... muß Euch sagen auch hier "weihnachtet" es mittlerweile sehr. Daß die Japaner gerne bewährte Dinge aus anderen Ländern übernehmen, ist ja nichts Neues - die Schrift haben sie aus China, den Valentinstag aus Amerika, ebenso wie eine Flut von Anglizismen, Kimchi aus Korea, Raamen aus China und ein paar 100 andere Dinge von überall auf der Welt - warum sollten sie ausgerechnet vor Weihnachten zurückschrecken?
Wie es aussieht, wenn in Japan die Weihnachtszeit eingeläutet wird, habe ich heute rein zufällig bei einem Besuch im Tokyu Hands in Shinjuku erfahren, wo ich vorbeigefahren bin, um ein paar "Bastelsachen" für die Uni zu besorgen.
Gleich am Eingang wird man bereits von Weihnachtsbäumen nahezu erschlagen, die allesamt fertig geschmückt und lustig blinkend auf ihre Käufer warten. Nicht zu vergessen ein überdimensionaler Schneemann, der mitten in der Luft hängt:
Lässt man sich von dem hübschen Arangement am Eingang noch nicht abschrecken, und wagt sich mutig ins innere dieses Horts reinster Weihnachtsvorfreude, so findet man noch weitere unverzichtbare Weihnachtsaccessoires, wie zum Beispiel ein mit dem Kopf wackelndes, überdimensionales Leuchtrentier für den Garten und diverse wild blinkende "Merry Christmas"-Schriftzüge. Der rot geschmückte Weihnachtsbaum links war übrigens mit Abstand das Geschmackvollste, was mir in dem Laden an Weihnachtsdeko begegnet ist - leider war er unverkäuflich :
Während die Weihnachtsbäume am Eingang wenigstens noch farblich ihren Vorbildern in der Natur ähnelten, hat man bei diesen Exemplaren offensichtlich die Farbe völlig vergessen:
Wem aber auch das noch zuviel "Natur" ist, der kann sich sicher mit einem der folgenden "Bäume" anfreunden:
Auch außerhalb vom Tokyu Hands findet sich mittlerweile Weihnachtsbeleuchtung, wie zum Beispiel diese hier:
Besonders ansprechend fand ich persönlich diesen Weihnachtselefanten. Ich bin nicht sicher, ob man die Flügel auf dem Rücken erkennen kann... Auf jeden Fall handelt es sich um einen überdimensionierten, leuchtenden Elefanten mit Weihnachtsmannkostüm, der irgendwas auf seinem Rüssel balanciert und zu allem Überfluss auch noch Engelsflügel auf dem Rücken trägt...
... und jetzt beschwere sich nochmal wer darüber, wenn in Deutschland vor Totensonntag "frevelhafterweise" bereits Weihnachtsbeleuchtung zu sehen ist.
Wenn man von diversen weihnachtlichen Ausrutschern absieht, ist Tokyu Hands allerdings ein Laden, den ich auf keinen Fall mit gefüllter Geldbörse betreten darf. Es gibt dort schlicht alles - angefangen von Möbeln und Deko über Heimwerker- und Bastelbedarf, Schreibwaren, total irres Spielzeug bis hin zu Küchensachen, Rad- und Autozubehör und eine kleine Katastrophenabteilung, wo man Trockenfutter, Schrankunterleger und Ähnliches für den Fall eines großen Erdbebens hier kaufen kann, gibt es auch. Und irgendein Teil - meistens leider mehrere - liegt dann immer plötzlich in meinem Einkaufskorb und will unbedingt mitgenommen werden. - Für meine Geldbörse auf jeden Fall mit Abstand der gefährlichste Ort in Tokyo. Da Buchhandlungen irgendwie ihren Reiz verlieren, wenn man die meisten Bücher nur mit Kanjiwörterbuch lesen kann, mußte aber auch dringend ein Ersatz her. "Suchtverlagerung" sozusagen...
Ich habe das Video zu meinem derzeitigen Lieblingslied bei Youtube gefunden. Falls jemand mal reinhoeren will:
Das Lied ist hier zur Zeit ziemlich populär. Es kommt ursprünglich aus dem gleichnamigen Dorama, das diesen Sommer hier im Fernsehen lief. Amane Kaoru ist die Hauptfigur und die CD wird deswegen unter ihrem Namen verkauft. Die tatsächliche Sängerin heisst Erika Sawadaji. Ausserdem gab es auch eine Kinoversion des Films. Dort spielt die japanische Saengerin YUI die Hauptrolle und singt dort auch ihren Song “Goodbye Days", der m.E. ebenfalls eine Empfehlung wert ist.
Ich war heute mal wieder in Akihabara und bin im Yodobashi Camera durch die Abteilung mit den Notebooks und Media-PCs gelaufen und dachte mir, ich stelle Euch mal ein Gerät vor, das in Deutschland wirklich noch fehlt. Voilà, der ultimative Wohnzimmer-PC:
Das Bild wird dem Rechner leider nicht ganz gerecht. Wenn man ihn zuklappt, so wie auf der linken Seite, dann sieht er wirklich aus, wie ein edler CD-Wecker. Der Rand besteht aus Plexiglas und ansonsten hat der Rechner so eine Perl-Metallic-Lackierung.
Der Bildschirminhalt sieht absolut aus, wie gedruckt. In Japan sind in den Elektronikläden viele Ausstellungsstücke Imitate mit Originalgehäuse aber aufgedruckten Displays und ich mußte erstmal warten, bis die Uhrzeit umsprang, bis ich sicher war, dass das Ding echt ist.
