An:
Erde
c/o: Japan, Lat: 35.41.21.93 Lon: 139.48.00.53
UNIVERSE
Sehr geehrte Frau Erde,
Ich moechte Sie hiermit hoeflichst ersuchen, in Zukunft naechtliche und fruehmorgendliche Ruhestoerungen, wie sie in den letzten Tagen vermehrt vorgekommen sind, zu unterlassen.
Konkret beziehe ich mich unter anderem auf folgende Zwischenfaelle, die seismographisch festgehalten wurden:
2008年5月9日 8時30分 2008年5月9日 8時21分ごろ 茨城県沖 3
2008年5月9日 7時53分 2008年5月9日 7時48分ごろ 千葉県北西部 2
2008年5月9日 7時47分 2008年5月9日 7時43分ごろ 千葉県北西部 3
2008年5月8日 4時27分 2008年5月8日 4時20分ごろ 茨城県沖 2
2008年5月8日 3時26分 2008年5月8日 3時20分ごろ 茨城県沖 2
2008年5月8日 2時38分 2008年5月8日 2時31分ごろ 茨城県沖 2
2008年5月8日 1時57分 2008年5月8日 1時51分ごろ 茨城県沖 2
2008年5月8日 1時54分 2008年5月8日 1時45分ごろ 茨城県沖 5弱
2008年5月8日 1時25分 2008年5月8日 1時16分ごろ 茨城県沖 2
2008年5月8日 1時17分 2008年5月8日 1時9分ごろ 茨城県沖 2
2008年5月8日 1時11分 2008年5月8日 1時2分ごろ 茨城県沖 3
Sollte ich in den kommenden Naechten auf weitere plattentektonische Aktivitaeten aufmerksam werden, sehe ich mich gezwungen, rechtliche Schritte gegen Sie einzuleiten.
Hochachtungsvoll,
Anja
Ich glaube, ich habe mich vorletztes Jahr schonmal ausgiebig ueber meinen absoluten “least favourite place” in Tokyo ausgelassen. Dieses Jahr ist es mal wieder so weit. Ich muss mein Visum verlaengern lassen und sitze dafuer mal wieder im Immigration Office in Tokyo.
Diesmal bin ich gluecklicherweise besser vorbereitet, als beim letzten Mal, wo ich mangels anderer Beschaeftigung vier Stunden damit verbringen durfte, Leute zu beobachten , und habe meinen Laptop und die eMobile-Karte dabei. Das heisst, ich blogge gerade sozusagen “live". Allerdings ist das Immigration Office netterweise auch der einzige Ort in Tokyo, den ich kenne, wo das eMobile-Netz nicht zuverlaessig funktioniert. (selbst im Shinkansen zwischen Tokyo und Maebashi klappt das besser) Das heisst, Internet habe ich alle fuenf Minuten mal fuer ein paar Sekunden, aber was soll’s - bei drei bis vier Stunden durchschnittlicher Wartezeit (Erfahrungswert von den letzten Besuchen) bleibt da trotzdem genug “Internetzeit” uebrig.
