesengroß, und bei genauerer Inspektion des Zimmers kam in einem der Schränke sogar noch eine kleine Küche zum Vorschein.
Am Montag war dann mein erster Arbeitstag in Deutschland. Ich glaube, ich habe bisher selten so viel Informationen an einem Tag zu hören bekommen. Ich wurde den verschiedenen Leuten aus der Abteilung vorgestellt, und jeder durfte mir dann zu seinem Spezialgebiet etwas erzählen. Auf jeden Fall haben sich alle viel Mühe gegeben, mir in den fünf Tagen, die ich dort war, so viel wie möglich beizubringen und mich möglichst viel selbst ausprobieren zu lassen, und ich denke, das ist ihnen auch gelungen. Zumindest habe ich am Freitag vollgestopft mit neuen Eindrücken, neuem Wissen und neuen Erfahrungen die Firma wieder verlassen. Dienstag waren wir abends noch in einem Brauereigasthof original fränkisch essen. Ob es wohl etwas gibt, was sich von der japanischen Küche noch mehr unterscheidet, als die fränkische/bayrische? Lecker war es aber auf jeden Fall, auch wenn mir die Mengen doch ein wenig zu schaffen gemacht haben.
Vor dem Rückflug haben wir dann nochmal einen zweitägigen Zwischenstopp in Nürnberg eingelegt. Der Shoppingrausch fiel diesmal zumindest etwas milder aus, so daß ich zu guter Letzt mit "nur" 4 Kilo Übergepäck (und einem Handgepäckstück, von dessen Gewicht wir lieber gar nicht reden wollen, sowie einer "Handtasche" voller Bücher, die extra zu Transportzwecken in Nürnberg noch gekauft werden mußte) den Rückflug angetreten habe.
Zwischen mir und meinem Rückflug stand allerdings noch die nette Dame an der Sicherheitskontrolle im Flughafen, die mich tatsächlich zunächst meinen Laptop hat auspacken lassen, dann mit dem Hinweis auf "immernoch zuviel Elektronik" die Festplatte und einige andere Sachen aus meinem Rucksack genommen hat, bis ich letztendlich nach drei Durchläufen durch den Scanner mein Handgepäck aus 4 verschiedenen Boxen wieder zusammensuchen und im Rucksack verstauen durfte, den ich im Hotel dank einer logistischen Meisterleistung mühsam so gepackt hatte, daß er gerade noch zuging. Wie gut, daß ich diesmal wenigstens keine Bombe dabei hatte... *hmpf* (beim letzten Mal mußte ich nämlich mit meinem Aibo zum Sprengstofftest... )
Der kleine Flieger aus Nürnberg ist in Paris dann auch noch viel zu spät angekommen. Offiziell hatte zu dem Zeitpunkt, wo ich endlich im Flughafen angegekommen war, das Boarding schon lange begonnen, so daß ich die Strecke bis zum Terminal, wo die Maschine nach Japan starten sollte, in Rekordzeit und mit Hilfe eines Flughafenangestellten unter Umgehung der Warteschlangen vor der Sicherheitskontrolle zurückgelegt habe, nur um dort festzustellen, daß die Maschine mit einer Stunde Verspätung abfliegen würde. Irgendwann war dann aber auch diese Stunde rum und es ging zurück Richtung Japan...
Am Flughafen wird man dann gleich von einem netten Schild begrüßt. In der englischen Variante steht dort "Willkommen in Japan". In Japanisch steht auf dem Schild "Okaerinasai", was soviel bedeutet, wie "Willkommen zurück" oder "Willkommen zu Hause". Ich hab mich mal spontan von der letzteren Variante angesprochen gefühlt.
Ich durfte mich dann auch in die Japaner-Schlange bei der Einreise einreihen, da ich mir ja glücklicherweise vor dem Abflug noch mein Reentry-Permit habe ausstellen lassen, und hatte die Einreise in sofern schnell hinter mir, was allerdings nicht sehr viel genützt hat, da mein Koffer als allerletzter, und nachdem ich schon sicher war, daß er nicht mitgekommen ist, vom Band rollte.
Zurück ging es dann wieder mit dem Narita Express und bald war auch schon wieder die vertraute Skyline zu sehen, und ich war zurück in Tokyo.
Kaum zu Hause angekommen hieß es dann kurz duschen und Klamotten in die Waschmaschine schmeißen und gleich weiter zur Uni. - Keine Chance dem Jetlag! - Leider fiel der Japanischkurs aus, so daß ich mich dann doch frühzeitig auf den Weg nach Hause gemacht und mir ein paar Stündchen Schlaf gegönnt und den kurzen Blogeintrag unten geschrieben habe. Naja, und seitdem bin ich wieder hier und der Alltag geht weiter.
Kennt jemand einen guten Webspace-Provider mit PHP, SQL und Webalizer(Standard-Logfile-Auswertungstool)? Da bei Kontent meine Webstatistiken immernoch nicht wieder funktionieren (putzig, so'ne Liste mit IP-Adressen ohne Servernamen *hmpf* - dafür ist jetzt aber alles ganz toll bunt ) und an der PHP-Version, wie weiter unten geschrieben, auch irgendwas mächtig verdreht wurde, suche ich ein anderes Zuhause für eine Domain, die in Kürze sowieso heimatlos wird, da Freecity den Dienst einstellt, und über kurz oder lang wohl auch für dieses Blog hier.
Aaaalso? Irgendwelche Empfehlungen? Werbung ist hier ausnahmsweise ausdrücklich erwünscht und die Kommentarfunktion sollte (hoffentlich) auch wieder funktionieren...
Bin heute morgen wieder in Tokyo gelandet. Die zehn Tage in Deutschland waren klasse und ich glaube, ich habe in jeglicher Hinsicht viel mitnehmen können. (... und damit meine ich nicht nur den Koffer mit 4 Kilo Übergewicht ) Ab morgen geht mein Job und mein Studium hier dann wieder weiter.
Ein ausführlicherer Reisebericht folgt später noch... Dann gibt es auch Fotos von dem winzigen 50-Personen Flugzeugchen (man könnte auch sagen "Bus mit Flügeln"), das mich von Paris nach Nürnberg und wieder zurück gebracht hat.
Ich habe von Anfang Januar 2005 - August 2005 ein Praktikum in Atsugi, Kanagawa, Japan gemacht und absolviere nun mein Promotionsstudium am National Institute of Informatics in Tokyo. Ich werde hier in Zukunft alle, die es lesen wollen (oder die zufällig hier landen) mit mehr oder minder wissenswerten Informationen über das Land der aufgehenden Sonne versorgen. :)
My English short blog can be found at http://genetix.tumblr.com
For anyone interested in robots and AI-related stuff, please have a look at http://www.robotopia.de
Recently, I have also started Twittering...
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