Den unteren Teil kann man aufklappen. Er enthält eine Tastaur mit Touchpad. Ein bisschen stoerend ist vielleicht, dass man die Tastatur nicht abnehmen kann, so dass man beim Tippen, ähnlich nah vor dem Bildschirm sitzt, wie bei einem Notebook.
Prinzipiell hat das Gerät viel mit einem Notebook gemeinsam. Das Innenleben besteht aus Notebook-Bauteilen - seit neustem ist das der Rechner auch mit einem Pentium Core 2 Duo, also dem Notebookprozessor, der derzeit State-of-the-art ist, erhältlich und die Bedienung via Touchpad ist ebenfalls recht Notebook-ähnlich.
Für das Wohnzimmer ist das Gerät sehr schick (naja, zumindest wenn man Elektronikkrams im Wohnzimmer als dekorativ betrachtet Es reicht vielleicht doch nicht ganz an den Dekorationswert eines echten Picasso heran...). Es ist in verschiedenen Farben (silber, blau, grün und rosa) erhältlich, unterstützt das Surfen per WLAN, hat eingebaute Kamera und Mikrofon und mit einem kleinen Zusatzgerät kann man es auch als Fernseher nutzen.
Als ich meinen Rechner für zu Hause ausgesucht habe, stand ich schonmal eine ganze Weile davor, aber ich denke, letztendlich ist es doch eher für Gelegenheitsnutzer konzipiert, die keine Highend-Rechenmaschine brauchen, sondern ein Gerät, mit dem man zwischendurch im Internet surfen kann, mal eine Runde per Skype telefonieren oder ein bisschen Textverarbeitung erledigen kann, und ansonsten einfach keinen sperrigen, hässlichen Kasten im Zimmer stehen hat.
Wenn man die Tastatur hochklappt, schaltet sich die eigentliche Computer-Funktionalität aus, und man kann den Rechner als Musikanlage nutzen. MP3 und CD gehen auf jeden Fall. Ob auch ein Radio-Empfangsteil eingebaut ist, weiß ich leider gerade nicht.
Der einzige Haken an der Sache ist - der Computer wird ausschließlich in Japan verkauft... Und der zweite Haken für mich ist, ich brauche einfach keinen und wüßte gar nicht, wo ich ihn hinstellen sollte, und bezahlen wollte ich so ein Ding im Moment auch nicht gerade (kostet in der billigsten Version umgerechnet etwa 830 Euro) in sofern werde ich mich damit begnügen müssen, gelegentlich im Laden daran vorbeizugehen ...
Gestern habe ich meinen Uni-Laptop bekommen. Nachdem ich ja lange der Auffassung war, ich brauche keinen, und im Sakura-House auch wirklich beim besten Willen kein teures Gerät hätte lagern wollen, das nicht mir gehört, habe ich mir nach der letzten Besprechung mit meinem Betreuer dann doch einen bestellen lassen, weil er für die Experimente und eventuelle Präsentationen bei Konferenzen zweifellos eine sinnvolle Sache ist und ich nicht sicher bin, wie lange es noch dauert, bis mein eigenes Notebook das Zeitliche segnet.
Seit gestern habe ich das Gerät nun, und bin hellauf begeistert. Es handelt sich um ein 12 Zoll Subnotebook, das nur knapp 900 Gramm schwer ist, von Panasonic und angeblich soll der Akku bis zu 11 Stunden halten - wir werden sehen! Auf jeden Fall kann man es problemlos fast überall mit hinschleppen.
Soweit ich weiss, wird das Gerät nur in Japan verkauft. Es hat ein japanisches Betriebssystem und eine japanische Tastatur, die vor allem wegen ihrer Größe ein wenig gewöhnungsbedürftig ist. Generell kann ich den Rechner nur empfehlen! Werde später noch ein Foto hier reinsetzen, wo man auch den Größenvergleich mit meinem alten Aldi-Notebook sehen kann.
Das ist er:
Geschickterweise habe ich es gestern dann noch geschafft, die Firmware von meinem WLAN-Router zu killen, der aber sowieso seit ich ihn gekauft habe, permanent damit beschäftigt war, mich mit kleineren und größeren Problemchen in den Wahnsinn zu treiben und sich jeden Tag mindestens zweimal so aufgehängt hat, daß man ihn nur noch vom Stromnetz trennen konnte. Was erwartet man auch schon von einem Gerät mit dem klangvollen Namen "Corega"? Ob der Hersteller wohl weiß, daß unter diesem Namen in Deutschland Produkte für die "dritten Zähne" verkauft werden?
Auf jeden Fall wird heute Abend mein erster Weg nach Akihabara führen, um Ersatz zu beschaffen. Ich hoffe, ich treffe diesmal eine glücklichere Wahl.
Ich habe von Anfang Januar 2005 - August 2005 ein Praktikum in Atsugi, Kanagawa, Japan gemacht und absolviere nun mein Promotionsstudium am National Institute of Informatics in Tokyo. Ich werde hier in Zukunft alle, die es lesen wollen (oder die zufällig hier landen) mit mehr oder minder wissenswerten Informationen über das Land der aufgehenden Sonne versorgen. :)
My English short blog can be found at http://genetix.tumblr.com
For anyone interested in robots and AI-related stuff, please have a look at http://www.robotopia.de
Recently, I have also started Twittering...
Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So |
---|---|---|---|---|---|---|
<< < | Aktuell | > >> | ||||
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | ||
6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 |
13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 |
20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 |
27 | 28 | 29 | 30 |
http://japanbeobachtungen.wordpress.com