Immerhin, es hat sich einiges getan, seit meinem letzten Besuch hier. Es gibt jetzt ein Restaurant, wo man (wenn auch zu voellig ueberteuerten Preisen) ein paar Snacks kaufen und sich vor allem etwas gemuetlicher hinsetzen kann, als im Warteraum. Die Plakate, die bereits am Bahnhof dazu auffordern, Regeln einzuhalten und Visavergehen anzuzeigen, sind erstaunlicherweise auch verschwunden. Dafuer wird jetzt auf riesigen Plakaten an die Frist fuer die Steuererklaerung erinnert…
Im Wartesaal gibt es jetzt uebrigens einen “schicken” Plasmabildschirm, auf dem in einer Endlosschleife und in unueberhoerbarer Lautstaerke in verschiedenen Sprachen ueber die neuen Einreiseprozeduren informiert wird. (Noch ‘ne halbe Stunde, und ich kenne den Ansagetext auswendig, und zwar in ALLEN Sprachen, auch denen, die ich nicht verstehe! *aaaaaargh*)
So, mittlerweile bin ich wieder zu Hause. Die Warterei hat diesmal tatsaechlich “nur” gut zwei Stunden gedauert, nur damit ich dann innerhalb von 30 Sekunden meine Dokumente abgebe, die Dame am Schalter einen kurzen Blick darauf werfen lasse und gehe. Naja, Hauptsache, das ist fuer’s Erste erledigt! “Nur” zwei Stunden Wartezeit waren fuer mich uebrigens ein neuer Geschwindigkeitsrekord, aber ich habe ja noch mindestens einen Besuch vor mir, um mein Visum, die Arbeitserlaubnis und die Wiedereinreiseerlaubnis abzuholen. Vielleicht werden es da zum Ausgleich dann ja fuenf Stunden… Naja, aufregen bringt nichts, und immerhin habe ich endlich meine Papers und sonstigen Stress fuer’s Erste hinter mir, so dass ich das Ganze jetzt halbwegs gelassen angehen kann.
Ich muss mich nur gerade mal oeffentlich freuen, weil mein Paper fuer den WCCI ‘08 (World Congress of Computational Intelligence) in Hong Kong (Ja, genau das, was ich Neujahr irgendwann um 5 Uhr nachts eingereicht habe ) angenommen worden ist!
Letzte Woche habe ich mal wieder Experimente mit Versuchspersonen fuer meine Diss gemacht. Kurz gefaßt geht es diesmal darum, dass der Roboter innerhalb von vier spielerischen Aufgaben lernt, positives und negatives Feedback von seinem Benutzer zu verstehen und später möglichst zuverlässig zu erkennen.
Irgendwie ist es immer wieder interessant, zu sehen, wie Leute mit Robotern, bzw. speziell mit dem Aibo, der natuerlich auch durch seinen “Niedlichkeitsfaktor” Sympathien auf seine Seite zieht, umgehen. Am dritten Tag kamen sogar voellig Unbeteiligte im Lab vorbei, weil sie gehoert hatten, dass es bei mir einen Roboter zum Spielen gibt und eine Teilnehmerin ist extra nochmal mit Fotoapparat zurückgekommen für ein Erinnerungsfoto. Leider kann ich hier keine Videos oder Fotos aus den Experimenten mit Versuchspersonen zeigen, aber der Umgang vor allem der nicht “roboter-gewöhnten” Teilnehmer mit dem Aibo ist immer wieder faszinierend. Das Feedback von den Teilnehmern war auch ziemlich nett. Den meisten scheint das Experiment Spaß gemacht zu haben. (was ich zugegebenermaßen womoeglich weniger meiner eigenen Arbeit, als vielmehr meinem knuffigen elektronischen Versuchskaninchen zu verdanken habe ) An der Auswertung sitze ich gerade noch. Eigentlich hätte ich morgen einen Abgabetermin für ein Paper für die RO-MAN ‘08 (in München ) gehabt, aber glücklicherweise ist der ein Stück nach hinten geschoben worden, so dass ich noch ein wenig Zeit habe, mich mit den Ergebnissen genauer zu beschäftigen.
Hier ein Foto, das ich während der Experimente aufgenommen habe:
Ach ja, und um zur Ausgangsfrage zurückzukommen - für die menschlichen Versuchskaninchen gab es echte deutsche Schokolade und fuer das geduldige Roboter-Versuchskaninchen frische Akkus - Und es schienen beide ganz zufrieden zu sein.
Ein frohes neues Jahr an alle, die das hier lesen!
Ich habe heute zusammen mit Tomoko auf der 狐の行列, der Fuchsprozession am Oji-Schrein in Tokyo das neue Jahr begruesst. Ein Bericht dazu folgt spaeter noch.
Danach habe ich noch bis kurz vor 6 mein Paper fertig gebastelt, und hoffe, es wird noch zum Review akzeptiert, nachdem ich mich jetzt wochenlang damit rumgeschlagen habe. Bin naemlich schon aaaaaaaaaaaaaaaaaaarg spaet dran gewesen , und ich hoffe doch mal, die 12 Uhr am 31. 12. bezogen sich auf GMT oder irgendeine Zeitzone in Amerika und nicht auf die Lokalzeit in Hong Kong, wo die Konferenz stattfindet.
Was meine Lehren aus dem vergangenen Jahr und die guten Vorsaetze fuer das naechste Jahr angeht, halte ich es mit den “Wise Guys” und dem Text zu “Das Leben ist zu kurz", bei dem ich mich immernoch frage, wieso ich den eigentlich nicht geschrieben habe.
Hier ein Link zu Youtube - leider nicht das Original, sondern die Version von einer Schuelerband, aber fuer einen ersten Eindruck reicht es: http://www.youtube.com/watch?v=LyDsZR1uGkg
Und hier der Text:
Das Leben ist zu kurz Text und Musik: Daniel "Dän" Dickopf Arrangement: Edzard Hüneke Das Leben ist zu kurz für schlechte Musik, zu kurz für Beziehungsstress und blöden Psychokrieg. Das Leben ist zu kurz für dumme Laberei, das Leben ist zu kurz für RTL 2. Das Leben ist zu kurz, und man hat nie die Zeit, die man gern hätte. Der Alltag grinst und legt dich lässig an die Kette. Eingequetscht zwischen Pflichten und Terminen - das Leben ist 'ne Dose Ölsardinen! Doch es ist nicht die Zeit, die man nicht hat, sondern die man sich nicht nimmt oder einfach verliert. Es gibt ganz bestimmt weniger Sachen, die man immer schon mal machen wollte, als Sachen, die man besser lassen sollte: Das Leben ist zu kurz für schlechte Musik, zu kurz für Beziehungsstress und blöden Psychokrieg. Das Leben ist zu kurz, und weil's am Ende meistens endet, macht es wenig Sinn, dass man die Zeit davor verschwendet. Das Leben ist zu kurz für Toleranz gegen radikale Deppen, das Leben ist zu kurz für Unterhaching gegen Meppen, das Leben ist zu kurz, wenn du nich weiß' wat du wills' und viel zu kurz für Altbier und Pils. Das Leben ist zu kurz, sich gegen Neues abzuschotten, Das Leben ist zu kurz für teure Markenklamotten, das Leben ist zu kurz für Streitereien mit dem Ex, und viel zu kurz für mittelmäßigen Sex. Das Leben ist zu kurz für schlechte Musik, für Ärger mit den Nachbarn und für and'ren Psychokrieg. Das Leben ist zu kurz, sich seine Zeit zu versau'n Das Leben ist zu kurz, um ständig auf die Uhr zu schau'n. Das Leben ist zu kurz für Trennkost und Diät - bis du die Topfigur hast, ist schon alles zu spät. Das Leben ist zu kurz für exzessive Plackerei - kaum hast du'n Haus mit Garten, ist es wieder vorbei. Das Leben ist zu kurz für schlechte Musik, für Ärger mit den Nachbarn und für and'ren Psychokrieg. Komm' mal wieder raus. Bleib nicht immer nur zu Haus', hockst du dauernd vor dem Ofen, ist das Feuer schneller aus. Das Leben ist zu kurz für schlechte Musik, für Ärger mit den Nachbarn und für and'ren Psychokrieg. Das Leben ist zu kurz für dumme Laberei, das Leben ist zu kurz für RTL 2.
Ich habe von Anfang Januar 2005 - August 2005 ein Praktikum in Atsugi, Kanagawa, Japan gemacht und absolviere nun mein Promotionsstudium am National Institute of Informatics in Tokyo. Ich werde hier in Zukunft alle, die es lesen wollen (oder die zufällig hier landen) mit mehr oder minder wissenswerten Informationen über das Land der aufgehenden Sonne versorgen. :)
My English short blog can be found at http://genetix.tumblr.com
For anyone interested in robots and AI-related stuff, please have a look at http://www.robotopia.de
Recently, I have also started Twittering...
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